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Lagerbirne (Gelesen 80452 mal)
Moderator: cydorian
- cydorian
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Re: Lagerbirne
Pyrus-Unterlagen brauchen tiefere Böden, Birnen sind Pfahlwurzler. Auf flachgründigen Böden geht nur Quitte als Unterlage gut. Und auch hohem Grundwasserstand.
Re: Lagerbirne
b hat geschrieben: ↑27. Jan 2020, 20:01
Ich ess' gerade meine letzten Lagerbirnen: Madame Verte und Josephine v. Mecheln
Kannst du etwas zur in der Literatur immer wieder beschriebenen Alternanzneigung der Josefine von Mecheln sagen? Aufgrund der etwas längeren Lagerfähigkeit tendiere ich eigentlich zu ihr. Aber wenn ich nur alle zwei Jahre Birnen bekäme, würde ich dann vielleicht doch eher der Madame Verté den Vorzug geben. Viele andere Alternativen an robusten, gesunden Winterbirnen scheint es für meine (Nicht-Weinbau-)Lage ansonsten auch gar nicht zu geben. Da Hausgarten, ist auch Schwachwüchsigkeit ein Thema. Danke.
Re: Lagerbirne
Oder diese.
https://www.arche-noah.at/files/spaete_gute_luise.pdf
https://www.arche-noah.at/files/spaete_gute_luise.pdf
Re: Lagerbirne
Das klingt äußerst verlockend mit der guten Haltbarkeit, scheint aber leider eher was für warme Lagen/Weinbauklima zu sein.
Re: Lagerbirne
Die Späte Gute Luise hatte ich (ebenso wie die Gräfin von Paris) für meine Lage aussortiert, da für sie Weinbauklima als Voraussetzung für gute Qualität beschrieben wird. Eine Suche nach Louise Bonne de Printemps bekräftigt diese Einschätzung noch einmal drastisch:
"Cette varieté, affirme-t-on, ne saurait acquérir toute sa bonté, que dans le Midi de la France. J'ignore s'il en est réellement ainsi, mais je sais qu'en Anjou sa qualité laisse infiniment à désirer." (André Leroy. Dictionnaire de Pomologie. Tome 1: Poires. 1867.)
Wenn die Qualität schon im Loire-Weinbaugebiet Anjou unendlich zu wünschen übrig lässt, dann sollte ich in meiner Lage gleich dreimal die Finger davon lassen.
"Cette varieté, affirme-t-on, ne saurait acquérir toute sa bonté, que dans le Midi de la France. J'ignore s'il en est réellement ainsi, mais je sais qu'en Anjou sa qualité laisse infiniment à désirer." (André Leroy. Dictionnaire de Pomologie. Tome 1: Poires. 1867.)
Wenn die Qualität schon im Loire-Weinbaugebiet Anjou unendlich zu wünschen übrig lässt, dann sollte ich in meiner Lage gleich dreimal die Finger davon lassen.
- cydorian
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Re: Lagerbirne
Andererseits lag die Temperatur bis Mitte des 19. Jahrhunderts deutlich niedriger, das gehörte noch zur kleinen Eiszeit. Heute haben wir Hitzeschäden an Sorten, an denen das früher nie beobachtet wurde und die Vegetationszeit ist fast einen Monat länger.
Re: Lagerbirne
cydorian hat geschrieben: ↑2. Feb 2022, 18:48
Andererseits lag die Temperatur bis Mitte des 19. Jahrhunderts deutlich niedriger, das gehörte noch zur kleinen Eiszeit. Heute haben wir Hitzeschäden an Sorten, an denen das früher nie beobachtet wurde und die Vegetationszeit ist fast einen Monat länger.
Das ist grundsätzlich schon zutreffend, auch wenn die 1860er Jahre da nicht mehr voll hineinfallen. Doch die Späte Gute Luise wird auch in der aktuellen (österreichischen) Beschreibung von Arche Noah als Sorte für Weinbauklima charakterisiert. Zudem liegt der Unterschied der aktuellen Jahresdurchschnittstemperatur zwischen Angers und mir bei knapp 4°C. Das ist natürlich enorm, und das macht auch die Temperaturzunahme der letzten 150 Jahre (gottseidank) nicht wett.
Also, ich bin da nach wie vor eher skeptisch. Auch ein wenig deshalb, weil ich an die sehr schorfanfällige Muttersorte Gute Luise denke, obwohl der Späten Guten Luise von Arche Noah gute Baumgesundheit bescheinigt wird (bei einem einzigen betrachteten Exemplar). (Schorf ist in meinem eher wenig durchlüfteten Hofraum natürlich ein besonderes Thema.) Nachdem die Späte Gute Luise also sehr selten angebaut zu werden scheint, wären konkrete Anbauerfahrungen zu ihr hilfreich.
In diesem Sinn würde ich gerne noch einmal auf meine Ausgangsfrage zur Alternanz bei der Josefine von Mecheln (z.B. im Vergleich zur Madame Verté) zurückkommen: Hat da jemand praktische Erfahrungen?
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Re: Lagerbirne
Sicher weiss ichs nur von Madame Verte, weil die lange genug trägt. Steht auf Quitte BA29 bei mir und alterniert kaum. Trotzdem reichtragend. Ziemlich problemlose Sorte für eine gute Lagerbirne. Die anderen Sorten sind noch nicht so weit, um echte Erfahrungen verkünden zu können. Die späte gute Luise hab ich auch und die Josefine. Und dann noch eine Lagerbirne Belle Epine du mas, die mir als Josefine verkauft wurde. Die ist defintiv nicht alternierend, trägt auch ziemlich gut, reift aus obwohl früher auch nicht für das Klima geeignet.
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Re: Lagerbirne
Ich hab als "Lagerbirnen-Trio", die gut ausreifen, zusätzlich noch die Winternelis identifiziert (werde ich dieses Jahr aber erst veredeln). Hast du die auf dem Schirm, Berat?
Erfahrungen habe ich mit allen drei noch nicht. Bäume sind noch zu jung.
Erfahrungen habe ich mit allen drei noch nicht. Bäume sind noch zu jung.
Re: Lagerbirne
Waldg hat geschrieben: ↑3. Feb 2022, 08:32
Ich hab als "Lagerbirnen-Trio", die gut ausreifen, zusätzlich noch die Winternelis identifiziert.
Die Winternelis hatte ich auch auf dem Schirm, aber im Vergleich zu Madame Verté und Josefine von Mecheln keine Vorteile gesehen, eher Nachteile wie geringere Größe, schlechter Pollenbildner, schlechte Triebigkeit in der Jugend. The Pears of New York urteilt: "Both fruits and trees possess several serious faults, but these are outmatched by virtues which make the variety preeminent in its season."
Wenn ich mehr Platz hätte, würde ich's vermutlich mit ihr zusätzlich versuchen. Nachdem ich auswählen muss, kommt sie an den anderen beiden nicht vorbei. Bei mir wird es nun übrigens Madame Verté, unter anderem weil sie eine gute Befruchtersorte für die schon vorhandene Birne ist.
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Re: Lagerbirne
Novembra!
Khl gelagert bleibt sie lange grün,
wird in der Wärme innerhalb drei Tagen saftig gelb.
Trägt schnell und reichlich, wird kein Großbaum.
Khl gelagert bleibt sie lange grün,
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Trägt schnell und reichlich, wird kein Großbaum.
Gruß Arthur
Re: Lagerbirne
Novembra ist dort, wo die frostempflindliche Blüte kein Problem darstellt, sicherlich eine interessante Herbstbirne. Mit einer Lagerfähigkeit im Naturlager bis maximal Dezember zähle ich sie jedoch nicht zu den Lagerbirnen.
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Re: Lagerbirne
Berat hat geschrieben: ↑3. Feb 2022, 09:30Waldg hat geschrieben: ↑3. Feb 2022, 08:32
Ich hab als "Lagerbirnen-Trio", die gut ausreifen, zusätzlich noch die Winternelis identifiziert.
Die Winternelis hatte ich auch auf dem Schirm, aber im Vergleich zu Madame Verté und Josefine von Mecheln keine Vorteile gesehen, eher Nachteile [...]
Wenn ich mehr Platz hätte, würde ich's vermutlich mit ihr zusätzlich versuchen. [...]
Ergibt Sinn, hätte ich nur Platz für zwei, würde sie bei mir auch rausfallen :)
Re: Lagerbirne
Der Hinweis bei *obstsortenerhalt* auf ihren schwachen Wuchs sollte ernst genommen werden.
Habe sie nicht selbst, aber zwei Bäume hier in der Gegend gesehen, Unterlage unbekannt. Ziemliche Krepel mit Jahrestrieben von unter 5 cm, Reiserschnitt nicht möglich.
Habe sie nicht selbst, aber zwei Bäume hier in der Gegend gesehen, Unterlage unbekannt. Ziemliche Krepel mit Jahrestrieben von unter 5 cm, Reiserschnitt nicht möglich.
Im schlechtesten Raum/ pflanz einen Baum/ und pflege sein!/ er bringt dir's ein. (J. L. Christ) (Stimmt das wirklich?)
- mff
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-
530m ü.NN
Re: Lagerbirne
Lagerbirne hätte ich hier im Angebot - einzig fehlt mir der Name dazu... ;D
Vergangenes Jahr aufgefunden, im Oktober geerntet (vielleicht etwas zu früh, aber fürs Foto gut) liegt seitdem unverändert im Naturlager. Alles richtige Klopper.
https://ibb.co/j36f9Gj
https://ibb.co/1Z7YHVs
Vergangenes Jahr aufgefunden, im Oktober geerntet (vielleicht etwas zu früh, aber fürs Foto gut) liegt seitdem unverändert im Naturlager. Alles richtige Klopper.
https://ibb.co/j36f9Gj
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Gruß mff