Buddhas kann man u.a. auch dadurch von ihrer übertriebenen emotionalen oder optischen Last befreien, indem man mehrere, gerne auch teils abgewittert oder halb kaputt, kombiniert. Aber ich geb zu, ich liebe einen entspannten gerne auch selbstironischen Pippi-Langstrumpf-Stil und suche mehr die Brüche als die Harmonien. Bloss sind für mich Brüche eher Zitate oder Hinweise - und da erkenne ich in dem hier gezeigten Garten sehr vieles in diesem Sinn.
Den Garten zur Bühne und zum Mausoleum machen
Nebenbei finde ich, den Garten seiner Kindheit umzugestalten, ist nochmal eine eigene Sache.
Hallo Martina,
ich habe mal in einem Gartengestaltungsbuch eine kleine Armee von quietschbunten Gartenzwergen gesehen, die in Reih und Glied durch einen waldartigen, efeubedeckten Gartenbereich marschierten - und es hatte was
Ich weiß nicht, wie es in die restliche Gestaltung integriert war, aber ich stehe solchen "Knalleffekten" erst einmal nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber, wenn sie eine überlegte Aussage haben
Ich bin nun recht zwiespältig, was japanische Gärten in Europa angeht - sprich ohne den kulturell-religösen Hintergrund.
Und als ich den Yoga-Frosch entdeckte, musste ich erst einmal herzhaft lachen - und dachte dann, dass das genau der ironisch-sarkastische Kommentar zu einem japanoiden Gartenbereich wäre
Dass es sehr plakativ ist, ist mir klar - aber ich mag ihn
Den Edelstahlobelisk mit seinen "Grabmal"-Assoziationen habe ich genau deswegen im Eibenhain direkt gegenüber der Dorfkapelle und dem Friedhof platziert - vom Garten aus sieht man dort unser Familiengrab.
Für mich versinnbildlicht er die Frage, was nach dem Tode kommt.
Er spiegelt alles in seiner Umgebung, auch einen selber, wenn man direkt davor steht.....
Den großen Sandstein-Obelisken hingegen sehe ich eher als Zitat eines Zitats - Renaissance und Landschaftsgarten zitierten die klassische Antike mit Obelisken, ich zitiere wiederum dies
Eigentlich ist dieser Garten nicht der Garten meiner Kindheit - da der eine Teil der Gemüsegarten von unserem Untermieter war und der größte Teil eingezäunt als Schafsweide diente, durfte ich dort nie so richtig spielen.
Dafür war ich extrem viel im verwilderten Garten meiner Großeltern, hab dort irgendwann den Sandkasten zum Blumenbeet umgebaut, mein Großvater baute mir am entferntesten Ende ein Gartenhäusschen, wo ich dann auch ein Gärtchen drum herum anlegte und meiner Fantasie liess ich in den verschiedenartig zugewucherten Gartenteilen freien Lauf.
Aber ich versuche jetzt in meinem Garten einerseits räumliche Situationen aus jenem Garten wieder aufleben zu lassen - ich hatte eine zeitlang eine "Höhle" unter einem großen, breitwachsenden Wacholder, was das Vorbild für den Eibenhain wurde, und andererseits Pflanzen, die mir schon als Kind im großelterlichen Garten auffielen, wieder anzupflanzen.
Vielleicht kennt jemand das Buch "Beseelte Gärten - Der Garten als Ausdruck des Selbst" von Julie Moir Messervy.
Sie listet unter anderem 7 archetypische Raumsituationen auf, sei es in der Landschaft oder in Gärten, die einen als Kind beeindrucken und die auch Erwachsene als besonders empfinden, wenn man sie bewusst gestaltet.
Das hat mich sehr darüber nachdenken lassen, welche Orte ich als Kind mochte - und sie mich auch wieder als Gartenräume nachbauen lassen.
Viele Grüße,
Gartenplaner