Hallo, Troll,
zu deiner Eingangsfrage:
Persönlich finde ich es besser und schöner, Gehölzen die Wuchsform zu lassen, die sie in den Genen haben. Schneiden ist für mich kein Gestaltungsmittel
(bin halt keine japanische Gärtnerin mit einschlägiger ästhetischer Schulung und der zugehörigen unendlichen Geduld ...), sondern einzig und allein Pflegemaßnahme.
Im Prinzip. Aber
:
1. Ich kann es verstehen, wenn jemand anderes – du zum Beispiel – anders drangeht, Schere & Säge auch gestalterisch einsetzen will. Solche Experimente finde ich legitim. Denn ein Garten ist schließlich nicht "Natur". (Wobei ich baumpflegerisch korrekte Schnittweise voraussetze, damit die Sache funktional stimmt.)
Deine beiden Beispielbäume überzeugen mich freilich nicht. Sie sind für sich gesehen stimmig, das ja. Aber mit dem eindrucksvollen Habitus unbeschnittener Parrotien und Magnolien können die Hochstammformen m. E. ästhetisch nicht mithalten. 2. Auch wo es "nur" um Pflege geht, öffnen sich Grenzbereiche. Vor allem, wenn man sich mit Bestand herumschlägt – manchmal kommt man ums "Erziehen" gar nicht rum. Gartenladys Parrotia ist ein Beispiel dafür. Der Schnitt hat, wenn ich’s recht verstehe, dafür gesorgt, dass der Baum nicht gefällt werden musste. Über die Rettung hinaus finde ich das Ergebnis ausgesprochen geglückt
. Wollémia hat es treffend auf den Punkt gebracht:
Der grundsätzliche Unterschied liegt doch darin, dass durch ein gelungenes Ausasten/Auslichten - das durchaus recht kräftig ausfallen kann - die Wuchsform des Gehölzes gerade nicht vollkommen verändert wird, sondern ... sogar noch unterstrichen wird...
(Solches Ausasten/ Auslichten geschieht ja oft auch aus pflegerisch-funktionalen Gründen: "Leichter" geschnittene Kronen bieten dem Wind weniger Angriffsfläche, sind dadurch weniger bruchgefährdet, die Bäume leben länger. ) 3. Wenn man aus Notwehrgründen "erziehen" muss, kann die Grenze zur "Umerziehung" ganz schnell überschritten sein, ob man das nun will oder nicht
…
So einen Fall hab' ich im Garten. Eine Hasel. Ich zeige sie mal hier, im Faden mit dem Fragezeichen
, weil ich selbst mit leicht gemischten Gefühlen draufgucke.