Willkommen, Gast. Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.
News: Ja, das ist ähnlich wie beim Zähneputzen, Karies und Unkraut haben viel gemein. (o-planten ) 
Willkommen, Gast. Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.
28. März 2024, 12:13:24
Erweiterte Suche  
News: Ja, das ist ähnlich wie beim Zähneputzen, Karies und Unkraut haben viel gemein. (o-planten ) 

Neuigkeiten:

|11|3|Bringt Rosamunde Schnee und Sturm, versteckt sich lehm im Xten turm.

Seiten: [1] 2 3 ... 73   nach unten

Autor Thema: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen, Taphrina deformans  (Gelesen 223304 mal)

Re-Mark

  • Moderator
  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1862
  • Ich brauche mehr Platz...!
Kräuselkrankheit bei Pfirsichen, Taphrina deformans
« am: 11. Dezember 2004, 20:53:53 »

Von wegen 'im Winter ruht die Gartenarbeit'. Habe einen interessanten Artikel gefunden, den ich Euch nicht vorenthalten möchte. (Außerdem find ich die Information nächstes Jahr sonst nicht mehr... ;) )


Aus der Zeitschrift 'Obstbau' 8/2004: "Taphrina deformans - Neue Wege zur Bekämpfung" von Andreas Thomas und Dr. Guido Albert, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum, Rheinhessen-Nahe-Hunsrück

Zitat
Der Erreger der Kräuselkrankheit, Taphrina deformans, ist der bedeutendste pilzliche Schaderreger bei Pfirsich. [...]
Die Infektion der Pfirsichbäume erfolgt im Frühjahr, zum Zeitpunkt des Knopsenaufbruchs, durch sogenannte Sprosszellen. Werden diese durch Regenwasser in die sich öffnende Knopse gespült, nimmt die Infektion ihren Lauf. [...]

Die Autoren weisen darauf hin, daß bei der herkömmlichen Bekämpfung mit Fungiziden kurz vor Knospenaufbruch mehrere Spritzungen notwendig sind. Leichte Zeitverschiebung im Austrieb, bedingt durch Standort, Sorte und Unterschiede zwischen Blüten- und Blattknospen erschweren das ganze zusätzlich.
Im Gegensatz dazu haben sie ein Abtöten der Sporen durch Desinfektionsmittel untersucht.

Zitat
Die Abbildung 1 zeigt das Ergebnis eines Pfirsichversuchs aus dem Jahre 2003. Die Applikation erfolgte am 28. Februar bei 13°C. Ein ähnlicher Versuch wurde bei 3°C durchgeführt und lieferte in den behandelten Varianten wesentlich höhere Befallswerte (zw. 11% und 45% Befall). Dies war für uns eien Bestätigung, dass Desinfektionsmittel in ihrer Wirkung stark temperaturabhängig sind.

Im Jahr 2004 zeigte eine Behandlung im Februar bei frühen Sorten keinen Erfolg, die Knospen waren zu diesem Zeitpunkt offenbar schon infiziert.

Das besondere an der neuen Methode ist, dass man zeitlich nicht mehr so gebunden ist, die Behandlung kann auch schon im Herbst nach dem Blattfall stattfinden. Es ist nur darauf zu achten, daß die Temperatur nicht zu tief liegt. Außerdem reicht eine Spritzung.

Kommt für Hobbygärtner eh nicht infrage? Nun, was ich besonders interessant fand war die Grafik, in der auch die Desinfektionsmittel angegeben sind.

Befallshäufigkeiten in %:
- unbehandelte Kontrolle: 77
- Formaldehyd (3%): 0,3
- Delan SC (0,2%): 2
- Wolfasteril (1%): 3
- KMnO4 (1%): 12
- Menno Florades (1%): 7
- Essig & H2O2 (je 3%): 0

Die kommerziellen Präparate dürften für uns hier weniger interesant sein.
Formaldehyd kommt durchaus in der Natur vor, ist auch biologisch abbaubar, aber für Menschen zu giftig.
Kaliumpermanganat (KMnO4) hört sich vielleich für die meisten hier ziemlich abschreckend an, aber es wurde früher zum Gurgeln benutzt. Dummerweise färbt es unglaublich stark (erst violett, dann braun) und zeigte von den untersuchten Mitteln die schlechteste Wirkung.

Aber Essig und Wasserstoffperoxid, in 3%iger Lösung, das scheint mir ziemlich interessant. Dreiprozentiges Wasserstoffperoxid hat mir mein Zahnarzt zum Gurgeln empfohlen. Ok, es kann Flecke auf Kleidung oder Haut hinterlassen (Bleichwirkung durch freigesetzten Sauerstoff), aber man muß es ja nicht gerade in Ausgehkleidung verteilen. Wasserstoffperoxid zerfällt in kurzer Zeit zu Sauerstoff und Wasser. Der freigesetzte Sauerstoff wirkt desinfizierend.
Dreiprozentige Essigsäure ist weniger sauer als Tafelessig.

Wir mischen also zwei Haushaltschemikalien, die man jedes für sich auch bedenkenlos in den Mund nehmen kann (die Mischung aber nicht!!!!)
Das ganze wird irgendwann zwischen November und Mitte Februar auf die Pfirsichzweige gespritzt (lückenlos!), hauptsache die Temperatur liegt über 10°C.

Natürlich ist das ganze in Deutschland nicht zugelassen (Wie auch? Muß ja erst jemand beantragen. Und wer sollte das tun, wenn er kein Geld damit verdienen kann, weil sich jeder die Zutaten im Supermarkt kaufen kann?)

Sollte ich also Probleme mit der Kräuselkrankheit bekommen, so werde ich natürlich lieber zusehen, wie sich die Pilze auf Kosten meiner Pfirsiche amüsieren als in den Küchenschrank zu greifen... ::) ;D



EDIT (2007 nachträglich hinzugefügt): in der Mischung wird sich Peressigsäure bilden. Hier der Wikipedia-Eintrag: http://de.wikipedia.org/wiki/Peressigsäure
Unter dem Artikel finden sich auch Links zu den Eigenschaften und zum korrekten Umgang damit. Peressigsäure wirkt stark haut- und augenreizend, und man sollte auch niemals stärkere als die oben angegebene Konzentration verwenden. Vorteil gegenüber Fungiziden ist, dass keine giftigen Rückstände bleiben, die später in die Früchte oder in den Boden gelangen. Kinder oder Tiere muss man logischerweise trotzdem davon fernhalten und der Anwender müsste sich um passenden Augenschutz kümmern und auf die Windrichtung achten, falls diese Methode bei uns einmal zugelassen würde, denn das ist sie noch nicht, daher darf man es auch nicht versuchen. ;-)
« Letzte Änderung: 01. Mai 2007, 22:20:07 von Re-Mark »
Gespeichert

Hortulanus

  • Gast
Re:Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
« Antwort #1 am: 11. Dezember 2004, 20:59:59 »

Ich habe bisher immer mit Cupravit gespritzt und gute Erfolge gehabt.
Darf man wahrscheinlich nicht mehr.
Steinigung oder Teeren mit Federn? :P
Gespeichert

Silvia

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 5373
Re:Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
« Antwort #2 am: 11. Dezember 2004, 21:07:37 »

Nix von beidem, wenn du die Pfirsiche selber isst. 8)

LG Silvia
Gespeichert
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.

brennnessel

  • Gast
Re:Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
« Antwort #3 am: 11. Dezember 2004, 22:46:23 »

Das ist interessant, Robert! Den Versuch mit Essig werde ich ganz bestimmt machen! Nur muss ich erst mal einen Tag mit 10° + finden...... Essig ist ja ein altbekanntes pilztötendes Hausmittel. Schimmelflecken soll man z.B. mit Essigwasser abwaschen.....
LG Lisl
Gespeichert

Re-Mark

  • Moderator
  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1862
  • Ich brauche mehr Platz...!
Re:Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
« Antwort #4 am: 11. Dezember 2004, 22:55:43 »

Das ist interessant, Robert! Den Versuch mit Essig werde ich ganz bestimmt machen! Nur muss ich erst mal einen Tag mit 10° + finden...... Essig ist ja ein altbekanntes pilztötendes Hausmittel. Schimmelflecken soll man z.B. mit Essigwasser abwaschen.....
LG Lisl

Wasserstoffperoxid nicht vergessen! Sollte es in der Apotheke geben, sonst vielleicht in der Drogerie oder im Aquarienzubehör. Erst kurz vor Anwendung vermischen.
Wäre interessant, ob es wirkt. Meinen Pfirsich habe ich ja erst seit kurzem, daher weiß ich noch nicht, ob bei uns auch Kräuselkrankheit auftritt.
Gespeichert

Silvia

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 5373
Re:Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
« Antwort #5 am: 11. Dezember 2004, 23:09:46 »

Nimmt man Wasserstoff-Peroxid nicht zum Haare bleichen? Nicht, dass die Pflanze davon weiß wird. ::)

LG Silvia
Gespeichert
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.

riesenweib

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 8920
  • schwarzerde | basisch | feucht | windig
    • :)
Re:Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
« Antwort #6 am: 11. Dezember 2004, 23:13:11 »

ja es verursacht das sogenannte wasserstoffblond. heisst das in D doch sicher auch so.

@re-mark

ich werde das diesen winter machen, unser weingartenpfirsich patzt alle paar jahre mit der kräuselkrankheit herum, und ich komm nicht jedes jahr dazu die befallenen blätter abzurupfen. hilft auch.

lg, brigitte
Gespeichert
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)

Lilo

  • Gast
Re:Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
« Antwort #7 am: 11. Dezember 2004, 23:35:21 »

Wasserstoffperoxid ist auch ein Desinfektionsmittel. Man kann es auch zum desinfizieren kleiner Wunden verwenden. z.B. nach Entfernen von Hautunreinheiten. Das schäumt ein wenig und dann bildet sich eine saubere kleine Kruste.

Ich werde Essig mit Wasserstoffperoxid bei nächster Gelegenheit ausprobieren.
« Letzte Änderung: 11. Dezember 2004, 23:35:31 von Lilo »
Gespeichert

Matthias

  • Gast
Re:Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
« Antwort #8 am: 12. Dezember 2004, 00:04:57 »

Wäre interessant, ob es wirkt. Meinen Pfirsich habe ich ja erst seit kurzem, daher weiß ich noch nicht, ob bei uns auch Kräuselkrankheit auftritt.

Robert kllingt interessant, werde ich mal ausprobieren. Die Kräuselkrankheit tritt nach meiner Meinung nicht bei allen Pfirsichsorten auf. Hast du eine Sorte gepflanzt, die von Kräuselkrankheit befallen wird?
Gespeichert

Re-Mark

  • Moderator
  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1862
  • Ich brauche mehr Platz...!
Re:Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
« Antwort #9 am: 12. Dezember 2004, 00:15:21 »

Robert kllingt interessant, werde ich mal ausprobieren. Die Kräuselkrankheit tritt nach meiner Meinung nicht bei allen Pfirsichsorten auf. Hast du eine Sorte gepflanzt, die von Kräuselkrankheit befallen wird?

Ich habe einen 'Revita' gepflanzt, sollte eigentlich die robusteste Sorte sein:
http://www.stmlf-design2.bayern.de/LWG/gartenbau/info/kraueselkrankheiten2.html

Als zweiten Baum habe ich aber noch einen Sämling, und außerdem hätte ich gerne eine Nektarine.
Gespeichert

Matthias

  • Gast
Re:Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
« Antwort #10 am: 12. Dezember 2004, 00:28:55 »

Von 'Revita' habe ich bisher noch nichts gehört. Früher hatte ich die gelbfleischigen Sorten 'South-,' und 'Red Heaven', die man auch in Konserven zu kaufen bekommt. Beide Sorten wurden bei mir im Garten von Krauselkrankheit nicht befallen.

Auf untenstehendem Bild siehst du den Rest einer kernechten Nektarine. Diese habe ich mir aus Früchten die ich 1990 in Bulgarien gekauft hatte, selbst ausgesät. Die Früchte waren wohlschmeckend, hatten ein gutes Aroma und wurden in den ersten Jahren auch nicht von Krauselkrankheit befallen.

In den letzten 2 Jahren haben wir von diesem Baum wegen Moniliabefall nichts mehr ernten können, da ich im Garten den Einsatz von chemischen Spritzmitteln ablehne, werde ich den Baum im kommenden Jahr roden.

Solltest du dennoch Interesse haben an diesem schon an hiesige Winter angepaßten Nektarinenbaum, dann lass es mich wissen.
« Letzte Änderung: 12. Dezember 2004, 00:30:44 von Matthias »
Gespeichert

brennnessel

  • Gast
Re:Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
« Antwort #11 am: 12. Dezember 2004, 09:03:36 »

Ach, das habe ich erst nicht gecheckt, dass Essig mit Wasserstoffperoxyd zusammen verwendet wird, dachte : entweder - oder .... ::) ! 3%er Essig ist aber schon ziemlich stark: auf dem Apfelessig aus dem Supermarkt steht: 5%ig, muss man aber für den Gebrauch in der Küche schon mindestens 1: 3 oder 4 verdünnen, wenn nicht höher ....
Ich bekam von einer türkischen Nachbarin einen kernechten kleinen Pfirsich, der resistenter als die meisten anderen zu sein scheint, obwohl er bei einem Pflanzenfreund im Innviertel gleich im ersten Jahr kranke Blätter hatte, während meiner gesund blieb. Bei der Nachbarin trägt der Baum (freistehend - ist bei uns nicht normal!) fast jedes Jahr sehr gut. Die Früchte sind nur ca. 4cm groß und grünlich.
LG Lisl
Gespeichert

bea

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2737
Re:Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
« Antwort #12 am: 12. Dezember 2004, 10:58:34 »

Das ist ein klasse Tipp, Robert. Wird gleich, wenn es mal wieder etwas wärmer ist, durchgeführt.
In der Tat ist beides in dieser Konzentration ziemlich harmlos.
Man sollte aber auf jeden Fall erwähnen, das H2O2, Wasserstoffperoxid, in konzentrierter Form stark ätzend ist und vor allem die Augen geschützt werden sollen.
Wir haben einen 20l-Kanister zuhause und verwenden es zur Desinfektion von Getreide, bevor wir dieses mit flüssigem Pilzsubstrat animpfen.

liebe Grüsse, Beate
Gespeichert

riesenweib

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 8920
  • schwarzerde | basisch | feucht | windig
    • :)
Re:Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
« Antwort #13 am: 12. Dezember 2004, 11:28:40 »

...Ich bekam von einer türkischen Nachbarin einen kernechten kleinen Pfirsich, der resistenter als die meisten anderen zu sein scheint...

Hallo, Lisl, schmecken die wie weingartenpfirsiche?

lg, brigitte
« Letzte Änderung: 12. Dezember 2004, 11:29:08 von riesenweib »
Gespeichert
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)

brennnessel

  • Gast
Re:Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
« Antwort #14 am: 12. Dezember 2004, 13:21:39 »

Ja, Brigitte! Sie sind wohl süß, aber ein ganz klein wenig bitter hintnach ;) (ist wohl die Haut,denke ich). Aber mich stört das überhaupt nicht!
LG Lisl
Gespeichert
Seiten: [1] 2 3 ... 73   nach oben
 

Garten-pur.de Nutzungsbedingungen | Impressum | Datenschutzerklärung

Forum Garten-pur | Powered by SMF, Simple Machines
© 2001-2015 garten-pur. All Rights Reserved.
Garten-pur.de