Wir hatten nie besonders viele Buchsbäume. Gottseidank hatte ich mich bei der Einfassung der Beete im Bauerngarten gegen Buchs entschieden. Drei Buchse standen bei uns im Nordbereich im Pflanzstreifen an der Hausmauer. Ein Teil war am Teich. Und das war inzwischen beinahe drei Meter hoch. Dieses Jahr habe ich alle auf den Stock zurückgeschnitten, weil alle vom Zünsler befallen und klipperdürr dastanden. Zwei Wurzelstöcke habe ich sogar ausgebuddelt. Die anderen blieben vorläufig noch in der Erde (mangels Zeit für eine Ausgrabungsaktion). Und dann kam die positive Überraschung. Die beiden Buchse, welche ich zurückgeschnitten hatte, begannen wieder munter zu treiben. Inzwischen sind sie wiederum zwischen 20 und 30 cm hoch. Ich mache mir aber keine Illusionen. Der Zünsler ist nicht einfach verschwunden. Bei uns stehen in der Nachbarschaft noch immer (zu) viele Buchsbaumpflanzen. Und es werden auch immer noch neue Buchsbäume gepflanzt. Und auch viele Pflanzenlieferanten haben die Buchse immer noch im Sortiment und werben kräftig für ihn. Geschäft ist schliesslich Geschäft. Und damit hat der Zünsler immer noch eine Lebensgrundlage.
Ein paar Wochen nach der Schnittaktion habe ich nämlich schon wiederum Raupen gefunden und sie abgelesen. Warum ich die beiden verbliebenen Buchse nicht einfach auch entferne? Ganz einfach. Aus Respekt gegenüber ihrem Überlebenswillen. Am Teich habe ich jetzt ein lauschiges Sitzplätzchen eingerichtet. Es war ein Wunsch meiner bessere Hälfte. Ja, etwas muss weichen damit etwas Neues entstehen kann.
Das mit den natürlichen Feinden und dass die einheimische Fauna langsam Geschmack an den Larven/Raupen findet, habe ich auch schon gehört. Beobachten konnte ich das bei uns noch nicht.
Ich kenne Menschen, in deren Gärten Buchse eine wichtige (machmal sogar zentrale Gestaltungs-) Rolle gespielt haben. Ich erinnere mich noch sehr gut an eine Gärtnerin, die mir vor zwei oder drei Jahren mit Tränen in den Augen geklagt hatte, dass ihrem Garten mit der Zerstörung des Buchses die "Seele aus dem Leib gerissen wurde". Sie hatte alles probiert. Jedem noch so kleinen Tipp ist sie nachgegangen um dem Zünsler Herr zu werden. Sogar zur verhassten chemischen Keule hat sie am Schluss gegriffen. Es hat alles nichts genützt.
Wir werden diesen Herbst in unserem Obst- und Gartenbauverein u. a. über das Thema "Alternativ-Pflanzen" für Buchse berichten. Dieser Weg scheint für mich momentan noch die einzige gangbare Lösung zu sein. Bis es evtl. Zünsler-resistente Sorten gibt oder bis die einheimische Vogelwelt wirklich mit dem Zünsler aufräumt.