Wie bei allen Insekten, Pilzen etc. gibt es auch bei Schildläusen sicher Resistenzen, die sind meines Wissens aber noch nicht besonders ausgeprägt. Das dürfte vor allem daran liegen, dass Schildläuse fast nur an hartlaubigen Pflanzen auftreten und deshalb werden häufig Ölpräparate zur Bekämpfung eingesetzt. Gegen Ersticken ist noch keine Resistenz bekannt.
Da früher häufig die Chemiekeule geschwungen wurde (E605, Unden flüssig, Lannate, Vydate,Metasystox, Temik und wie sie alle hießen [und alle waren sowas von giftig...])sind vor allem Resistenzen gegen Carbamate und Organophosphate bekannt. Die Neonicotinoide wirken aber eigentlich samt und sonders
noch . Deshalb bitte vorsichtig und vernünftig einsetzen, denn ich möchte auch in 5 bis 10 Jahren noch wirksame Mittel zur Verfügung haben!
Zu Neem bei Schildläusen kann ich nichts sagen, da fehlt mir die Erfahrung. Jungläuse bzw. die beweglichen Stadien dürften wohl abgetötet werden, die erwachsenen, festsitzenden Läuse eher nicht. Ich habe zwar immer wieder Kunden die behaupten, dass das super funktioniert, aber ich stelle mir die Frage warum ich sie dann im Winter doch wieder mit Confidor (Imidacloprid) bekämpfen muss...
Zur Haltbarkeit der Mittel:
Die Hersteller garantieren i.d.R. eine Haltbarkeit und Wirksamkeit von zwei Jahren ab Herstellung. Die praktische Erfahrung zeigt aber, dass die Mittel sehr viel länger haltbar und wirksam sind. Eine Ausnahme bilden die WG's (wasserdispergierbare Granulate) wenn die Packung angebrochen ist. Mittel wie Dithane NeoTec, Aliette, Teldor oder früher Ronilan und Euparen lösen sich dann relativ schnell (etwa 6 Monate nach Anbruch) nicht mehr in Wasser und sinken zu Boden. Emulsionskonzentrate, Suspensionskonzentrate, wasserlösliche Konzentrate und Granulate in dichten Kunststoffflaschen/-kanistern halten aber erfahrungsgemäß halbe Ewigkeiten.
Beispiele aus meiner Berufspraxis:
Ich habe letztes Jahr eine 10 Jahre alte Packung Teldor geliefert bekommen, wirkt wie am ersten Tag
In meinem Lehrbetrieb stand eine etwa 20 Jahre alte Flasche Desmel (wird heute als Hemmstoff eingesetzt), wirkt auch immer noch.
Und das Gegenteil: Im September wurde hier ein 6 kg Karton Aliette geöffnet und etwa 500 g entnommen, den Rest konnte ich im März zum Sondermüll tragen, da es sich ums Verrecken nicht mehr auflösen wollte.
Das gute, alte, verbotene E605 wird nach etwa 25 Jahren unbrauchbar (Erfahrung aus der Lehrzeit, da war es noch erlaubt) und einige andere gaaanz alte Keulen nach etwa der selben Zeit. Pirimor Granulat (Blattlausmittel) hält ungefähr 5 Jahre nach Anbruch bevor es sich nicht mehr löst und damit unbrauchbar ist. Die modernen Insektizide sind entweder noch nicht lange genug am Markt oder haben in den Betrieben eine zu kurze Halbwertszeit, als dass man dazu was sagen kann. Mir wäre jedenfalls keine Confidorpackung (Imidacloprid) bekannt, die älter als zwei Jahre geworden wäre...
Für Kleingartenmittel gilt nach meiner Erfahrung das selbe.
Liebe Grüße,
Daniel