Ich glaube, da besteht ein großes Mißverständnis. Mit "am egalsten" meinte ich keinesfalls, daß ich diese Jahreszeit nicht mag, ganz im Gegenteil.
Die ersten Blüten im Jahr, der Blattaustrieb, jedes spriessende Grün ist doch wie ein kleines Wunder und wird viel mehr geschätzt als später im Jahr.
Manu, was Du beschreibst, spielt sich hier klassischerweise im Winter ab. Mitte März bis Anfang Mai entspricht in Brandenburg jener Zeitspanne, in der auch ohne mein Zutun alles selbständig um die Wette blüht. Da hat es Abermillionen von Blüten, Natur im Überschwang, das ist gärtnerisch für mich ein Selbstläufer, daher gestalterisch "am egalsten".
Und traditionell bin ich in diesen Monaten produktiv im Garten tätig, es wird gebuddelt, gepflanzt, geteilt.
All das ist im Winter nur selten möglich - das gärtnerische Dasein beschränkt sich also aufs "Gucken". Und wäre mir dann der winterliche Garten egal, der eben nicht so überschwänglich wie der Frühling daherkommt, wäre dies für mich keine vollwertige Gartenzeit.
Übrigens spielt sich mein gärtnerisches Wirken zu 80% unter Traufbereichen von Gehölzen ab, ich hab nur wenige sonnige Freiflächen im Garten und demzufolge viel mehr Schattenstauden als andere.
Aber den Frühjahrsaspekt der Schattenbeete gegen das Werden und Vergehen von neun anderen Monaten eintauschen? Das brächte ich nicht übers Herz.
Wenn ich mir vorstelle, daß das ganze Jahr über kaum eine krautige Pflanze höher als 25cm wäre, keine vollentfalteten Hostas, Cimicifugas, Farne, Rodgersien, Aralien, keine Astern, keine Herbstfärbung, kein Rauhreif,... - ein furchtbares Szenario.