Die Erläuterungen zu den Steppenpflanzen, die knorbs gegeben hat, treffen vor allem auf Tulpen und viele Fritillarien zu. Diese Arten haben eine sehr ausgeprägte Ruheperiode, oft auch nur eine kurze Vegetationszeit - die Zwiebel treibt im Herbst erst relativ spät aus, und das Laub zieht bald nach der Blüte ein. Solche Arten profitieren sehr von reichlich vorhandenem Mineraldünger - zum richtigen Zeitpunkt! Eine Düngung mit organischem Dünger ist zwar auch möglich; Stickstoff jedoch, etwa in Form von Hornspänen, sollte besser bereits im Frühherbst ausgebracht werden, damit die entsprechende Bodenflora noch tätig werden kann, um ihn in eine pflanzenverfügbare (anorganische) Form umzuwandeln. Dennoch bleibt dessen Verfügbarkeit im Frühjahr zur Vegetationszeit stark von der Bodenzusammensetzung und der Witterung (Temperatur, Niederschlagsmenge) im Winterhalbjahr abhängig.
Die Ursprungsarten der Gartennarzissen (im Sinne von "Osterglocken") jedoch stammen aus dem atlantischen und grenzmediterranen Gebieten, viele andere Zwiebelpflanzen sind rund ums schwarze Meer heimisch (Galanthen, Scillas, Krokusse etc.) oder finden sich, so sie als ursprünglich mediterrane Pflanzen hier bei uns winterhart sind, meist in Gebirgslagen (zum Beispiel etliche andere Kroken). Diese Arten lassen sich im allgemeinen sehr gut (in Maßen!) organisch versorgen, da sie insgesamt eine viel längere Vegetationsperiode haben - Schneeglöckchen und Narzissen zum Beispiel sind ja schon im Frühherbst aktiv im (noch unterirdischen) Wachstum, manche Arten von Traubenhyazinthen treiben dann sogar schon Blätter. Bei solchen Arten muss man genauer hinschauen und bisweilen sogar auf Überdüngung achtgeben, denn während manche wie die seit Jahrhunderten domestizierten Narzissen auf Wüchsigkeit selektiert und echte Fresser sind (man vergleiche mal eine gewöhnliche Haus- und Hof-Osterglocke mit einer wilden
N. pseudonarcissus!), sind andere, zum Beispiel Galanthen und einige Krokusse, nach meinen Erfahrungen gar nicht so angetan von zuviel Stickstoff: sie blühen dann weniger gut und werden bei ungünstiger Witterung anfälliger für Botrytis - vor allem auch solche Arten mit fleischigeren Blättern, wie die aus der Hyazinthenverwandtschaft.