Wir leben hier seit mehreren Jahren mit einem Krähenpärchen in gut nachbarschaftlicher Beziehung. Allerdings ist es auch tatsächlich nur ein einziges Paar, das das ganze Jahr über hier ist, nur im Herbst scheinen sie manchmal zusammen mit den flüggen Jungtieren eine kleine Urlaubsreise zu machen. Und der Frühling beginnt, wenn sie plötzlich Stöcke aus unseren Büschen rupfen und damit über den Bach in die hohen Kiefern fliegen.
Sie sehen alles, was man draussen macht und manchmal, glaube ich, schauen sie auch zum Fenster rein.
Wirklich unangenehm aufgefallen sind sie uns bisher nicht. Lediglich die Tatsache, dass sie den gelben Sack des Nachbarn zerfetzen und plündern und anschließend verschimmeltes Brot, gammelige Pizza und Hähnchenknochen, sowie zig halbleere Lebensmittelpackungen durch die Gegend tragen und auch bei uns im Garten verlieren (wo dann unser Hund die ganze Sch..... frisst und mir anschließend hier auf den Teppich k.....), nervt mich oft, aber da sind nicht die Krähen der wirkliche Ursprung meiner Wut, sondern der ferkelige Nachbar.
Und manchmal k..... sie riesige Pflatscher an die unmöglichsten Stellen, naja, gibt schlimmeres.
Im Sommer füttere ich sie nie, hatte mal Brot zum Trocknen draussen, schwupps, war es weg, nein, ich möchte auch weiterhin mal unserem Frühstückstisch draussen den Rücken zudrehen können, ohne dass gleich Brötchen und Aufschnitt Flügel bekommen.
Die Krähen kennen mich genau, im Winter sitzen sie da und schauen zu, wie die Futterplätze gefüllt werden, manch fette Erdnuss wandert als erstes in ihre Schnäbel. An etwas abgelegener Stelle füttere ich den beiden dann auch schon mal extra zu, alt gewordenes Müsli, kleingeschnittenes altes Brot, verschmähtes Hundefutter, ein paar gekochte Schrumpel-Kartoffeln, Sachen halt, die nicht schlecht oder ungenießbar sind, die aber sonst in die Tonne kämen und die die Krähen sich anderswo sowieso wieder aus dem Müll fischen, nicht wirklich artgerecht, ich weiß, aber bisher scheinen sie das gut zu vertragen.
Interessanterweise kommen die Krähen hier ganz gut mit den anderen Vögeln klar, als Räuber oder Nesträuber habe ich die beiden hier noch nie erlebt, außer den Eichelhähern ist hier niemand aufgebracht, wenn sie da sind, und diese sind das auch wohl nur, weil die cleveren Rabenkrähen ihnen die Beute abjagen. Wie oft schon hab ich gesehen, wie ein blöder Eichelhäher irgendeine Beute akribisch in die Wiese gepopelt und versteckt hat, während eine der Krähen aus der Eiche aus zusah. Kaum war der bunte Junge weg, ist die große Schwarze mal eben locker in die Wiese gehüpft und hat den Leckerbissen mal fix aus dem Versteck gezogen.
Im Winter am Futterhaus sitzen sie einträchtig mit den Amseln und anderen Singvögeln auf dem Boden und picken, nur, wenn sie anfliegen, stoben die anderen auf, finden sich aber dann ganz schnell wieder ganz dicht neben den beiden ein und scheinen nicht wirklich beunruhigt.
In den letzten Tagen kann man die beiden hier wieder bein Walnussknacken beobachten. Irgendwer hat wohl seine Weihnachtsnüsse rausgelegt, die beiden fliegen mit einer Nuss im Schnabel durch die Gegend und lassen aus ziemlich großer Höhe die Nuss auf harten Grund krachen, auch bei uns im Garten leigen Walnusschalen nah am Gartenzaun, wahrscheinlich haben sie sie da auf den Bürgersteig geworfen.
Bei den Schafen in der Wiese weiter unten habe ich mal gesehen, wie sie sich als Geburtshelfer betätigt haben. Das Mutterschaf hatte die Lämmer schon zur Welt gebracht, aber die Nachgeburt hing noch drin, die Krähen liefen hinterher und zogen daran, mit den Resten haben sie sich dann davon gemacht, den Lämmern haben sie nie etwas getan, wir haben das beobachtet, auch als diese noch nass und hilflos im Gras lagen, haben sich die Krähen nie genähert. Wenn, dann hat immer die alte Fuchsfähe die Lämmer noch in der Nacht geholt.
Ich mag unsere beiden, so schön schwarz gelackt und gescheit
!