Maronifan, einiges ist doch seltsam:
- Katanienholz gilt als besonders fäulnisbeständig. Man hat früher in 'Niederwäldern' die Bäume immer wieder abgehackt, aus den Wurzeln sprossen wieder Stämme, die beim nächsten Abhacken gute Pfähle z.B. für Weinberge abgaben. Es wäre also seltsam, wenn irgendein abgebrochener Zweig oder ein Frostriß gleich zu einer so großen Höhlung führt.
- Bei einem 15jährigen Bäumchen kann die Fäulnis auch noch nicht viel Zeit gehabt haben, sie muß also ziemlich schnell voranschreiten.
- Der dünne Zweig selbst scheint nicht verfault, aber das ältere Holz im Stamminneren schon. Außerdem scheint die Fäulnis unter dem dünnen Zweig weiter zu reichen als darüber.
Daher denke ich, daß es sich um einen agressiven Erreger handeln muß. Mit etwas Wundränder abschneiden und Wundverschluß wirst du ihn garantiert nicht stoppen. Wenn, dann wie beim Zahnarzt: alles, aber auch wirklich alles faule Material rausholen, bis ins Gesunde hinein. Desinfizieren (Schwefeln, Kupferpräparate, ...). Verschließen.
Mir scheint allerdings einiges auf die Tintenkrankheit hinzudeuten (die dunkle Farbe der Wunde, die Position ziemlich weit unten), und das würde bedeuten, daß die Fäulnis aus den Wurzeln in den Stamm aufsteigt.
http://www.wsl.ch/forest/wus/diag/show_singlerecord.php?TEXTID=66Ich bin kein Experte, mein Wissen über die Tintenkrankheit stammt nur aus dem Netz. Es wäre auch interessant, ob sie in deiner Gegend schon vorkam, ob der Baum besonderem Streß (Staunässe, Trockenheit...) ausgesetzt war oder ob andere Gehölze auch betroffen sind/waren. (Erreger kommt laut dieser Quelle hier
http://www.phytid.org/CPC/Data/P.%20cambivora.htm auch auf Himbeeren, Kirschen, Pfirsichen, Apfelbäumen und vielen anderen vor.
Es tut mir leid, aber wahrscheinlich wirst du den Baum entfernen müssen, und zwar gründlich. Aufpassen, daß du keine Sporen über Erde, Sägemehl, Werkzeuge oder Holz verbreitest.