Der letzte Besuch war aus terminlichen Gründen sehr kurz, ich hatte nicht viel Zeit, mir nicht viel vorgenommen und nicht so viele Pflanzen eingekauft, damit ich alles schaffen sollte.
Aber wie das so ist....auf einmal springt einen ein "Projekt" an
Eigentlich wollte ich nur einen Tuff normale Anemone nemorosa unter der niedrig veredelten Hängeblutbuche hinter dem Farnbeet und der Bergmolchpfütze gegen eine blaublühende Sorte austauschen.
Hier also die Stelle, Foto von Anfang April:
Ich zwängte mich also auf Knien durch den Zweigvorhang und fing an, den spärlichen Efeu etwas auszureißen und die Anemonen auszubuddeln.
Es wuchsen auch welche direkt hinter dem etwas knorrigen Stammfuß und dickeren Wurzelsträngen der Buche, ich bohrte also vorsichtig mit dem Löwenzahnstecher....
Und stellte fest, dass es Hohlräume zwischen diesen Wurzelsträngen gab, die sogar unten drunter hindurch reichten.
Wahrscheinlich trug das Ballentuch eine gewisse "Mitschuld" - ich hatte es damals, vor gut 27 Jahren, nicht abgemacht, und es war noch überall im Boden präsent und nur durch kräftiges Zerren konnte ich einzelne Fetzen abreißen
Ich glaube, die Wurzeln versuchten, aus dem Ballentuch heraus zu entkommen und nach unten drumherum zu wachsen.
Die Hohlräume waren mit einer tonigen Erde angefüllt, wohl aus dem Ballentuch bzw. der Baumschule, es gab keinerlei Feinwurzeln dort, sie waren verzweigt und gingen fast unter dem Baum hindurch.
Ich liebe ja knorrigen Baumgestalten aus alten Wäldern und bin froh, daß der große Feldahorn mit seinen Höhlen im Stammfuß ein bisschen in diese Richtung geht, deshalb wuchs nun hier die Idee, daß ich dieses Wurzelgeflecht vielleicht irgendwie gestalterisch präsent machen, hervorheben könnte.
Ich fing also zielgerichtet an, den kleinen Hügel abzutragen, auf dem die Hängeblutbuche stand.
Und erinnerte mich währenddem daran, dass dieser Hügel eigentlich der Aushub der Bergmolchpfütze ist.
Damals, als Jugendlicher, gärtnerte ich noch in sehr kleinem Stil - ich hatte keine Möglichkeit, die Erde vom Teich, obwohl es wirklich nicht sehr viel war, irgendwo zu entsorgen oder aber zu lagern für spätere Verwendung in Töpfen und für Pflanzarbeiten, wie ich das heute mache.
Der Hügel gefiel mir damals eigentlich nicht und war zudem ungünstig nach der Pflanzung der Buche, weil das Gießwasser rasant abfloss - und am liebsten schlammig in den Teich davor.
Schlußendlich hatte ich eine Schubkarre voll Erde unter der Buche hervorgeholt.
Nun hatte ich eine Baumgestalt, die ein bisschen an eine Mangrove erinnerte.
Aber wie weiter?
Das vorher vorhandene normale Efeu und auch die A. nemorosa schienen mir nun beide vom Laub zu hoch, sie würden den malerischen unteren Bereich des Stammfußes verbergen.
Also im Forum eine
Frage nach einem sehr niedrigen, sehr schatten- und etwas trockenheitsverträglichen Bodendecker gepostet und selber überlegt.
Alles, was mir als sehr niedrig einfiel und ich im Gartenhof selber habe, Sagina subulata, Lysimachia japonica var. minutissima, Oxalis magellanica 'Nelson', braucht einen feuchten Boden.
Von Ophiopogon japonicus gibt es eine sehr niedrige Sorte, 'minor', die auch als "Beistellpflanzen" oder Bodendecker für Bonsais genutzt werden, aber da bräuchte ich einige für 1,2m² und er ist nicht günstig und soll nicht so doll winterhart sein...
Wie es der Zufall wollte, hab ich am letzten Tag meines Aufenthalts bei Hornbach Bodendecker im 4er-Pack für 6,95€ gesehen und darunter gabs auch Isotoma fluviatilis, von dem in dem Thread, wo ich meine Frage stellte, auch die Rede war.
Also hab ich spontan mal 8 Töpfchen mitgenommen und teste jetzt, ob er den Schatten unter der Buche schafft.
Hornbach hatte auch ganz feinen Rindenmulch, sozusagen kurz vor Rindenhumus, damit hab ich die Fläche, nach ein bisschen Düngung mit gekörntem Mist gemischt mit Hornspänen, erstmal abgedeckt.
Ein Tipp war auch Moos - und unter der freiwachsenden Cornus sanguinea-Hecke habe ich eine Moosart, die mit genau den gleichen Umweltbedingungen anscheinend gut klarkommt - also hab ich ein bisschen davon gesammelt und auf der Mulchschicht direkt in den Hohlräumen festgedrückt - vielleicht kann es sich ja etablieren?
Das Arum italicum 'marmoratum' hab ich gewollt stehen gelassen - ein bisschen als eine Art Wald aus seltsamen Monsterpflanzen (aus der Perspektive des Mooses und des niedrigen Bodendeckers)
Und so sieht es jetzt aus:
So unter Zeitdruck hatte ich noch gar nicht so richtig die Zeit, es auf mich wirken zu lassen, irgendwie sieht es jetzt noch zu "neu", zu wenig "verwunschen" aus, vielleicht richtet das die zeit, das Wachstum von Moos und Bodendecker.
Ich halte auf jeden Fall weiter die Augen offen nach spannenden, niedrigen Bodendeckern für Schatten und eher trockenen Boden, falls mir Isotoma doch nicht gefällt oder es dort nicht funktioniert.
Und auf Anregungen, Anmerkungen, Kritiken von euch bin ich auch sehr gespannt!