Andererseits lag die Temperatur bis Mitte des 19. Jahrhunderts deutlich niedriger, das gehörte noch zur kleinen Eiszeit. Heute haben wir Hitzeschäden an Sorten, an denen das früher nie beobachtet wurde und die Vegetationszeit ist fast einen Monat länger.
Das ist grundsätzlich schon zutreffend, auch wenn die 1860er Jahre da nicht mehr voll hineinfallen. Doch die
Späte Gute Luise wird auch in der aktuellen (österreichischen) Beschreibung von Arche Noah als Sorte für Weinbauklima charakterisiert. Zudem liegt der Unterschied der aktuellen Jahresdurchschnittstemperatur zwischen Angers und mir bei knapp 4°C. Das ist natürlich enorm, und das macht auch die Temperaturzunahme der letzten 150 Jahre (gottseidank) nicht wett.
Also, ich bin da nach wie vor eher skeptisch. Auch ein wenig deshalb, weil ich an die sehr schorfanfällige Muttersorte
Gute Luise denke, obwohl der
Späten Guten Luise von Arche Noah gute Baumgesundheit bescheinigt wird (bei einem einzigen betrachteten Exemplar). (Schorf ist in meinem eher wenig durchlüfteten Hofraum natürlich ein besonderes Thema.) Nachdem die
Späte Gute Luise also sehr selten angebaut zu werden scheint, wären konkrete Anbauerfahrungen zu ihr hilfreich.
In diesem Sinn würde ich gerne noch einmal auf meine Ausgangsfrage zur Alternanz bei der
Josefine von Mecheln (z.B. im Vergleich zur
Madame Verté) zurückkommen: Hat da jemand praktische Erfahrungen?