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Der erste Hund, den wir einschläfern lassen mussten, war ein ausgesetzter Schäferhund. Er war 18 Monate alt, als wir ihn aufgenommen haben und das Vorbild und Leittier für alle nachfolgenden Hunde. Er war einfach DER Traumhund.
Nachdem er schon 2 Jahre völlig blind war, bekam er im Alter von 14 Jahren eine Bauchwassersucht.
Damals war das mit dem Einschläfen beim Tierarzt so eine Sache. Die Tiere bekamen eine Riesenspritze. Ich hatte panische Angst vor Spritzen und wollte das unserem Felix nicht antun.
Also fuhr ich ins Nachbardorf zum Jäger und bot ihm 10 Mark.
Am Samstag vormittag kam dann der wackere Jägersmann samt Flinte.
Ich ging mit ihm und dem großen alten Hund ans Ende vom Grundstück, damit die Schußrichtung aufs leere freie Feld wies. Erschöpft von 10 Metern durch den Garten legte sich der Hund ins Gras
Ich hab mich von Felix verabschiedet, geheult wie ein Schloßhund und aus ca 1 Meter Entfernung hat der Jäger geschossen. Es war kein Nachschuß nötig.
Ich brachte den Jäger schluchzend zum Gartentor und wollte ihm die 10 Mark in die Hand drücken.
"Nee, lassen sie mal, junge Frau. Ich hab auch so einen alten Hund zu Hause. Mir steht das auch bald bevor." sagte er mit deutlich belegter Stimme, wischte sich zwei Tränen ab, stieg in seinen Trabbi und tuckerte davon.
Der letzte Hund,der über die Regenbogenbrücke ging, war auch ein Schäferhund. Eine schon alte Hündin aus dem Tierheim.
Sie hatte Mamatumoren und Hüftgelenksarthrose. Aber bei uns musste sie keine Treppen laufen und hatte noch einige schöne Jahre.
Letztes Jahr im Spätsommer ging es mit ihr rapide bergab.
Mein oberstes Ziel war und ist, dass der Hund nicht leiden soll.
Also vereinbarten wir am Freitag abend mit dem Tierarzt einen Termin für Samstag vormittag.
Als es dunkel wurde, wollte ich Bella ins Haus holen, aber sie lag in ihrer Hütte und kam nicht raus. Sie leckte meine Hand und rührte sich nicht. Die Hütte war für sie eigentlich nur Dekoration, sie nutze sie nur, um "Schätze" dort im Stroh zu verstecken.
Ich ließ sie schweren Herzens draußen und am Samstag morgen war sie tot.
Es gibt also durchaus Tiere, die sich zum Sterben verkriechen, wie Staudo sagte.
Trotzdem ist es mir lieber, ein Tier bis zum Schluß zu begleiten, egal wie viele Tränen fließen. Der Kummer ist immer gleichgroß.
Aber bei Bella mache ich mir zusätzlich Vorwürfe, zu lange gewartet zu haben...