Ich denke mir, dass ein wesentlicher Faktor die Anwesenheit von Raubvögeln und Nesträubern ist. Damit sieht es schlecht aus, Raubvögel wurden aus der Gegend vertrieben, in der Agrarwüste mit ihren Zuckerrübenplantagen finden sie zu wenig. Feldgehölze wurden und werden bis zum heutigen Tag ausgemerzt, neben den Landwirtschafts-Betonstrassen herrscht eine Wüste, deren Artenreichtum geringer als in echten Wüsten ist.
Die kleine naturnahe Zone am Südhang eines Bachs, in der mein Garten und Bäume liegen, reicht an Grösse und Attraktivität für Tiere am oberen Ende der Nahrungskette nicht aus. Sie reicht aber für kulturfolgende Massenschädlinge (!) wie Amseln aus, die sich dann bei vergrösserter Population in Jahren mit geringeren Ernten auf jedes kleine Restchen stürzen, das irgendwie fressbar aussieht.
Unterschlupf bildet das Dickicht von wildgefallenen Grundstücken. Das ist Gebüsch, überwuchert von Waldrebe. Dort halten sie sich auf, gefressen wird dann bei mir. 50ar wild, 50ar kultiviert, 500 Hektar drumrum Wüste.
Stark war der Vogelfrass immer, die wilden Weintrauben wurden z.B. immer innerhalb von Tagen abgefressen. Aber Äpfel wurden immer nur zu höchstens 10-20% angepickt, süsse Sorten stärker, Birnen noch stärker. Jonagold war immer problematisch, andere weniger. Dass ganze Apfelernten vernichtet werden, daran kann auch auch keiner der älteren Bekannten erinnern. Dieser Schad-Druck ist neu.
Im Weinbau der Region macht man es anders, dort wird einfach komplett eingenetzt. Anders geht auch nicht. Auch in einigen Gärten am Ortsrand habe ich das gesehen, hohe Pfähle und ein Netz wie ein Zelt über dem ganzen Garten gespannt.