Es hängt ja auch vom Anspruch, den man/frau an die Natürlichkeit der Wirkung in den ersten Jahren nach der Pflanzung und an sich selber hat, wieviel Energie man neben dem Löcherbuddeln noch in "Mustervermeidung" investieren will, mich stören "defekte" Symmetrien immer massiv - ich sag nur: "...das Bild hängt schief..." - und genauso, wenn es um eine möglichst natürliche Wirkung geht, erkennbare Muster, aber das ist meine Macke
Wären wir in den USA, würden wir uns zusammentun und die Wurfmethoden-Propagierer verklagen, auf Schmerzensgeld
Nun aber noch zu dem, was diesen ersten Besuch besonders spannend machte - die "Inbesitznahme" des neuen Gartenteils
Ich hatte schon eine recht klare Vorstellung, wie der neue Teil an den existierenden Wegeverlauf im bisherigen Garten angeknüpft werden sollte.
Ich wollte eine Achse auf die Mitte zwischen den zwei großen Trauerweiden, die recht nah beieinander stehen, ausrichten und diese bei mir in den Rasenweg einmünden lassen, der im bisherigen Garten nach oben führt.
Da der neue Grenzzaun schon stand, konnte ich von dem aus die Mitte der Trauerweiden einmessen und dann den gleichen Abstand an der Ecke des neuen Teils entlang der von mir gepflanzten Cornus sanguinea-Hecke abmessen und den Durchgang aus den Cornus heraussägen:
Und der Blick vom neuen Teil:
Wie der Zufall es so will, liegt der "Heckenkopf" der oberen Eibenhecke genau in der Achse, so habe ich an beiden Enden dieser neuen Achse einen definierten Blick- und Endpunkt - der Sitzplatz zwischen den Trauerweiden und in Gegenrichtung den Eibenformschnitt.
Der Durchgang ist jetzt im laublosen Zustand mal provisorisch und erstmal nicht zu breit gewählt, sobald das Laub am Hartriegel ist, muss ich schauen, wie es aussieht, ob ich breiter öffnen muss, usw.
Die vom Vor-Vorbesitzer arg schnittgebeutelten Trauerweiden:
Der Blick, wenn man gerade durch die Cornus-Hecke tritt nach oben:
Und von der Mitte der unteren Grenze aus nach oben, im Hintergrund mittig die Walnuss, rechts die von mir 2002/3 gepflanzte Cornus sanguinea-Hecke:
Die mächtige Walnuss näher:
Den zweiten Durchgang durch die Cornus-Hecke hatte ich im Geiste auf den Stamm der Walnuss ausgerichtet.
Allerdings steht auf meiner Seite eine Williams-Birne gefährlich nah an dem "Mündungspunkt" der Achse, die dort auf den Bogen des Rasenwegs treffen sollte.
Bevor ich ausmessen konnte, war nicht klar, ob der Durchgang möglicherweise genau auf die Birne "prallen" würde.
Aber ich hatte Glück und die Birne steht genau am linken Rand und auch hier wollte es der Zufall, dass auf meiner Seite eine Zwetschge in gleicher Distanz von der oberen Grenze steht und somit die Achse von der Walnuss als Blickpunkt deren Stamm bekommt.
Das Foto hab ich seitlich am Walnussstamm vorbei gemacht, klarer wird es, wenn alles mal eingewachsen und der Durchgang "fertig" ist:
Im oberen Bereich des neuen Stücks sieht die Wiese übrigens so aus:
Das "Petersilienartige" ist Wiesenkerbel - die Wiese besteht teilweise fast nur daraus, im Mai wird das ein wunderbares Blütenmeer
Und wenn man dann den Blick nach links schweifen lässt.....tja, schaut man in die "Wilderness" des nächsten Gartens
Das Grundstück ist sehr groß, gehört zu einem Haus mit Kneipe, Gastronomie, Tanztee-Veranstaltungen, der Wirt ist Mieter.
Ich habe als Kind schon in diesem Dickicht gespielt - da waren es aber noch mehr eine verfilzte, verwilderte Wiesenfläche mit einigen Gehölzinseln, die zu einem Teil aus alten Obstbäumen bestanden, die von Gebüschen aus Unterlagenschösslingen umringt und belagert wurden und unter denen man wunderbare Höhlen anlegen konnte
Da ist seit, 30, 40 oder mehr Jahren fast nichts mehr gemacht worden.
Inzwischen ist es ein Sukzessionswäldchen geworden, aus den Unterlagenschösslingen sind Kirschpflaumenbäume geworden, die teilweise selber schon wieder zusammengebrochen sind, Obstbäume sind wohl kaum noch über, es gibt sehr viele Feldahorne und Eschen, anderes wird erst identifizierbar, wenn es blüht, Laub bekommt, ich denke, es wird einiges an Weißdorn, Hartriegel, Haselnuss, Liguster dabei sein, das würde auch bei mir wild auflaufen, wenn ich es ließe.
Der Vorbesitzer des nun mir verkauften Gartenstücks fand diesen Anblick furchtbar, ich finde ihn ja recht spannend, den Kontrast zwischen weit, hell, strukturiert und beengt, schattig, wirr einerseits, aber auch den unterschiedlichen "Lebensräumen" andererseits, von offener Wiese bis gerade mal Heckensaum auf meiner Gartenfläche zu eigentlich waldartig drüben.
Noch habe ich keine konkrete Idee, wie ich diesen Anblick inszeniere, integriere, fühle mich aber positiv angeregt, ich glaube, im Unterbewußtsein arbeitet es schon an Ideen
Natürlich gibt es auch Negativaspekte - zwei Stellen mit Plastikhaufen, sieht nach jeweils einem Müllcontainerinhalt gelber Sack aus:
Und was mich etwas wurmt ist, dass im Endpunkt dieser ein bisschen gewölbeartig gewachsenen Struktur ein vermoderndes Holz-Sichtschutzelement herumliegt
:
Aber ein bisschen Negatives hab ich auch auf meinem Gartenstück - ich wusste, dass es mal einen Teich gab, für Hühner, Enten, die der Vorvorbesitzer früher mal in dem Bereich hielt.
Ich hatte mit beobachtet, wie dieser Teich verlandete und verschwand.
Ich dachte, es wäre eine Art flaches Planschbecken aus Teichfolie gewesen, musste aber feststellen, als ich anfing, die Folie auszugraben, dass sich darunter ein völlig geborstenes Betonbecken befand (gottseidank sehr dünn gegossen, deshalb hatte es auch dem Wurzeldruck der Douglasie nicht standgehalten).
Und dann stellte ich fest, dass der Teich wohl mal fast ein Meter tief gewesen ist, nur der Randbereich war 30-40cm tief, dann ging es weiter in die Tiefe.
Beide Entdeckungen bewogen mich, nochmal über das komplette Ausgraben und Entsorgen nachzudenken, ich hasse zwar solchen Müll im Boden, aber für mich allein ist mir das jetzt zuviel und zu schwere Arbeit, vielleicht lässt sich beim Pflanzen von Bäumen ein Abriss und Abtransport kombinieren.
Was ich auch nie sehen konnte, weil auf der Rückseite des Stammes, waren die Folgen des Schneidens der Trauerweiden:
Sehe ich jetzt allerdings als nicht so extrem dramatisch an - die Wunde liegt auf der Seite der Hauptwindrichtung, das heißt, Druck/Zugbelastung gehen hauptsächlich auf die gesunde Stammhälfte.
Wie ich mit der Douglasie verfahre, weiß ich auch noch nicht.
Von meinem Garten aus gesehen ragt sie weit und einsam als Konifere aus den umgebenden Laubbäumen, ich neige momentan eher einem Entfernen zu, zumal ich ja erst letzten Herbst bei mir die letzten großen Fichten fällen liess:
Apropos einsam - ich hab ein Foto von 2014 mit fast der gleichen Blickrichtung gefunden:
Glücklicherweise hat der Vorbesitzer gründlich mit den vielen sonstigen Koniferen aufgeräumt, das hätte ich ansonsten machen müssen.
Ich konnte auch schon ein bisschen pflanzen, einmal zwei Lathraea clandestina, ein Vollparasit, denen ich durch die Trauerweiden ihren "Hauptwirt" bieten kann:
Ich hoffe, die Ansiedelung klappt - nach den intensiven Sonnentagen letzte Woche sahen die Spitzen schon etwas versengt aus, ich hab dann mal Douglasienästchen zum Schattieren drüber gelegt
Und die freiwachsende Sichtschutzhecke entlang der unteren Grenze aus Cornus alba 'Sibirica' ist schon im Boden!
Und eine interessante und sehr seltene endemische Art des neuen Gartenstücks habe ich auch schon entdeckt: