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Autor Thema: Die Entwicklung eines Gartens: von der Obstwiese zum Park?  (Gelesen 322488 mal)

Gartenplaner

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Re:Die Entwicklung eines Gartens: von der Obstwiese zum Park?
« Antwort #30 am: 16. Oktober 2012, 14:57:46 »

Ich mag es, wenn es in Gärten "Attraktionen" gibt, die schon von Weitem dazu verlocken, dorthin zu gehen - und man dann auf dem Weg dahin um die Hecke biegt und noch ganz andere, neue Bereiche und Ausblicke entdecken kann.
Ich mag es, beim Spazieren auf verborgene Ecken zu stoßen und diese zu erkunden.
Und ich mag Vielfalt und Fülle.

Ich mag für mich persönlich Präsentiertellergärten nicht so sehr - Gärten, wo man alles mit einem Blick überschauen kann.
Solche Gärten, wie z.B. japanische Zen-Gärten, Barockgärten, moderne, minimalistische Gartengestaltungen, können unglaublich großartig, kontemplativ, beeindruckend sein - und ich sehe ihre großen Qualitäten und könnte solche Gärten auch entwerfen - aber sie entsprechen meiner Persönlichkeit nur zu einem kleinen Teil.

Der weite Blick von der Terrasse bis an den oberen Rand des Gartens, wo ein Pavillon einmal den Blickpunkt bilden soll, ist solch einen "ruhiger" Bereich, wo der Blick über die Wiese wandern kann.
Für mich persönlich brauche ich es nicht ruhiger  ;)

Und die Vielfalt wird, für dich vielleicht erschreckend, noch zunehmen, der Pavillon oben, ein großer Teich im großen Rasen mit Bachlauf vom Pavillon, eine unterirdische Grotte und vielleicht sogar noch ein Labyrinth sind in der Planung für die nächsten Jahre.
Und Staudenbeete habe ich ja noch gar keine richtigen  ;)
Allerdings möchte ich auch den Haincharakter erhalten, also freie Wiesenfläche mit Obstbäumen.
« Letzte Änderung: 30. November 2021, 08:28:51 von Gartenplaner »
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Re:Die Entwicklung eines Gartens: von der Obstwiese zum Park?
« Antwort #31 am: 16. Oktober 2012, 14:59:17 »

Zur Entwicklung des Gartens:
Ganz am Anfang, als Jugendlicher, habe ich nur den Bereich direkt vor der Terrasse angelegt - auf dem Foto von 1990 aus dem ersten Post als Beet mit hässlicher grüner Plastikrasenkante zu erkennen - als reines Staudenbeet.
In meiner Studienzeit verwilderte es aber mehr und mehr.

Bei meinem letzten Studienprojekt suchte ich nach einem größeren Grundstück, auf dem man verschiedene Gestaltungsvarianten durchspielen könnte - und was lag näher, als die Obstwiese an meinem Elternhaus.
Wir haben damals 8 verschiedene Entwürfe für das Grundstück gemacht, von Landchaftsgarten bis modern, von komplett den Altbestand nutzend bis tabula rasa machen.

Eigentlich entwickelte sich damals, um 2000 herum, erst die Idee, das gesamte Areal zu gestalten, zumal auch in der Zeit die Nutzung als Schafsweide durch einen Nachbarn endete - der gab die Schafhaltung auf.
Da musste eine Lösung für die Wiesenpflege her, was gar nicht so einfach war, da ich schon damals auf eine Wildblumenwiese hin steuern wollte, mit einmaliger Mahd und Abtransport des Mähgutes.
Aber es lies sich lösen - und dann war der Weg frei, da ich nicht mehr drüber nachdenken musste, welche Pflanzen, z.B. Hecken, für Schafe oder Kühe ungiftig wären und wie man am einfachsten Elektrozäune ziehen könnte.

Am Anfang war die Obstwiese ja von einem Ende bis zum anderen überblickbar - auch von einem Nachbarn bis zum nächsten, deswegen war meine erste Arbeit die Pflanzung von Cornus sanguinea entlang der Außengrenzen als freiwachsende Hecke, ehe ich mir überhaupt überlegte, wo ich innerhalb dieser äußeren Grenze Räume haben wollte.
Ich möchte meinen Garten als einen möglichst geschützten Raum haben - und ich habe gottseidank die Fläche, um dies mit Hecken zu verwirklichen.
« Letzte Änderung: 30. November 2021, 08:29:17 von Gartenplaner »
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Re:Die Entwicklung eines Gartens: von der Obstwiese zum Park?
« Antwort #32 am: 16. Oktober 2012, 14:59:40 »

Aber du hast schon recht, einige Bereiche sind "beim Machen so geworden"  :D
Nach den äußeren Hecken habe ich überlegt, wo ich Räume gestalten möchte und insofern Hecken im Garten haben will.

Was die Räume beherbergen sollten, war teilweise noch überhaupt nicht angedacht.

Zu beiden Seiten des großen Rasens, der früher mal der Gemüsegarten gewesen ist und mit Maschendraht zu der Obstwiese mit den Schafen abgetrennt war, hatte ich schon früher versucht, Hecken zu pflanzen, schliesslich setzte ich entlang der Grenzmauern, die den Zaun getragen hatten und bündig mit der Bodenoberfläche abschlossen dann Eibenhecken rechts und links.

Das Grundstück ist meiner Meinung nach aus mehreren Parzellen zusammen getauscht oder gekauft worden - teilweise ist dies noch im Kadasterplan zu sehen, wo es in zwei Parzellen geteilt ist.
Andere Hinweise sind z.B. diese Grenzmauern, oder an anderen Stellen Niveauunterschiede, teilweise mit Steinen, die aus dem Boden hervorlugen und möglicherseise auf eine ehemalige Bruchsteinmauer hinweisen.
Diese geschichtlichen "Grenzen" habe ich als Ausgangspunkt für Räume im Garten genommen.

Aber der erste richtige Raum, den ich angelegt habe, war 2006 der Eibenhain.
Vorher war an der Stelle eine Fichten-Weihnachtsbaumpflanzung - warum auch immer irgendwann mal gepflanzt, viel zu dicht stehend, dadurch aber einen spannenden, höhlenartigen Raum schaffend.
Ursprünglich wollte ich alles so lassen - nur die Ränder mit Eibenhecken untenrum schliessen, um den Raum richtig klar zu definieren.
Bedingt durch das Absterben der Fichten, die auch zügig gefällt werden mussten, veränderte sich die Situation natürlich grundlegend.
Eigentlich wollte ich dieses höhlenartige wiederhaben, aber natürlich nicht mit Fichten, ich überlegte mir andere Koniferen und was lag näher, als Eiben, da auf der anderen Seite der kleinen Nebenstrasse die Dorfkapelle und der Friedhof sind.
Eiben wurden lange als heilige Bäume verehrt und, vor allem in England, sehr häufig auf Friedhöfe gepflanzt, man kann dort uralte Exemplare finden.
Und ich mochte aus irgendeinem unerfindlichen Grund schon immer Eiben.
Ich pflanzet also rundum diesen Bereich Eibenhecken und hatte das Glück, von einer örtlichen Baumschule Eiben bekommen zu können, die schon ganz ordentlich von der Größe her waren - sie wollten sie eigentlich entsorgen, weil sie länger standen und nicht verschult worden waren, aber die riskante Verpflanzung zu mir funktionierte gottseidank.

Ein anderer Bereich wurde aus der Not geboren - die Ruine.
Wie ich schrieb, war es ursprünglich ein Schuppen und Schafsstall, dann decke ein Sturm ihn ab und ein übereifriger Bekannter fing Jahre später an, das Ding abzutragen, dann passierte wieder jahrelang nix mehr  :-X
Eine Lösung des Problems hatte ich nicht, bis mir die Idee mit dem Bambusgefängnis kam.
Ein anderer Bekannter half mir, den Schutt mit Schubkarren zu Big Bags zu fahren, die konnte man problemlos in der Einfahrt neben dem Eibenhain absetzen und wieder abholen.

Da der Schuppenrest nun mal ein sehr markantes, unübersehbares Element ist und bleiben würde, hab ich mir überlegt, dass ich da eher dick auftragen muss, damit es nicht wie ein verschämtes Verstecken von etwas Unliebsamen aussehen würde.
Deswegen die "Folly"-Strategie mit Steinguß-Gargoiles, Steinfragmente-Sammlung, Glassplittweg und Cornus alba Sibirica-Hohlweg, der auf die Ruine zuführt  ;)
Muß niemandem außer mir gefallen - was es tut  :D - ist aber um Lichtjahre besser als der Zustand vorher.
Erstaunlicherweise gefiel es aber auch schon einigen Arbeitern, die für verschiedene Aufgaben im Garten waren  :o 

Die Trockenmauer und das Plateau zeichnen wieder einen alten Grenzverlauf nach - genau auf der Linie der Trockenmauer verläuft ein Geländeverprung bis zur Grundstücksgrenze mit Bruchsteinen an und direkt unter der Oberfläche.
Trockenmauer und Plateau machen auch die Steigung im Gelände sichtbar - vom haus bis ganz oben ists ein Höhenunterschied von 7m.

Und der letzte Bereich, der "Ur"-"Wald", entstand, weil ich den Bereich vorher langweilig und leer fand und dann zufällig auf die Lebende-Fossilien-Thematik stiess.
An der Stelle liess sich eine Sammlung solcher Koniferen am besten vereinen und war für mich konsequent, da an dem einen Ende des Bereichs früher der Fichtenhain und jetzt der Eibenhain stand, am anderen Ende die Fichten-Grenzreihe, die auf älteren Fotos zu sehen ist.
Und in vielen englischen Gärten gibt es Sammlungen - seien es Bäume, Rhododendren o.Ä.  ;)


Dass du findest, dass der Garten ausschaut wie ein Schaugarten, bei dem man Kunden zeigen will, was realisierbar ist, ist eigentlich für mich als Gartenarchitekt ein großes Kompliment  :D

Und für mich als Gärtner ist es schon zu einem guten Teil genau der Garten mit all seinen Skurrilitäten, den ich für MICH haben möchte  ;D
« Letzte Änderung: 30. November 2021, 08:29:45 von Gartenplaner »
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Martina777

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Re:Die Entwicklung eines Gartens: von der Obstwiese zum Park?
« Antwort #33 am: 16. Oktober 2012, 15:27:54 »

Und für mich als Gärtner ist es schon zu einem guten Teil genau der Garten mit all seinen Skurrilitäten, den ich für MICH haben möchte ;D

Genau das beeindruckt mich an Deinem Garten!

In die Gärten schauen heisst für mich auch in die Seele des Gärtners zu sehen und auch da gibt es Brüche, Kreuzungen/Weggabelungen, Disharmonien, Erinnerungen und Visionen - das ist nicht immer harmonisch und einer Stilrichtung folgend.

Gratulation auch von mir!
« Letzte Änderung: 16. Oktober 2012, 15:33:36 von Martina777 »
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Gänselieschen

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Re:Die Entwicklung eines Gartens: von der Obstwiese zum Park?
« Antwort #34 am: 16. Oktober 2012, 15:33:11 »

Ich kann gut verstehen, dass Du Dich in Deinem Garten selbst verwirklichst - und dabei eben auch die Elemente und Stilrichtungen in ihrer Vielfalt einsetzt.

Auf den Fotos sieht es aus, wie sehr viele verschiedene Gärten. man kann eben auch so fotografieren, dass genau der Blick entsteht, den Du selbst haben wolltest an dieser Stelle.
Ich kann mir vom Gesamteindruck irgendwie kein Bild machen. Wie groß ist denn der Garten eigentlich und hat er eine symmetrische Form??

Effektiver ist es sicher, wenn man sich für einen Stil entscheidet und konsequent bleibt. Oder man hat die Möglichkeit wirklich so verschiedene Achsen zu gestalten, dass sie sich nie behindern oder aufheben in ihrer Wirkung.

Die Einbeziehung der Ruine finde ich sehr gut gelungen - das knallrote Tor - geschuldet dem jap. Garten wahrscheinlich, wäre mir zu leuchtend. Aber aus einer Bausubstanz, die eigentlich überhaupt nichts hergibt als Grau, etwas zu machen - das ist gut gelungen. Die Ziegelmauern - von Sarastro glaube ich - die haben es schon durch das Material selbst leichter zur Geltung. Ich finde die fantastischen Elemente wie Drachen gut. Kannst Du verraten, wie Du zu denen gekommen bist? Gern auch als pm.

Mein Garten hat bisher keine Wege, weil ich befürchte, dass er dadurch optisch verkleinert wird, aber vielleicht irre ich mich auch und könnte noch etwas Weite gewinnen. Welche Art Wege könnten optisch erweitern - helle oder dunkle??

Und jetzt schaue ich die Bilder nochmal in Ruhe an.

L.G.
Gänselieschen
« Letzte Änderung: 16. Oktober 2012, 15:35:10 von Gänselieschen »
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Gartenplaner

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Re:Die Entwicklung eines Gartens: von der Obstwiese zum Park?
« Antwort #35 am: 16. Oktober 2012, 17:01:23 »

Danke Martina!  :D

@Gänselieschen:
Hier mal ein schnell zusammengezimmerter Grundrissplan des Gartens, vielleicht wird dann einiges klarer, ich häng den auch in den ersten Post nochmal ein - eigentlich hasse ich es selber immer, wenn in Büchern über Gärten nirgendwo ein Grundrissplan gezeigt wird  :P
Die Beschriftungen in Klammern zeigen Projekte, die in meinem Kopf und auf dem Papier, aber noch nicht in der Realität existieren  ;)




Das Tor ist in dem gleichen Rot wie die Triebe der Cornus alba Sibirica-Hecke dahinter, die zur Ruine führt  ;)

Sarastros Mauern sind großartig, ich habe den Thread verschlungen  :D
Und ich würd was drum geben, wenn der Stall aus Sandsteinen oder wenigstens roten Ziegeln gemauert worden wär  :-[
Ich hab sogar mal überlegt, wenn er denn abgerissen und abtransportiert wäre, an gleicher Stelle auf der Bodenplatte eine Kunstruine bauen zu lassen, wie man sie ja inzwischen schon als "Bausatz" bekommt.....

Die Drachen habe ich über Monate hinweg über ebay geschossen, von verschiedenen Anbietern und teilweise mit längerer Beobachtungszeit und immer mal wieder mitbieten  ;D

Hm, was Wege angeht...ich weiß nicht, ob die Farbe beim optischen erweitern so eine große Rolle spielen, hängt vielleicht auch eher davon ab, ob die Szenerie in praller Sonne oder sowieso schon im Schatten ist, im Schatten würde eine helle Oberfläche erweitern.
Aber ein immer wieder gern genutzter Trick bei kleineren Gärten ist, die Wege minimal zu verschmälern, je weiter weg sie sind.
Bei einem geraden Weg laufen perspektivisch ja die Linien der Ränder in der Entfernung in einen Punkt zusammen - und man kann dem Auge größere Entfernung vorgaukeln, wenn der Weg am Anfang z.B. 1,3m breit ist und an seinem Endpunkt nur noch 1,1m.
« Letzte Änderung: 30. November 2021, 08:30:57 von Gartenplaner »
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Re:Die Entwicklung eines Gartens: von der Obstwiese zum Park?
« Antwort #36 am: 17. Oktober 2012, 12:41:33 »

Vielen Dank für Deine Antwort - für einen schnellen Plan, ist das aber sehr ausgefeilt ;), wie groß ist nun die Gesamtfläche - die kleinen Zahlen kann ich leider nicht deuten.

Insgesamt kann ich mir die Lage aber schon besser vorstellen. Oben rechts, das sind Wohngebäude noch auf Deinem Grundstück, oder ist das das Nachbargrundstück und der Streifen mit dem künftigen Bachlauf ist ein schmal zulaufender Teil des Grundstücks?? Dann wäre Dein Grundstücksrand auf der Karte gelb bzw. braun?

Blutbuchenlaube - muss mal die Fotos nochmal sichten - hört sich toll an.

L.G.
Gänselieschen
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Re:Die Entwicklung eines Gartens: von der Obstwiese zum Park?
« Antwort #37 am: 17. Oktober 2012, 14:38:03 »

Hallo Gänselieschen,
naja, die Plangrundlage ist schon vielfach überarbeitet, aber davon ein ordentliches jpg-Bild zu machen war schnell gewurschtelt gestern  ;)
Der Plan ist ja auch für meinen Gebrauch, deshalb ist er nicht so klar und übersichtlich, was Grenzlinien und so angeht - ich weiß ja, wo mein Grundstück endet  ;) 

Oben rechts sind Nachbarhäuser und deren Grundstücke, das gleichmäßig grün gepunktete ist die freiwachsende Cornus-sanguinea-Hecke an der Grenze zum unteren der beiden Nachbarn, ist auch als Beschriftung eingetragen.
Mein Grundstück ist mehr oder weniger L-Förmig.

Sorry, die Größenangabe hatte ich vergessen: 3950m²
Die Zahlen auf dem Plan sind Höhenmaße.

Der Bachlauf, ebenso wie der Teich, sollen später mal in der zentralen Blickachse von der Terrasse aus liegen - was du als "schmal zulaufend" siehst, ist der Mittelteil, rechts daneben der rechteckige Bereich mit den Beschriftungen "Kopfweiden", "Stein-Obelisk" und "Grotte" gehört auch noch zu meinem Garten - und natürlich auch nochmal rechts daneben der Fossilienhain und der Eibenhain.
Der Eibenhain grenzt an die Strasse mit der Dorfkapelle auf der anderen Seite.
Die Bezeichnung "Grotte" (die ja noch nicht existiert) steht übrigens genau auf dem neu aufgeschütteten Erdplateau mit der Trockenmauer als Abgrenzung am unteren Rand entlang, am Findling anfangend nach rechts.

Die Blutbuchenlaube ist auf den Fotos drauf -allerdings ist es momentan eher eine kreisrunde Blutbuchenhecke  ;)

Viele Grüße,

Gartenplaner
« Letzte Änderung: 30. November 2021, 08:31:39 von Gartenplaner »
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Nina

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Re:Die Entwicklung eines Gartens: von der Obstwiese zum Park?
« Antwort #38 am: 17. Oktober 2012, 15:45:03 »

Ich weiß nicht aus welchem Grund ich diesen Thread komplett übersehen habe, aber ich bin absolut begeistert! :D :D :D

Wirklich beeindruckend und gewagt und Kunst ist dabei und Wildheit und Struktur - seeehr schön.

Du solltest unbedingt mal den "Il Giardino di Daniel Spoerri" besuchen, falls Du den noch nicht kennst. Müßte ganz nach deinem Geschmack sein! :)
« Letzte Änderung: 17. Oktober 2012, 15:51:09 von Nina »
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Gänselieschen

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Re:Die Entwicklung eines Gartens: von der Obstwiese zum Park?
« Antwort #39 am: 17. Oktober 2012, 16:21:23 »

Ja Nina - ich bin genauso begeistert - deshalb will ich es auch ganz genau wissen :D

Gartenplaner, Du hast insofern gerade diese unregelmäßige Form super genutzt. Dass Dein Haus nicht irgendwo in der Mitte steht, ist auch Glück - da hast Du fast freie Hand mit der Planung.

Bei mir sind es 2000 m² aber das Haus teilt das recht schmale Grundstück (ca. 20m x 100m) in zwei total separate Teile. Damit sind der Gestaltung insofern Grenzen gesetzt, dass kein Stück größer als ca. 850 ² ist. Aber irgendwie bilde ich mir immer ein, ich könnte dort noch unheimlich was gestalten ;D - die Frage der Wege könnte einen Eindruck verstärken oder schaffen - wenn ich nur genau wüsste, welchen Charakter der Garten haben soll. Momentan ist es ein typisch ländlicher Garten mit abgeteiltem Gemüse-Bauerngarten, Teich, Wasserbecken, Stauden mit Feldsteinmauer, kleine Obstwiese - und der ganze Garten hat Gefälle. Gestaltet wird hauptsächlich hinter dem Haus.

Aber meine Pläne sind hier OT. Und jetzt gehe ich mit allen neuen Informationen nochmal Deine Galerien durch.

L.G.
Gänselieschen
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hymenocallis

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Re:Die Entwicklung eines Gartens: von der Obstwiese zum Park?
« Antwort #40 am: 17. Oktober 2012, 16:30:34 »

Hallo Hymenocallis,

erst mal vielen Dank für deine Reaktion und deine Anmerkungen!! :)

Ok, ich versuche mal, die Entwicklung der Planung des Gartens in Worte zu fassen :D

Ich war schon immer fasziniert von England - und schliesslich auch von englischen Gärten.
Zuerst von der Staudenverwendung, schliesslich wanderte der Focus immer mehr auf die Raumgestaltung in englischen Gärten.
Wie in größeren Gärten mit Hecken Räume geschaffen werden, die einerseits eher einen "menschlichen" Maßstab im Gegensatz zu weiter, offener Landschaft haben und andererseits es ermöglichen, verschiedene Themen nebeneinander zu platzieren, ohne dass sie sich gegenseitig die Schau stehlen.
Gutes Beispiel:
Sissinghurst
Bauerngarten neben Rosengarten, Nussgarten und Obstwiese, der untere Hof bildet eine Blickachse über den weißen Garten zum Erechtheum mit Dionysosstatue.
Oder Mary Keen's Garten in den Cotswolds, oder die Gärten von Arabella Lennox-Boyd wie z.B. Gresgarth.
Es sind alles relativ weitläufige Grundstücke - die auch weitläufige Bereiche behalten, aber an anderen Stellen in kleine, gemütliche Räume mit unterschiedlichen Themen durch Hecken unterteilt werden.
Natürlich wurde ich auch von Ian Hamilton Finlay's Garten "Little Sparta" beindruckt und beeinflusst, der Kunstwerke in eine wilde, sehr naturbelassene Landschaft platziert und damit unglaubliche Wirkungen erzielt, oder Charles Jencks Garten Garden of Cosmic Speculation - beides eher spleenigere englische Gartenarchitekten.

Daneben gibt es dann natürlich auch noch die bekannten englischen Landschaftsgärten wie Rousham oder Stourhead, an denen mich das "Lustwandeln" mit Blickbeziehungen und Ausblicken, zum Teil eben auch auf sogenannte "Follies", künstliche Ruinen, Tempel usw., so fasziniert.

Natürlich ist mir klar, dass mein Garten keine Landschaftsgarten-Ausmaße hat und vielleicht auch nicht das wundervolle alte geschichtsträchtige Landhaus, auf das sich die mittleren Gärten in England oft beziehen.
Und wenn ich geschichtlich kongruent zum Bauernhaus von 1779 hätte bleiben wollen, hätte ich einen Bauerngarten anlegen müssen und die Obstwiese Obstwiese sein lassen müssen.

Aber jetzt ist englische Gartengestaltung eine Art roten Faden, die allem zugrunde liegt.

 

Ich kann das recht gut nachvollziehen - ich kenne die meisten der von Dir genannten Gärten live und auch ich bin fasziniert von ihnen - allerdings wurden dort die Gartenanlagen im Kontext mit den jeweiligen Gebäuden und den unglaublich weitläufigen Grundstücken geplant. Abgesehen davon sind sie im Stil recht einheitlich und auch deswegen so harmonisch.

Selbst wenn ich eine 200 Jahre alte Villa in einem riesigen Park geerbt hätte, hätte ich doch Bedenken, die Stilelemente, die in Großbritannien so grandios wirken, in meinen Garten zu verpflanzen - zu schnell wirkt so etwas übertrieben und protzig.

Wir haben einen eher kleinräumigen Garten - den in einzelne Gartenräume zu unterteilen, ohne ihn eng wirken zu lassen, ist schon eine Herausforderung. Hier steht auch eine lebensgroße Statue und es hat viele Stunden Überlegung gebraucht, sie zu integrieren, ohne daß sie Fehl am Platz bzw. demonstrativ hingestellt wirkt.

Mir gefällt auch oft ein Detail und ich will es unbedingt realisieren - erfreulicherweise hab ich einen Co-Planer, der mir immer wieder auf die Finger klopft und mich das Weglassen lehrt.

Planst Du alleine? Gibt es für Dich ein 'Zuviel des Guten' oder gilt für Dich 'je mehr desto besser' auch im Garten?

LG

PS: Ich hoffe, Du bekommst meine Kommentare nicht in den falschen Hals, sie sind nicht bösartig gemeint - auch im Garten gilt: jeder nach seinem persönlichen Geschmack!
« Letzte Änderung: 17. Oktober 2012, 16:36:35 von hymenocallis »
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Gänselieschen

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Re:Die Entwicklung eines Gartens: von der Obstwiese zum Park?
« Antwort #41 am: 17. Oktober 2012, 16:34:03 »

Bischen was hat ja Gartenplaner schon gucken lassen. Er macht das auch beruflich und kann also seinen Garten in Einzelbeispiele zerlegen zur Anschauung sozusagen. So habe ich das jedenfalls verstanden.

Ich bin von den steinernen Drachen so begeistert und überlege so in meinem Garten herum ::) ::) ::) ::) ::)
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Re:Die Entwicklung eines Gartens: von der Obstwiese zum Park?
« Antwort #42 am: 17. Oktober 2012, 20:06:23 »

Hallo allerseits,
@Nina:
vielen Dank!!
Der Spoerri-Garten ist großartig - kannte ich noch nicht  :o
Allerdings ist das schon eine ganz andere Kragenweite  ;D

Ich kann das recht gut nachvollziehen - ich kenne die meisten der von Dir genannten Gärten live und auch ich bin fasziniert von ihnen - allerdings wurden dort die Gartenanlagen im Kontext mit den jeweiligen Gebäuden und den unglaublich weitläufigen Grundstücken geplant. Abgesehen davon sind sie im Stil recht einheitlich und auch deswegen so harmonisch.

Selbst wenn ich eine 200 Jahre alte Villa in einem riesigen Park geerbt hätte, hätte ich doch Bedenken, die Stilelemente, die in Großbritannien so grandios wirken, in meinen Garten zu verpflanzen - zu schnell wirkt so etwas übertrieben und protzig.

Wir haben einen eher kleinräumigen Garten - den in einzelne Gartenräume zu unterteilen, ohne ihn eng wirken zu lassen, ist schon eine Herausforderung. Hier steht auch eine lebensgroße Statue und es hat viele Stunden Überlegung gebraucht, sie zu integrieren, ohne daß sie Fehl am Platz bzw. demonstrativ hingestellt wirkt.

Mir gefällt auch oft ein Detail und ich will es unbedingt realisieren - erfreulicherweise hab ich einen Co-Planer, der mir immer wieder auf die Finger klopft und mich das Weglassen lehrt.

Planst Du alleine? Gibt es für Dich ein 'Zuviel des Guten' oder gilt für Dich 'je mehr desto besser' auch im Garten? 

LG

PS: Ich hoffe, Du bekommst meine Kommentare nicht in den falschen Hals, sie sind nicht bösartig gemeint - auch im Garten gilt: jeder nach seinem persönlichen Geschmack!

@Hymenocallis:
Im Gegenteil, ich finde deine Kommentare spannend, sie bieten mir eine neue Außenwahrnehmung auf meinen Garten - wo ich auch oft gezweifelt habe, ob diese Idee oder jene Platzierung wirklich so gut waren/sind.

Ich will keinen der genannten Gärten 1:1 kopieren!
Ich habe mir nur abgeschaut, was man durch Raumbildung erreichen kann - und es genutzt, um im Garten zu vereinen, was sonst vielleicht schwierig zu vereinen scheint - und die moderneren Gestaltungen von Jencks, Finlay oder auch Ivan Hicks haben mir Mut gemacht, englische Gartengestaltung nicht allzu "klassisch-traditionalistisch" zu sehen.
Deswegen versuche ich oft "Brechungen" der klassischen englischen Stilelemente.

Ich bin mir aber auch immer noch nicht sicher, ob der Obelisk nicht wirklich etwas zu klassizistisch für meinen Garten ist....mal schauen, wenn die Eibenhecken größer sind und den Raum mehr abtrennen  ::)
Das war übrigens ein Objekt - auch von ebay bei nem Ausverkauf - wo ich nicht widerstehen konnte, die klassischen Vorbilder im Kopf, aber noch keinen Platz im Garten vor Augen  :-\
Lag dann jahrelang im Schuppen auf seiner Palette, bevor ich wirklich einigermaßen sicher war, wo genau er hin sollte.
Allerdings findet sich die Form in der Edelstahlskulptur im Eibenhain und als Rankobelisk links vor der Terrasse wieder - solche Wiederholung können integrierend und einend wirken.

Also hast du es bei deiner Skulptur genau richtig gemacht - sowas hat eine extrem prägnante Wirkung und muss immer gut überlegt werden!
Aber zu demonstrativ hingestellt würde ich erst mal als nicht so negativ sehen, wenn ein Kunstwerk einen stark berührt und einem deswegen wichtig ist, finde ich es vollkommen berechtigt, wenn es dann sogar den zentralen Platz im Garten bekommt und ein Garten drum herum angelegt wird.
Eher dekorative Kunstwerke oder Kunsthandwerk ist vielleicht eher zurückhaltender aufgehoben.

Im Übrigen, was viele nicht wissen und die meisten nicht so recht glauben - auch und gerade kleinräumigere Gärten wirken größer, wenn man sie unterteilt  ;)

Ich komme auch oft über Details auf Ideen - allerdings versuche ich dann immer zurück zu treten und zu schauen, was dieses Detail wo im Garten als Aussage und als ästhetische Bereicherung beitragen könnte - oder vielleicht auch nicht.
Dafür brauche ich oft realitätsnahe Simulationen, die ich mit Bestandfotos in photoshop bastle - sehr hilfreich!!

Und ja, ich plane allein, wenn auch Freunde und ihre Meinungen sehr gern gesehen sind.
Aber da kommen sich dann persönliche Geschmäcker in die Quere - ein Freund meinte mal, er würde diesen weitläufigen Haincharakter so mögen, wo man von einem Ende bis zum anderen drunter durch schauen könnte, der war nicht so begeistert, dass ich auf der linken Seite weiter oben eine weitere Eibenhecke pflanzte, um den Raum dahinter abzutrennen, während es mir zu offen war und mir die Weitläufigkeit mit der Blickachse zum Pavillon in der Mitte ausreichte  ::)

Hm, was das Zuviel des Guten oder je mehr, desto besser angeht......das ist sehr schwierig zu definieren, hängt stark von der Größe des Gartens und auch sehr stark von der Besitzerpersönlichkeit ab.
Wie ja schon geschrieben mag ich eher Vielfalt und Fülle  :D
Klarheit, Reduktion, Minimalismus überlass ich lieber anderen  ;D
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Re:Die Entwicklung eines Gartens: von der Obstwiese zum Park?
« Antwort #43 am: 17. Oktober 2012, 20:26:53 »

Bei mir sind es 2000 m² aber das Haus teilt das recht schmale Grundstück (ca. 20m x 100m) in zwei total separate Teile. Damit sind der Gestaltung insofern Grenzen gesetzt, dass kein Stück größer als ca. 850 ² ist. Aber irgendwie bilde ich mir immer ein, ich könnte dort noch unheimlich was gestalten ;D - die Frage der Wege könnte einen Eindruck verstärken oder schaffen - wenn ich nur genau wüsste, welchen Charakter der Garten haben soll. Momentan ist es ein typisch ländlicher Garten mit abgeteiltem Gemüse-Bauerngarten, Teich, Wasserbecken, Stauden mit Feldsteinmauer, kleine Obstwiese - und der ganze Garten hat Gefälle. Gestaltet wird hauptsächlich hinter dem Haus.

Aber meine Pläne sind hier OT. Und jetzt gehe ich mit allen neuen Informationen nochmal Deine Galerien durch.

L.G.
Gänselieschen

Hallo Gänselieschen,
vielleicht OT, aber es geht hier im Atelier und auch bei meiner Gartenvorstellung ja um Gestaltungs-Elemente, die vielleicht Anregung für andere für deren eigenen Situationen sein können.
Insofern:
zwei separate Gartenteile vor und hinter dem Haus böten eine wunderbare, schon vordefinierte Möglichkeit, zwei komplett verschiedene Gärten anzulegen  ;D
Stell dir die Überraschung der Besucher vor, wenn sie aus dem modern-minimalistischen "Vor"-Garten in den wild-romantischen Urwald hinterm Haus treten würden  ;D
Muß natürlich nicht so extrem sein, aber eine Zweiteilung würde ich als Vorteil nutzen.

Nichtsdestotrotz kannst du beide Teile auch "zusammenhängend" gestalten, was sich durch Wiederholung von Elementen, Pflanzen, Raumaufteilungen in beiden Teilen erzielen liesse.

Die wichtigste Frage hast du selber gestellt:
welchen Charakter soll der Garten haben?
Eine Antwort darauf kannst du finden, wenn du dir die Frage stellst, was du dir persönlich von deinem Garten wünschst - soll er eine geborgene Höhle sein, eine weiter Raum zum Durchatmen, überbordender "Blumenstrauß" oder klare Ordnung und Struktur - oder beim Haus das Eine, weiter weg vom Haus das Andere (bzw. vor und hinterm Haus)  :)

Das ist erst einmal viel wichtiger, als zu überlegen, ob man einen "mediterranen, japanischen, barocken, bäuerlichen" Charakter des Gartens haben will - wenn man weiß, was der Garten einem selber geben soll, findet man schneller die dazu passenden Elemente oder den dazu passenden "Stil" des Gartens  ;)
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hymenocallis

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Re:Die Entwicklung eines Gartens: von der Obstwiese zum Park?
« Antwort #44 am: 18. Oktober 2012, 09:18:51 »

@Hymenocallis:
Im Gegenteil, ich finde deine Kommentare spannend, sie bieten mir eine neue Außenwahrnehmung auf meinen Garten - wo ich auch oft gezweifelt habe, ob diese Idee oder jene Platzierung wirklich so gut waren/sind.

Ich will keinen der genannten Gärten 1:1 kopieren!
Ich habe mir nur abgeschaut, was man durch Raumbildung erreichen kann - und es genutzt, um im Garten zu vereinen, was sonst vielleicht schwierig zu vereinen scheint - und die moderneren Gestaltungen von Jencks, Finlay oder auch Ivan Hicks haben mir Mut gemacht, englische Gartengestaltung nicht allzu "klassisch-traditionalistisch" zu sehen.
Deswegen versuche ich oft "Brechungen" der klassischen englischen Stilelemente.
Das kann ich gut nachvollziehen - es tut gut, wenn sich ein Planer nicht zu ernst nimmt. Das gefällt mir auch an Deinen Ideen (die ich einzelnen übrigens richtig gut finde). Gibt man hier nicht acht, kann damit aber auch die ganze Planung an sich wieder zur Karrikatur werden. Das bemerken Außenstehende in der Regel besser als man selbst, weil man von seinen Ideen oft zu begeistert ist.

Ich bin mir aber auch immer noch nicht sicher, ob der Obelisk nicht wirklich etwas zu klassizistisch für meinen Garten ist....mal schauen, wenn die Eibenhecken größer sind und den Raum mehr abtrennen ::)
Das war übrigens ein Objekt - auch von ebay bei nem Ausverkauf - wo ich nicht widerstehen konnte, die klassischen Vorbilder im Kopf, aber noch keinen Platz im Garten vor Augen :-\
Lag dann jahrelang im Schuppen auf seiner Palette, bevor ich wirklich einigermaßen sicher war, wo genau er hin sollte.
Allerdings findet sich die Form in der Edelstahlskulptur im Eibenhain und als Rankobelisk links vor der Terrasse wieder - solche Wiederholung können integrierend und einend wirken.

Bei Deinem Obelisken mußte ich an das herrliche Exemplar in Stourhead denken - und wie problematisch dieses Element verkleinert auf kleinerem Gelände plötzlich wirkt. Die Größe, die Du im Garten stehen hast, findet man hier auf Friedhöfen - die Eibenhecken auch. Dieses Detail Deiner Planung hat deswegen für mich etwas Makabres.

Also hast du es bei deiner Skulptur genau richtig gemacht - sowas hat eine extrem prägnante Wirkung und muss immer gut überlegt werden!
Aber zu demonstrativ hingestellt würde ich erst mal als nicht so negativ sehen, wenn ein Kunstwerk einen stark berührt und einem deswegen wichtig ist, finde ich es vollkommen berechtigt, wenn es dann sogar den zentralen Platz im Garten bekommt und ein Garten drum herum angelegt wird.
Eher dekorative Kunstwerke oder Kunsthandwerk ist vielleicht eher zurückhaltender aufgehoben.
Es ist eine schwierige Gratwanderung. Wenn die Planung an das Kunstwerk angepaßt ist und sich die Bepflanzung der optischen Wirkung des Kunstwerkes unterordnet, finde ich das gerade bei modernen Kunstwerken sehr stimmig. Bei klassischen Elementen wie Brunnen, Statuen, Figuren, Grotten, Ruinen wird es schwieriger - die wirken ja oft nur dann stimmig, wenn sie irgenwie verwunschen und versteckt platziert wurden (gerade im englischen Landschaftsgarten - im Barockgarten sieht das anders aus).

Im Übrigen, was viele nicht wissen und die meisten nicht so recht glauben - auch und gerade kleinräumigere Gärten wirken größer, wenn man sie unterteilt ;)
Wenn man es richtig macht ja, ansonsten wirken sie nur eng.

Ich komme auch oft über Details auf Ideen - allerdings versuche ich dann immer zurück zu treten und zu schauen, was dieses Detail wo im Garten als Aussage und als ästhetische Bereicherung beitragen könnte - oder vielleicht auch nicht.
Dafür brauche ich oft realitätsnahe Simulationen, die ich mit Bestandfotos in photoshop bastle - sehr hilfreich!!
Ich arbeite ähnlich - allerdings folgt am Ende der Planungen immer eine Übung im Weglassen. Das verbessert die Entwürfe in der Regel noch mal.

Und ja, ich plane allein, wenn auch Freunde und ihre Meinungen sehr gern gesehen sind.
Aber da kommen sich dann persönliche Geschmäcker in die Quere - ein Freund meinte mal, er würde diesen weitläufigen Haincharakter so mögen, wo man von einem Ende bis zum anderen drunter durch schauen könnte, der war nicht so begeistert, dass ich auf der linken Seite weiter oben eine weitere Eibenhecke pflanzte, um den Raum dahinter abzutrennen, während es mir zu offen war und mir die Weitläufigkeit mit der Blickachse zum Pavillon in der Mitte ausreichte ::)
Qualifizierte Kritik zu bekommen ist sehr schwierig zu organisieren - außer man kennt privat ein paar Gartengestalter mit Geschmack. Hier liegt unser Garten so weit über dem üblichen Niveau, daß praktisch alles positiv bewertet wird, was mir so in den Sinn kommt und selbst gravierende Planungsfehler fallen niemandem auf. Ist auch ärgerlich. Inzwischen hab ich ein paar Profi-Kontakte aufgebaut, die mir die Sachen kritischer betrachten - sehr hilfreich! Ich plane allerdings nur als Hobby - es spricht sich aber zunehmend herum; mein Mann hat mir schon vorgeschlagen, daß ich dafür etwas verlangen soll.

Hm, was das Zuviel des Guten oder je mehr, desto besser angeht......das ist sehr schwierig zu definieren, hängt stark von der Größe des Gartens und auch sehr stark von der Besitzerpersönlichkeit ab.
Wie ja schon geschrieben mag ich eher Vielfalt und Fülle :D
Klarheit, Reduktion, Minimalismus überlass ich lieber anderen ;D
Irgendwo zwischen überbordender Fülle und strengem Minimalismus liegt für die Mehrheit der Menschen das rechte Maß. Früher war ich auch eher auf der üppigen Linie - heute gefallen mir die Lösungen besser, bei denen ich 30% der Ideen ausgemistet habe. Zuviele Highlights stehlen sich gegenseitig die Schau - deine Ruine wäre mir z. B. in Summe zu 'gepimpt', obwohl die Einzelideen richtig gut sind. Irgendwie drängt sich mir der Begriff 'overdressed' auf - gibt es im Garten auch ein 'over-gestaltet'?

Ich hoffe, ich hab irgendwie verständlich machen können, was ich meine und Dir nicht den Tag verdorben - so war es nicht gemeint ;). Deine Kreativität ist auf jeden Fall außergewöhnlich ausgeprägt - das ist wirklich bewunderswert.

LG
« Letzte Änderung: 18. Oktober 2012, 09:22:31 von hymenocallis »
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