Stadtbienen sollen besonders gesund sein.
In der Tat leben wir in einer paradoxen Zeit, in der das Leben in Großstädten für Honigbienen gesünder ist als auf dem Land, aus mehreren Gründen:
- Kaum Pestizideinsatz in der Stadt, während man auf dem Land sogar mit den Bauern verhandeln muss, wann sie ihre Rapsfelder und ihre Obstplantagen spritzen, damit man die Bienen rechtzeitig dort wegschafft. Auch Kulturen, mit denen die Bienen auf den ersten Blick nichts zu schaffen haben sollten können kritisch sein: z.B. soll es vorkommen, dass der Bauer seine Kartoffeln gegen Blattläuse spritzt und die Bienen vergiftet, weil die bei den Blattläusen Honigtau sammeln. Oder es wird gebeiztes Saatgut gesät, die Bienen sammeln an den jungen Pflänzchen Wasser und vergiften sich damit.
- In der aufgeräumten Agrarlandschaft finden Bienen manchmal wochenlang nicht genug zum Sammeln, weil es nur noch einige Monokulturen und zu wenige Wildblumen und Sträucher gibt. Städtische Grünanlagen, Kleingärten und Straßenbäume haben immer irgendetwas zu bieten.
- Um gesund zu bleiben brauchen die Bienen eine gewisse Abwechslung. Bienen ernähren sich eigentlich nicht von Honig bzw. Nektar, den benutzen sie nur als Treibstoff zum Fliegen und zum Heizen. Ihre eigentliche Nahrung ist Pollen. Bienen, die nur zur Bestäubung in der Kirschplantage oder auf dem Rapsfeld eingesetzt werden, leiden unter der einseitigen Nahrung. In der Stadt ist das Futter recht abwechslungsreich.
Noch schwieriger als für Honigbienen ist das Leben für Wildbienen und Hummeln geworden. Denn die haben neben Pestizid- und Nahrungsproblemen auch noch Wohnungsnot. Die üblichen "Insektenhotels" sind meines Wissens nach nur für einige wenige bestimmte Arten geeignet.
Es ginge halt nichts über eine abwechslungsreiche Kulturlandschaft.
Grüße,
Robert