Birnen brauchen nicht außergewöhnlich viel Wasser, aber eine möglichst gleichmäßige Wasserversorgung. Die stellen sie in einem halbwegs passablen Untergrund mit einem Pfahlwurzelsystem sicher. Wo dies nicht möglich ist, gehen sie stärker in die Fläche. Hier das Wurzelsystem einer Wildbirne auf trockenem Sandboden (aus dem
Wurzelatlas):
Pyrus pyrasterNatürlich kann man (und muss man gegebenenfalls) durch Bewässerung nachhelfen. Auf längere Trockenheit reagieren Birnen weit sensibler als etwa Kirschen, die Trockenheit (und mageren Boden) eher wegstecken. Das Gießen hilft jedoch nur bedingt, wenn das Gießwasser vom Boden nicht aufgenommen werden kann. Das ist der Hauptgrund für eine Bodenverbesserung.
Sie brauchen auch eine gute Nährstoffversorgung, mehr als andere Obstarten; deswegen sollten sie immer auf die besten verfügbaren Böden gepflanzt werden. Auch da kann man durch regelmäßiges Düngen nachhelfen. Eine tiefergehende Bodenverbesserung hilft natürlich zusätzlich.
Vor allem aber brauchen sie Wärme und Sonne. Zu wenig davon ergibt eine Frucht, in die man nicht gerne hineinbeißt. Plus erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten.
Solange die Wasser- und Nährstoffversorgung sichergestellt ist, kann man mit robusten Birnensorten auf Sandboden durchaus ganz passabel fahren. Entscheidend ist dabei eine kräftige Unterlage, die dies unter erschwerten Bedingungen leisten kann. Das siehst du etwa perfekt an deinen eigentlich trockenheitstoleranten Kirschen, jedoch auf GiSelA 5: da ist die Unterlage zu schwach. Daher tendiere ich in deinem Fall zu einer starken Birnenunterlage.
Cydorians Gegebenheiten sind anders (wenn ich das richtig verstehe): anstehender Kalkstein, dünne Humusauflage, Hanglage, starke Sonneneinstrahlung, kaum Sommerniederschlag. Da mag eine Quitte besser geeignet sein. Bei dir sollte die Birne jedoch nach unten wurzeln können. (Dazu hast du uns bislang allerdings zu wenig Informationen verraten, die eine fundiertere Einschätzung zuließen.)
Grundsätzlich: Beim Obstbau gibt es immer irgendwelche Schwierigkeiten. Ein anderer hat vielleicht beste Böden, jedoch enormen Krankheitsdruck. Ist auch kniffelig. Da würde ich mich nicht so schnell entmutigen lassen. Das x-mal gespritzte Obst aus dem Supermarkt (Bio-Obst noch öfter) ist für mich keine echte Alternative.
Der berühmte deutsche Pomologe Johannes Müller hat übrigens Anfang des 20. Jahrhunderts unter ähnlich widrigen Gegebenheiten auf Sandboden mit dem Provinzialobstgarten Diemitz einen Sortengarten vom Feinsten hingezaubert. Das sollten wir 120 Jahre später eigentlich auch noch hinbekommen.