Hallo Dornröschen,
auf dem Bild sieht man, dass dein Feigensteckholz schon mindestens zwei Blätter verloren hat. Mittlerweile habe ich etwa 35 Feigensteckhölzer in diesem Winter verarbeitet, von den ersten ca. 20 sind nur zwei etwas geworden, mehrere habe das Stadium erreicht, das man auf deinem Bild sieht, haben dann aber Stück für Stück die Blätter verloren.
Ich habe die Steckhölzer dann vorsichtig ausgegraben und gesehen, dass sie keine richtigen Wurzeln gebildet haben, nur diese ursprünglich weißlichen Ausstülpungen. Ein Steckhölzer hat sich vom Verlust aller Blätter erholt und wächst jetzt langsam aber stetig, die meisten haben es aber nicht geschafft.
Man kann den Prozess des Verlusts der Blätter dadurch aufhalten bzw. verlangsamen, dass man die eingetopften Steckhölzer in durchsichtige Plastiktüten steckt, wodurch sie mehr Zeit bekommen, Wurzeln zu bilden.
Meines Erachtens schaffen es Steckhölzer aus normalgut ausgeprägten Knospen so etwa 4 bis maximal 5 Blätter zu treiben, ohne dass sie schon Wurzeln hätten.
Diese etwa 4 bis 5 Blätter werden, sobald der Austrieb erstmal begonnen het, relativ schnell gebildet, ohne Wurzeln stoppt das Ganze dann aber etwa in den Stadium, wie auf dem Bild zu sehen.
Hat die Wurzelbildung von Anfang an geklappt, findet dieser Stillstand nicht statt. Das einzige Steckholz meiner ersten 20 Steckhölzer, das ohne Wachstumsstop etwas geworden ist, hat aus einer sehr schwachen Nebenknospe langsam ausgetrieben und ist dann langsam immer stärker geworden. Ein zweites hat sich, wie gesagt, wieder erholt.
Von der zweiten Runde aus etwa 10 Steckhölzern haben es sieben in das vier-Blätter-Stadium, geschafft, eines ist schon verreckt, eines ist halbtot und vier sehen ganz gut aus, sind aber noch mehr oder minder in der Wachstumspause (zwei mit dem Verlust von 2 bzw. 3 Blättern, so dass sie nur noch 1 bzw. 2 Blätter haben. Eines hat es definitiv geschafft, es hat sehr gut Wurzeln gebildet, die ich durch den durchsichtigen Plastiktop gut sehen konnte.
Ich habe dieses bereits umgetopft. Es hatte nur ein Blatt verloren und hat jetzt vier sehr gesund aussehende Blätter, von denen das Größte schon etwa doppelt so groß ist, wie es im Stadium des Wachstumsstop war, eine fünftes wird gerade gebildet.
Der dritte Schwung aus fünf Steckhölzern nach der Methode von Lokalrunde mit Parafilm treibt gerade aus. Ich bin mal gespannt, was aus denen wird.
Die meisten Steckhölzer habe ich aus der Sorte „Ronde de Bordeaux“ gemacht, von der ich selbst mehrere Bäume habe, die anderen aus vier verschiedenen, mir jedoch nicht mit Namen bekannten Feigensorten, die als gut tragende Bäume mit gutschmeckenden Feigen bei Bekannten oder Nachbarn stehen.
Ich habe das bisher vor allem als Experiment gesehen, damit ich in Zukunft weiß, wie das mit der Steckholzvermehrung funktioniert. Die Steckhölzern stehen ab den zweiten Schwung unter einer Pflanzenlampe.
Die ersten 20 Steckhölzer hatte ich vor allem noch viel zu naß gehalten.