Ich hab länger recherchiert, was am besten auf meinem Lehm mit PH um 7 mit immer noch mittlerem Nährstoffangebot wächst.
In dem Buch "Blumenwiesen" von Witt/Dittrich gibt es eine gute Aufschlüsselung verschiedener Wiesentypen nach Boden, Feuchtigkeit und Nährstoffgehalt und typischen Gräsern und Blütenpflanzen, die man auf den jeweiligen Typen antrifft.
Meine Wiese entspricht am ehesten dem Glatthafer-Wiesentyp, etwas schwierig macht es mir der Feuchtigkeitsgehalt, der von feucht bis trocken auf der Fläche und nochmal speziell im Laufe der Jahreszeit schwanken kann.
Die Wiesenfläche ist nämlich ein Mosaik aus vollsonnigen, recht trockenen Bereichen, halbsonnig-trockenen Bereichen entlang der Hecke an der Nordostgrenze, halbsonnigen, frischen Bereichen unter den lichten Obstbäumen, einer Stelle, die lange feucht bleibt und halbschattig bis halbsonnig liegt, halbschattig-schattig-frische Bereiche entlang der Cornus-Hecke an der Südwestseite des Gartens und auch vollsonig-frische Bereiche.
In einem verregneten Jahr ist das aber insgesamt zur feuchten Seite hin verschoben, da der Lehm das Wasser sehr gut speichert.
Wie sehr der PH eine Rolle spielt, vermag ich nicht zu sagen - allerdings hatte ich trotz zweimaligem Versuch bisher keinen Erfolg Silene dioica anzusiedeln, die angeblich einen leicht sauren Boden bevorzugt.
Silene viscaria soll auch kalkarme Böden bevorzugen, da probier ichs trotzdem mal.
Ansonsten achte ich schon darauf, daß Aussä-Kandidaten eher kalkhold sind.
Aber ich denke, die Konkurrenz für die Sämlinge durch die vorhandenen Gräser und natürlich die Feuchtigkeit zur Zeit der Keimung und des ersten Wachstums spielen eine weit größere, beeinflussende Rolle.
Deshalb, je mehr offene Bodenstellen, desto mehr Aussicht auf Erfolg erstmal grundsätzlich.
Da Bewässern nicht möglich ist, muss ich da des Regens harren, der kommt - oder eben nicht
Ich säe diese Arten auch nicht gemischt zusammen aus, sondern versuche schon, so gut wie möglich die Bereiche zu treffen, auf denen sich diese oder jene Arten am wohlsten fühlen könnte - die Campanula rapunculoides zum Beispiel werd ich an den halbschattigen Heckenrändern aussäen, Salvia pratensis auf den vollsonnigen Bereichen, die dieses Jahr regelrecht gedörrt worden sind von Sonne und Trockenheit.
Zu Anfang der Anreicherung der Obstwiese hab ich sogenannte "Universalmischungen" ausgebracht, das sind meist Zusammenstellungen von Wiesenpflanzen, die über ein breiteres Spektrum an Standorten vorkommen können.
Was sich von diesen Mischungen gut etabliert hat, gab mir auch Hinweise, welchen Wiesenttyp ich habe.
Nach den "Blüherfolgen" der letzten 5 Jahre geht es mir inzwischen darum, neben dem ökologischen Aspekt auch die Ästhetik noch weiter zu optimieren.
Die ausgewählten Arten sollen einen zweiten, späteren Blühaspekt bringen, jetzt ist es so, daß die meisten Wiesenblumen ab Mitte Juni ihr gesamtes Pulver verschossen haben und bis Anfang August die Wiese hauptsächlich strohfarben, aber nicht mehr allzu bunt ist.
Insofern hab ich hauptsächlich erst später blühende Arten bestellt.