Also diskutieren wir munter weiter..... ich habe das schomal im Rosarium unter dem Thread Düngung geschrieben und kopier hierher einfach mal meine Beiträge.....
Langsam wird diese Debatte aber fast anstrengend, jeder hat dazu eine Meinung die er auch liebend gern vertreten soll, aber denkt mal über folgendes nach:
Das Getreide wird zu Mehl und Brot das wir essen..... wenn jetzt Rückstände der Stauchmittel im Getreide wären, dann wären wir ebenso gefährdet wie Tiere bei denen dieses Stroh als Einsteu oder Futter (
) verwendet wird. Und dann wären diese Mittel längst nicht mehr auf dem Markt! ALLE Wachstumsregler wirken systemisch, werden also in der ganzen Pflanze verteilt. Und das geht ja auch nicht anders wenn sie in der Pflanze was bewirken sollen, müssen sie da nunmal irgendwie rein! Und damit wären sie dann auch im Korn. Diese Debatte wird umso müßiger, wenn man sich mal die kleine Rechnung in meinen Beiträgen ansieht..... da ging es zwar um Effekte bei Rosen, aber hier trifft sie auch.... mich würde mal ernsthaft interessieren was das für ein Experte war. Mit Pflanzenschutz kann er sich eigentlich nicht wirklich ausgekannt haben (auch wenn ich mich mit dieser Aussage seeehr weit aus dem Fenster lehne)!
So hier mal meine Beiträge:
Es ist nahezu ausgeschlossen, dass ihr an Stroh von Getreide kommt, dass nicht irgendwann mal mit Wachstumsreglern behandelt wurde..... es sei denn ihr habt Gerstenstroh (bleibt meist von selbst kurz genug) oder habt einen Biohof nebenan.
In Getreide wird meist mit Cycocel (CCC) gearbeitet, da es gut wirkt und sehr günstig ist (2,50€ je Liter etwa). Cycocel hat weder eine Dauerwirkung bzw. Langzeitwirkung (eher im Gegenteil), noch überhaupt eine Wirkung auf Rosen. Denn selbst im Gießverahren reicht die Cycocelwirkung nicht aus um kompakte Topfrosen zu erzielen. (mal ein Vergleich am Rande: Ein Landwirt bringt ca. 1400g Wirkstoff auf einen ha aus was 0,14g Wirkstoff je qm. Eine Topfrose würde mit 100ml Lösung pro Topf gegossen mit 5-10 ml Mittel pro Liter Lösung, entspricht einer Wirkstoffmenge von 0,36-0,72g je Topf und das bleibt fast wirkungslos! Jetzt könnt ihr mal darüber nachdenken wieviel Stroh auf einem qm Acker anfällt und wieviel ihr dann als Mist davon auf einen qm Gartenland bringt.)
Es gibt andere Präparate zur Halmverkürzung bei Getreide etwa Camposan (wirkstoffgleich mit dem genannten Flordimex, nur ist letzteres für den Zierpflanzenbau gedacht), Moddus und Medax Top. Eine Dauerwirkung, die die Rosen oder andere Zierpflanzen bei Einarbeitung von Mist aus behandeltem Stroh beeinträchtigt, geht von keinem der Mittel aus! Übrigens auch nicht von in der Landwirtschaft eingesetzten Fungiziden die halmverkürzende Eigenschaften haben (etwa Caramba, Folicur u.v.a.). Zum einen sind die Wirkstoffmengen die in den Boden gelangen viel zu gering und zum anderen muss zwischen der Behandlung mit Wachstumsreglern und der Ernte eine nicht gerade kurze Wartezeit verstreichen. Diese wird von den Landwirten schon im eigenen Interesse eingehalten! Es wäre auch schlimm, wenn die Mittel so lange wirksam blieben..... erstens wüde dann nach recht kurzer Zeit auf den Feldern nichts mehr wachsen (wieviel Stroh wird gehäckselt und eingearbeitet......) und zweitens würden wir uns dann über die Jahre massiv mit dem Mitteln belasten und irgendwann Schaden nehmen.
Es sei aber erwähnt, dass es früher (etwa Ende der 80er) sehr langlebige Fungizide im Getreide gab die halmverkürzende Eigenschaften hatten. Die (bzw. das Mittel) hatte dafür dann aber auch eine entsprechend lange Wartezeit von 70 Tagen (für die Zahl übernehme ich keine Garantie.....).
Es gibt heute auch noch Mittel mit hoher Beständigkeit (nennt sich Persistenz), die durchaus auch den Kompost belasten können, wenn viele der behandelten Pflanzen auf einmal kompostiert werden (etwas Überproduktion oder was auch sonst schief gehen kann.....). Dazu zählen das hier zugelassene Mittel Topflor, sowie die in Deutschland nicht mehr zugelassenen Mittel Bonzi, Reducymol, Sumagic, Baronet bzw. RSW. Forldimex hat keine besonders hohe Halbwertszeit und wird in Zierpflanzen hauptsächlich zur Einleitung der Blüte bei Bromelien verwendet und daneben zur Erhöhung der Stecklingsausbeute bei Geranien (Pelargonien) und Chrysanthemen. Es fördert die Verzweigung und verhindert das Blühen...... interessanterweise hat es bei Bromelien den gegenteiligen Effekt. Übrigens ist der Wirkungsmechanismus simpel (im Groben): Der Wirkstoff zersetzt sich in der Pflanze zu Ethylen, dem bekannten Alterungshormon das auch Äpfel ausscheiden und daneben stehende Blumensträuße zum Welken bringt......
Ich würde eher sagen, dass es nahezu ausgeschlossen ist, dass Rosen durch Pflanzenschutzmittelrückstände im Stroh Schaden nehmen. Das war das was ich in ausführlich oben geschrieben habe.
Der Salzgehalt im Mist ist übrigens eher gering und die Stickstoffgehalte in frischem Mist (wenn wir nicht gerade von "heißen" Mistsorten wie Pferde- oder Geflügelmist sprechen) gar nicht mal soo hoch. Nur die "heißen" Miste sollten unbedingt abgelagert werden!
Mistkompost ist eine der besten Erden die man kriegen kann...... jedoch ist die Dünderwirkung meist geringer...... der Stickstoff wird schlicht und einfach ausgewaschen, wenn nicht gerade viel Stroh dazwischen ist.....