... Hier noch ein Blick auf Corydalis decipiens. Eine Unterart von Corydalis?
Ich habe noch einmal nachgestöbert, was es mit dem Namen
Corydalis decipiens auf sich hat. Es scheint etwas durcheinander zu gehen.
1. Die
Lerchensporn-Sichtung der RHS (1997-2000) nennt den Namen ausdrücklich und die darunter gefassten Pflanzen scheinen seinerzeit eine gut abgrenzbare, vor allem in den Niederlanden verbreitete Kultursippe gewesen zu sein, die sich den AGM verdient hat:
"Award of Garden Merit ... for general garden decoration to:
...
C. decipiens AGM (H4) 2000 ...
Gorgeous, good garden plant, weatherproof, robust, been long in cultivation (especially by Dutch)
Widely available including te senders ... "
2. Die aktuelle Datenbank der RHS führt
Corydalis decipiens als Synonym von
Corydalis solida subsp. incisa.
Das könnte sich auf die in Mittel- und Westeuropa verbreitete Gartensippe beziehen. Ob diese tatsächlich zu der im südlichen und westlichen Balkan heimischen Wild-Sippe gehört, weiß ich nicht. Jedenfalls scheinen die Experten der RHS zu der Überzeugung gekommen zu sein, dass es sich bei dem Kultivar nicht um
Corydalis pumila handelt, was ich auch so sehe.
3.
Corydalis decipiens wird ursprünglich von
Schott et al. aus Siebenbürgen beschrieben (" in Transylvaniae alpinis ").
Corydalis solida subsp.
incisa kommt dort nicht vor. Es dürfte sich bei der beschriebenen rumänischen Wildform also um eine Hochlagenform von
Corydalis solida subsp.
solida handeln, weniger wahrscheinlich um den wärmeliebenden
Corydalis pumila.
Für die in europäischer Gartenkultur verbreitete, ursprünglich unter
Corydalis decipiens geführte Sippe kann dieser Name vollständig entfallen, weil er mit großer Wahrscheinlichkeit immer fehlerhaft verwendet wurde. Es wäre allenfalls ein "
Corydalis decipiens hort." in die Zukunft mitzuschleifen, um alte Katalogangaben einordnen zu können.
Ob diese Gartensippe nun wirklich, wie in der RHS-Datenbank, zu
Corydalis solida subsp.
incisa gehört, kann ich nicht beurteilen. Man müsste zum einen gute Merkmalsbeschreibungen und Angaben zur Variabilität der Wildsippe haben. (Die Lidén´sche Beschreibung von 1988 habe ich noch nicht in die Finger bekommen.) Erst dann wäre zu prüfen, ob Pflanzen wie die auf Marygolds Bild oder z. B.
bei Esveld zu dieser Merkmalspalette passen.
Glaubhafte Bilder von
Corydalis solida subsp.
incisa von dessen Wildstandorten zeigen auffallend stark zerschlitzte Blütentragblätter mit sehr schmalen, lang gestreckten, spitzen Abschnitten:
Griechenland, Parnassosund
Griechenland, Falakro-BergeOb das schon das wesentliche Merkmal gegenüber anderen Unterarten von
Corydalis solida ist, weiß ich (noch) nicht.