Das ist genau meine Meinung! Wenn ich sehe, was in Gartencentern an Gift verkauft wird, bekomme ich Alpträume. Wovon sollen die Vögel da überleben? Außerdem verhindert das Füttern ja keinesfalls, das die Vögel nach Insekten suchen.Die Gärten in meiner Nachbarschaft sind sehr artenarm was Pflanzen und Insekten betreifft. Daneben werden fleißig Insektenvernichtungsmittel gespritzt. Auch in der näheren Umgebung findet sich keine ausgedehnte "Natur". Die wenigen Vögel, die es hier gibt finden nur sehr wenig Insekten und so ist es bei mir gerade nach der naßkalten Witterung der letzten Wochen durchaus sinnvoll, ein wenig zuzufüttern.LG
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Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen (Gelesen 24153 mal)
Moderator: partisanengärtner
Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
Liebe Grüße Barbara
Wir gehen mit dieser Welt um, als hätten wir noch eine zweite im Kofferraum.
(Jane Fonda)
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
Ich stehe der Sache auch kritisch gegenüber, denke das ist weder natürlich noch nötig - ausserdem wird diese Fütterung sicher nur einige Arten fördern, also auch noch den natürlichen Wettbewerb verzerren.Hier in München hängt übrigens im Botanischen Garten ein Schild, daß das Vogelfüttern in den Sommermonaten ausdrücklich verbietet - weil beim Zufüttern von Körnern die Jungen von z.B. Meisen verhungerten, da ihr Kropf voller Körner sei, sie aber zum Wachstum Proteine benötigten. Das nur nebenbei. Viele Grüße!Michael
Viele Grüße aus dem Ermstal !
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
Ich habe die verlinkten Artikel gelesen und m.E. plädiert Herr Berthold dafür, einerseits Brut- und Nistplätze zu schaffen (geeignete Gehölze pflanzen, Nistkästen aufstellen) und zusätzlich zu füttern , damit die Vögel Futter finden und sich ansiedeln. Das sie dann "nebenbei" noch sehr viele Schadinsekten vertilgen, sollte ein Argument für uns Gärtner sein, diese Voraussetzungen zu schaffen. Ich glaube schon, das es die Vögel durch die immer weiter durch Pestizide und Monokultur verarmende Wildpflanzenpopolation deutlich schwerer haben ihr Futter zu finden, als dies noch vor 30 Jahren der Fall war. Die Folge ist logischerweise ein Rückgang des Artenreichtums und der Anzahl der Vögel.LG, GabyIch halte nichts davon. Die Tiere kommen sehr gut ohne menschliche Fürsorge klar und sollen sich gefälligst um die Raupen und Blattläuse in meinem Garten kümmern.
Wenn Du zum Rumex gehst, dann vergiss den Spaten nicht!(Staudo)
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
Ich halte Ganzjahresfütterung (und vor allem das hierbei angebotene Futter!) auch für unnatürlich. Ich habe dazu allerdings in verschiedenen Threads schon etwas gesagt und will mich nicht wiederholen - ich verweise einfach auf dies, post 18 und dies, post 384 .Herzliche Grüße,Stefanie
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Max Frisch
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
In unserem Garten läuft die Ganzjahresvogelfütterung von alleine: an den alten Obstbäumen und in der Mulchschicht ist immer was zu holen, der "Rasen" wird regelmäßig von den Staren, Elstern und Krähen abgesucht (und dieses Jahr auch von einer Bachstelze), auch die Kohlmeisen wenden gerne mal rumliegende Blätter um. Blattläuse bieten wir der Vogelwelt natürlich auch. Demnächst werden die Süßkirschen reif - da lernen dann die jungen Stare der Umgebung Kirschen fressen
und überhaupt ist dann ziemlicher Trubel. Da kommt alles, was auf einen Baum kann und holt seinen Anteil (uns stört das überhaupt nicht, die Kirschen schmecken etwas langweilig). Bis hin zu den Falläpfeln im Herbst und Winter ist hier immer was geboten.Ich füttere nur im Winter ein wenig und lege jeden Tag ein paar geknackte Nüsse aus. Das mache ich vorallem, weil es mir Spaß macht, die Meisen beim Nüsse fressen zu beobachten, nötig ist es nicht.Unser Garten ist in einer Gegend mit vielen alten Gärten, verwilderten Grünstreifen zwischen den Häusern, typisch für den Berliner Stadtrand. Die Vogelwelt ist hier sehr artenreich und zusätzliches Füttern ist überflüssig. In sehr ausgeräumten Neubaugebieten mag das anders sein.Ich bin aber noch aus einem anderen Grund kein Fan davon, Wildtiere zu füttern: ich möchte aus meinem Garten keinen Freilandzoo machen. Viele GrüßeRieke

Chlorophyllsüchtig
Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
Dieser Standpunkt gefällt mir.
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- elis
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
Hallo !Ich finde das ganzjährige füttern auch überflüssig. Es gibt wahrscheinlich die Vögel schon länger als Menschen. Wie hätten sie so lange überleben können wenn sie sich nicht selber helfen könnten. Im Winter finde ich es gut wenn eine geschlossene Schneedecke ist, das man sie dann füttert. Außerdem ist es schön ihnen zuzuschauen. Aber im Sommer finde ich es nicht richtig und verstehe es als Eingreifen in die Natur.LG. Elis
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
Also,ich bin der Meinung,dass den Leuten,die Ganzjahresfütterung und so jedes bisvchen logisches denken fehlt.Sie mögen gebildet sein,aber sehen nur eine Sache.Nur ein Beispiel.Einer füttert das ganze jahr.Die fressen das vieleicht auch.Aber was wird aus dem vielen getier,dass im Garten ist?Das nimmt überhand und breitet sich aus.dann wird gejammert"Viele Käfer und das und das..."Kommt dann Mal eine Zeit,wo nicht gefüttert wird,dann sind die nicht,oder nicht richtig in der lage selbst Futter zu suchen und leigen auf dem Kreuz.Die Natur ist schon so eingerichtet,dass die sich selbst ernähen können.Macht es nicht auch Spaß,wenn man die Vögel beobachtet,wie sie ihre Würmer und Käfer suchen und so?Wenn ich abends ganz still im Garten unter der Terasse sitze,ist das entspannend und was da für Vögel flattern,picken und scharren.Jetzt,wo sie Brüten noch mehr.Frank
Der Vorteil der Klugheit besteht darin,dass man sich dumm stellen kann. - Umgedreht ist das schon schwieriger.
Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
Hallo, Querkopf,ich kenne das Buch von Prof. Berthold und habe mich seinerzeit auch näher mit dem Thema beschäftigt. Bis unsere Katze bei uns einzog, habe ich über 2 Saisons auch (fast) ganzjährig gefüttert, achte aber auch darauf, dass wir genügend einheimische Pflanzen im Garten haben. Mit Pflanzenschutzmitteln muss man natürlich sehr vorsichtig sein! Die Katze allerdings verleidet mir das Anlocken der Vögel, leider!Es wäre sehr schön, wenn sich mehr Menschen mit den Thesen von Berthold auseinandersetzen würden, dann fällt das Argumentieren auch leichter. Leider ist die natürliche Umwelt (für Vögel + andere Tiere) so gut wie nicht mehr vorhanden (meiner Ansicht nach). In England gibt es langjährige (jahrzehntelange) Erfahrungen von sehr vielen Gartenbesitzern mit Vogelfütterung - auch ganzjährig. Da herrscht einfach eine andere Tradition und Herangehensweise. Ich glaube, bei uns im Land werden immer dieselben Argumente vorgebracht, auch wenn sie wissenschaftlich längst überholt sind (wie: die Vogeljungen sterben durch die Ganzjahresfütterung). Aber in der Frage geht es (mir) nicht um Ideologie, sondern einfach darum, wie man am besten helfen kann, wenn man es überhaupt will (d.h.wenn man sich dafür interessiert).Viele Grüße, Lilli
Viele Grüße aus der Voreifel sendet Blaumeise
Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
Hallo zusammen,wer mal mit offenen Augen seinen Garten verläßt, kann leicht feststellen wie sehr sich die Landschaft in den letzten Jahrzehnten verändert hat. Ich will auf keine Fall (!!!) die Landwirte angreifen, aber aus ökonomischen Zwängen heraus wurden immer mehr Flächen zusammengefasst und mit immer weniger Kulturarten bestellt. Dies führt zu einer enormen Verarmung in der Kulturlandschaft. Das können ein paar naturnah gestaltetete Gärten nicht auffangen. Wenn mal hin und wieder Lebendfutter anbietet, sieht man deutlich wie die Vögel ihre Jungen füttern: Die Mehrwürmer ect. werden abtransportiert / zum Nest gebracht. Erdnüsse und Sonnenblumenkerne dagegen werden in aller Ruhe vor Ort verezehrt, dann geht es ins Gebüsch auf Futtersuche für die Brut. Fazit: Nicht nachplappern, selber beobachten.LG usch
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
Eine zentrale Ursache für den Artenrückgang in Deutschland ist die industrialisierte Landwirtschaft. In den Städten hingegen gibt es durch die Strukturvielfalt mittlerweile eine entsprechende Artenvielfalt. Ich möchte in dem Zusammenhang jedem das Buch Stadtnatur von Josef Reichholf empfehlen.Daher halte ich es für wesentlich sinnvoller, mein Geld für Lebensmittel aus ökologischem Anbau auszugeben statt für Mehlwürmer. Ökologisch bewirtschaftete Flächen sind weniger verarmt als konventionell bewirtschaftete: - ein Überblick vom Nabu - eine Stellungnahme des Bund ökologische Lebensmittelwirtschaft- als Beispiel die Anforderungen , die der Weinhandel Delinat an seine Winzer stellt.Spannend wäre auch die Frage nach der Umweltbelastung durch Sonnenblumenanbau und wieviel davon für Vogelfutter verwendet wird. Saatgut für Sonnenblumen wird übrigens teilweise auch mit Insektiziden gebeizt, die wegen der möglichen Verbindung zum Bienensterben in der Kritik sind.edit:Tippfehler entfernt
Chlorophyllsüchtig
Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
Hallo Rieke2,ich gebe Dir zumindest teilweise recht. Übrigens kaufe ich aus diesem Grund überwiegend biologisch erzeugte Lebensmittel. So kann ich persönlich in meinem kleinen Bereich beeinflussen, dass Flächen naturnah bewirtschaftet werden.Solange aber die meisten Mitmenschen Lebensmittel billig, billiger am billigsten kaufen, werde ich mich hüten auf konventionelle LWS zu schimpfen. Die Mehlwürmer kosten nur ein paar Cent. War ein Versuch und ist keine Dauereinrichtung.LG usch
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
Hallo!Ich habe dieses Jahr mit Ganzjahresfütterung angefangen; die Gründe, die dafür sprechen, sind m.E. die gewichtigeren.Das Argument, die Jungen würden durch Körnerfutter sterben, halte ich auch für ganz klar widerlegt. Wir haben zwei Meisennester direkt an Fenstern und Sonnenblumenkerne und Meisenknödel in der Nähe. Man kann genau sehen, dass sowohl Kohl- als auch Blaumeisen ihre Jungen ausschließlich mit Raupen (von denen es hier wohl reichlich gibt) usw. füttern und sich nur selbst gelegentlich mit dem angebotenen Futter stärken. Die Futterstellen sind im Moment vor allem von jungen Feld- und Haussperlingen bevölkert, ab und an kommen Meisen oder ein Grünfink. Die Vögel gewöhnen sich also nicht an dieses Futter, so dass sie nicht wissen, wie sie ohne überleben können, sondern nehmen es nur als Zusatz, wenn sie nichts finden. Zufütterung hilft meiner Meinung nach, den Bestand zu sichern.GrüßeAndrea
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
Das Problem ist doch - da, wo die Lebensräume der Vögel, durch was auch immer, zerstört wurden, hilft auch Sommerfütterung nicht. Das unterstreichst du selber durch deine Beobachtung - Nüsse vor Ort verzehren, Insekten für die Brut im Gebüsch suchen. Das heißt aber, dass ausreichend Gebüsch mit Insekten vorhanden sein muss........... da sind wir wieder beim Lebensraum. Wenn nicht, werden die Jungvögel mit Nüssen statt mit Insekten gefüttert ............ Mehlwürmer sind im übrigen auch nicht die Lösung für Insektenfresser. Erstens wenig nahrhaft, zweitens u.U. sogar gefährlich für die Brut, wenn sie lebendig verfüttert werden. Drittens einseitig.............Das Problem ist doch viel komplexer, das lässt sich nicht mit Fütterung lösen. Und wenn es dann auch noch das falsche Futter ist, hat man sogar ein weiteres Problem geschaffen ...........Hallo zusammen,wer mal mit offenen Augen seinen Garten verläßt, kann leicht feststellen wie sehr sich die Landschaft in den letzten Jahrzehnten verändert hat. Ich will auf keine Fall (!!!) die Landwirte angreifen, aber aus ökonomischen Zwängen heraus wurden immer mehr Flächen zusammengefasst und mit immer weniger Kulturarten bestellt. Dies führt zu einer enormen Verarmung in der Kulturlandschaft. Das können ein paar naturnah gestaltetete Gärten nicht auffangen. Wenn mal hin und wieder Lebendfutter anbietet, sieht man deutlich wie die Vögel ihre Jungen füttern: Die Mehrwürmer ect. werden abtransportiert / zum Nest gebracht. Erdnüsse und Sonnenblumenkerne dagegen werden in aller Ruhe vor Ort verezehrt, dann geht es ins Gebüsch auf Futtersuche für die Brut. Fazit: Nicht nachplappern, selber beobachten.
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
Die Fütterung ist nur ein Ansatz zur Erhaltung der Artenvielfalt. Dazu gehören natürlich auch die Erhaltung/Schaffung von Lebensräumen und Nistgelegenheiten.Manches davon kann ich persönlich beeinflussen und tue dass auch, anderes nicht. Ich fange halt bei mir an, statt nur zu lamentieren, was alles falsch läuft.Mehlwürmer sind übrigens nicht im geringsten schädlich, solange sie nicht als Alleinnfutter genommen werden. Bei mehreren Spatzen- und Meisennestern in der Umgebung und ca. 30 Mehlwürmern pro Tag ist dass nicht der Fall. Die Meisen "hauen" sie übrigens zumindest bewußtlos. Schädlich sind laut Literatur die lebendigen Larven von Schmeißfliegen. Das hindert Meisen aber nicht daran, sie zu fangen, wenn sie sie erwischen.LG usch