Den nächsten Totalschaden macht die Robinie. Sicher, sie besiedelt nur die "gestörten" Standorte. Eben dies beherbergen aber im gemäßigten Mittel- und Osteuropa die artenreichsten und mit den meisten regional spezifischen Arten ausgestatteten Lebensräume. Da sie Stickstoff bindet, geraten hier die Böden und Krautschichten schnell auf ein Nährstoffniveau, in dem bald wenige Nitrophyten alles andere überwachsen.
Selbstverständlich hat noch niemand dazu aufgerufen, die Robinie aus der Landschaft zu verbannen.
Die Robinie ist auch hier in vielen Bereichen praktisch eingebürgert, nicht zuletzt, da sie wegen der Verwendung des Holzes im Weinberg gefördert wurde. Interessant finde ich Folgendes:
Wir waren am letzten Wochenende, wie berichtet, im NSG Totengrien am Oberrhein. Dort wachsen in einem Trockenrasen zahlreiche Orchideen und andere Vertreter entsprechender Pflanzengesellschaften.
Die Fläche liegt auf einer ehemaligen flachen Rheininsel und hat dementsprechend sehr durchlässigen kiesigen Boden. Überflutet wird sie schon lange nicht mehr, der Grundwasserspiegel liegt heute in etwa 10 m Tiefe oder sogar darunter.
Früher (bis Ende der 1960er etwa) wurde das Gebiet als einschürige Wiese genutzt und im Hoch- oder Spätsommer gemäht. Seitdem erfolgt eine Pflege mit dem Ziel, die artenreiche Orchideengesellschaft zu erhalten.
Die seit etwa 20 Jahren zunehmende sommerliche Trockenheit hat dazu geführt, dass die dort ursprünglich vorhandene und als Problem angesehene Robinie zunehmend kümmert und nur noch schüttere Kronen ausbildet. Man rechnet mittelfristig mit ihrem Verschwinden.
Aufgedüngt hat sie den Standort nicht merklich, was auch damit zusammenhängen mag, dass aus dem sehr durchlässigen Boden Stickstoffverbindungen rasch ausgewaschen werden.
Probleme bereitet die Goldrute, die vom Rand her immer wieder vordringt und in Schach gehalten werden muss. Probleme bereitet außerdem zunehmend eine Flechte, die auf den trockenen Böden nahezu flächendeckend auftreten kann und kaum Jungwuchs an Stauden inkl. Orchideen hochkommen lässt. Deren Bestände brechen alle paar Jahre zusammen, und auf die dann frei werdenden Flächen nimmt die Goldrute ein, wenn sie nicht beseitigt wird.
Probleme haben außerdem Wildschweine bereitet, die gerne Orchideenknollen ausbuddeln und fressen.