An anderer Stelle hab ich es schon geschrieben: Nie wieder schneide ich Alte Einmalblühende nach der Blüte (bei mir meist erst Anfang August). Sie treiben dann stark aus, und diese Triebe erfrieren so gut wie immer, da sie nicht mehr ausreifen können, oder sind zumindest geschädigt.
Inzwischen habe ich den Verdacht, daß ich bereits letztes Jahr und vielleicht auch schon davor im Frühjahr zu wenig geschnitten habe und der vergangene Winter den Rosen den Rest gegeben hat. Die Blüten waren nicht mehr so schön gewesen wie in den Jahren davor, wahrscheinlich habe ich nicht zufällig kaum fotografiert. Mag auch sein, daß ich so überzeugt war von der allerorten kolportierten Winterhärte der meisten Alten, daß ich, gewissermaßen nach dem Motto, daß nicht sein kann was nicht sein darf, mich von dem tw. starken Austrieb habe täuschen lassen. Es ist nämlich keineswegs so, daß grüne Triebe immer heil sind, auch nicht solche, die gut austreiben. Habs ja selber nicht geglaubt, was da alles an braunem Innenleben zm Vorschein kam - am Anfang hab ich vorsichtig an der Spitze begonnen und quasi auf Verdacht weitergeschnitten, wenn sie nur "beige" und etwas trocken waren. Häufig wurde es weiter unten erst richtig braun, und das bei vielen äußerlich grünen Trieben!
Die ersten waren Frühlingsduft und Agnes, die Frühesten und angeblich so Harten, die buchstäblich bis hinunter kaputt waren. Beide hatten im vergangenen Sommer ordentlich an Höhe und Breite zugelegt, Agnes war ein dichter Busch von 1,80 m. Es folgten Celsiana (wurzelecht!), Stanwell Perpetual, Rose de Resht und Indigo (sowieso und nicht zum ersten Mal), die Zentifolien Blanchefleur, Vierge de Cléry und Fantin Latour, sogar Albas und Gallicas, alle ausgewachsene Büsche, von kaum einer blieben mehr als 20-30 cm. Besonders schmerzlich war es bei den Kletterrosen: Die Nordlandrose (4 m hoch in ihrem vierten Jahr) und Flammentanz hatten schon einiges an Laub getrieben (den zweiten Teil konnte ich erst vergangene Woche schneiden), ebenso der Goldfinch, der letzten Sommer nach einem kräftigen Schnitt (!) 3 m lange Triebe geschoben und dafür zwei neue Etagen Drahtseile bekommen hatte, aber inzwischen war ich radikal geworden. Hatte keine Lust mehr, jeden Trieb einzeln zu untersuchen und ließ die Astschere zum Zug kommen. Vielleicht lass ich jetzt die NLR doch als Strauch wachsen, dann wird sie buschiger und ich muß nicht immer klettern.
Louise Odier mußte schon öfters auf ca. 1/2 m zurückgeschnitten werden, heuer blieben nur ein paar Zentimeter, und Mme Ernest Calvat ist, ebenso wie Souvenir du Docteur Jamain und Prince Noir, in den Wiener Hofgarten übersiedelt, wo sie eine letzte Chance bekommen. Viel Hoffnung habe ich nicht, die drei ehemals so kräftigen Probuzenis haben in vergleichbarem Zustand und nach Umpflanzung nur noch dünne Triebe geschoben und werden jetzt entsorgt. Am besten von den Remontanten scheint es Eugène Fürst zu gehen, mal sehen. Diese Rosen waren alle dick mit Fichtenästen bedeckt.
Die Ths mußte ich trotz gutem Schutz schon öfters bodeneben schneiden, die treiben immer wieder aus. Erfreulich und erstaunlich, daß die Moschatahybriden Nymphenburg und Dirigent (so eine Art rasche Verlegenheitskäufe für Lücken vom letzten Sommer) munter austreiben. Sie haben allerdings Vorzugsplätze an der Südwand und waren ebenfalls gut geschützt. Und völlig unbeeindruckt sind Gallica Splendens und Minette, beide wurzelecht, Ausläufer im dritten Jahr und noch nie geschnitten. Übrigens hatten sogar die von mir gesetzten Caninas - die ich letztes Jahr zurückgeschnitten und gedüngt habe - viele braune Triebe, während daneben wild aufgegangene vollkommen OK waren. Hier scheint der Hund tatsächlich begraben zu sein, die sind ja an Fröste um die -30°C gewöhnt, wenn sie nicht domestiziert werden