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Autor Thema: Eine Sauerkirsche soll her  (Gelesen 55699 mal)

Marion

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Eine Sauerkirsche soll her
« am: 30. März 2011, 12:22:09 »

Könntet Ihr mir bitte behilflich sein?

Ich würde gerne einen Sauerkirschbaum pflanzen.

Am liebsten wäre mir genau die, die bei einem Bekannten steht, eine uns leider unbekannte Sorte. Vielleicht nutzt die Beschreibung:

- Die Kirschen sind i.V. zu anderen Sorten recht groß und sehr dunkel, ein fast schwärzliches Rot. Das Fruchtfleisch ist eher fest. Der Geschmack ist vorzüglich, keineswegs nur sauer, eher süßlichoer süß-sauer und auffallend aromatisch.

- Das Blatt ist i.V. zu anderen Sorten größer und dunkler.

- Der Baum müsste vor etwa 25-40 Jahren gepflanzt worden sein, eine Neuzüchtung fällt also aus.

Welche Sorte könnte das sein?

Falls nicht identifizierbar: Welche Sorte käme alternativ in Betracht? Eine süßliche und aromatische Sorte soll es sein. Pilzresistent soll sie natürlich auch sein.

Ach ja, das Bäumchen soll entweder bei einer Freundin oder bei mir gepflanzt werden. In beiden Fällen ist der Boden eher sandig. > Kommen Sauerkirschen damit überhaupt zurecht?

Ich bin gespannt und danke Euch schon mal.
« Letzte Änderung: 30. März 2011, 12:23:12 von Helga »
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Konterkater

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Re:Eine Sauerkirsche soll her
« Antwort #1 am: 30. März 2011, 19:12:43 »

Hallo Helga,

seit 6 Jahren bin ich ebenfalls auf der Suche nach DER Sauerkirschsorte.

Ich habe mich auf die wurzelechten Neuzüchtungen gestürzt, da ich denke, daß sie auf die Probleme der Zukunft am Besten vorbereitet sind.

Die Sorten, mit denen ich bislang gearbeitet habe, sind Morina, Safir, Ungarische Traubige, Jade und Achat.

Meine bisherigen Beurteilungen mit Schulnoten:

Ungarische Traubige (Wuchshöhe 5m (geschätzt)):

Geschmack: 1 (sie wird als die bestschmeckendste Sauerkirsche im Internet gehandelt, was ich vollkommen bestätigen kann. Sie ist für eine Sauerkirsche sehr süß.)

Baumaussehen: 2 (nur für windgeschütze Anlagen)

Moniliaanfälligkeit: 2 (zwei kleine Äste mußte ich bislang entfernen)

Sprühfleckenanfälligkeit: 2 (10% der Blätter sind befallen)

================

Morina (wurzelecht als Halbstamm):

Geschmack 2 (viel Zucker und viel Säure)

Baumaussehen: 3

Moniliaanfälligkeit: 1

Sprühfleckenkrankheitanfälligkeit: 1

===============

Safir (Wuchshöhe 4m)

Geschmack 4 (hat einen bitteren Nachgeschmack wie die Schattenmorelle)

Baumattraktivität: 3

Moniliaanfälligkeit: 1

Sprühfleckenkrankheitanfälligkeit: 5 (in den letzten drei Jahren waren alle Blätter befallen)

Ich habe beschlossen, die Safirbäume wieder auszupflanzen.

================

Jade und Achat (letzten Herbst gepflanzt)

Beiden Sorten wird bescheinigt, daß ihre Früchte so gut schmecken, wie die der Ungarischen Traubigen. Auch sollen sie ähnlich süß sein. Allerdings sollen die Kirschen der Sorten Achat und Jade groß sein; die Kirschen der Ungarischen Traubigen sind eher klein.

Die Moniliaanfälligkeit soll ebenfalls sehr gering sein.

Ich will testen, wie stark sie gegenüber dem Sprühfleckenpilz sind. Hier wird gesagt, daß sie hier Schwächen haben.

Wenn sie diesen Test bestehen, dann arbeite ich in der Zukunft mit den wurzelechten Sorten Ungarische Traubige, Achat, Jade und Morina.

P.S.: Zu älteren Sorten kann ich leider nix beitragen.




 
« Letzte Änderung: 30. März 2011, 22:34:56 von Konterkater »
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Irisfool

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Re:Eine Sauerkirsche soll her
« Antwort #2 am: 30. März 2011, 19:23:45 »

@ Konterkater. Da ich auch eine Sauerkirsche pflanzen will und noch keine andere stehen habe ( auch keinen Platz dafür ;D ;)), möchte ich dich fragen ob Jade oder Achat selbstbestäubend sind?
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Konterkater

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Re:Eine Sauerkirsche soll her
« Antwort #3 am: 30. März 2011, 19:48:07 »

Nach diesem Link sind sie selbstfruchtbar.

http://www.gartenratgeber.de/Gartenratgeber/Archiv/Juni09/Obs06_09.html

Allerdings wird häufig geraten, zwei Sorten zu pflanzen, da der Ertrag durch eine zweite Sorte auf jeden Fall erhöht wird.

Es gibt die Möglichkeit, auch einen Baum mit zwei Sorten zu pflanzen. Ich habe schon die Kombination Ungarische Traubige/Topaz gesehen. Allerdings soll Topaz moniliaanfällig sein und weiterhin sollen Topazkirschen so sauer sein, daß sie einem die Schuhe ausziehen und daher nur zur Saftverwendung herangezogen werden.
« Letzte Änderung: 30. März 2011, 20:37:32 von Konterkater »
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Daniel - reloaded

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Re:Eine Sauerkirsche soll her
« Antwort #4 am: 30. März 2011, 20:15:33 »

Ich bin absolut kein Obstexperte, habe aber gerade mit einem Kollegen gesprochen. Er empfiehlt hier (HH) vor Allem "Karneol". Die Früchte sollen dunkelrot und auch roh gut essbar sein (offenbar also nich allzu sauer).
Ich gestehe aber uneingeschränkt, dass ich weder zu Baumform noch zu Anfälligkeit gegenüber Monilia und Sprühflecken Angaben machen kann... allerdings will heute niemand mehr sein Obst (mehr oder weinger) regelmäßig spritzen, entsprechend gehe ich davon aus, dass sie soo anfällig nicht ist (bitte um Korrektur wenn ich falsch liege!).

Definitiv nicht empfehlen kann ich "Morellenfeuer" und das aus eigener Erfahrung. Zumindest auf eher sandigem Boden versagt sie als Halbstamm völlig. Und die damals versprochene Moniliawiderstandsfähigkeit (oder war gar von Resistenz die Rede?) unterschriebe ich nicht mal wenn mein Leben davon anhinge....



Liebe Grüße,

Daniel
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Ich habe den Jargon eines Bauarbeiters, die Abgeklärtheit und Resolutheit einer Puffmutter und den Charme einer Drahtbürste...

(In Erinnerung an die Zeit im Wohnheim der Meisterschule)

Konterkater

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Re:Eine Sauerkirsche soll her
« Antwort #5 am: 30. März 2011, 20:33:13 »

Zu Karneol kann ich keine eigenen Angaben machen, nur gebe ich hier zu bedenken, daß die Schattenmorelle die Mutter ist, genauso wie bei der Safir. Bei der Safir konnte ich den bitteren Geschmack erfassen, wahrscheinlich geerbt von der Schattenmorelle.

Zu den Sorten Achat, Jade habe ich eben gerade einen weiteren interessanten Link gefunden:

http://admin.kleingarten-bund.de/_uploads/publikationen/schriften/2004_schriften/173_komplett.pdf

Hier die Seiten 34-37

Demnach wäre für Helga die Sorte Jade die geeigneteste Sorte, wenn auch die Angaben zur Sprühfleckenkrankheit fehlen.



« Letzte Änderung: 30. März 2011, 20:38:24 von Konterkater »
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Marion

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Re:Eine Sauerkirsche soll her
« Antwort #6 am: 30. März 2011, 20:57:25 »

Dank an alle! Und ha! - wir haben eine Sauerkirschfachmann hier, super!

Konterkater jene Seiten aus o. Link habe ich ausgedruckt.

Zu Jade steht 'man könne sie als Spindel ziehen'. Was ist eine 'Spindel'? ???

Die Befruchtung! Mist, daran habe ich gar nicht gedacht. Hat dieser übernächste Nachbar tatsächlich die Schadtat begangen und seine Sauerkirsche gefällt, kann ich das Projekt in meinem kleinen Garten vergessen. Prüfe es morgen aber erstmal nach.

Wie ist das mit eher sandigem Boden? Ich bzw. meine Freundin und ich wollen ihn schon gerne mit etwas Kompost aufarbeiten. Doch reicht das auf Dauer für einen Baum?

Ach, am liebsten hätte ich diese unbekannte Sauerkirsche bei jenem Bekannten. Die ist dermaßen lecker! Zum Daniederknien. Da lässt man jede Süßkirsche hängen. Auch ist der Baum knackgesund, schon immer. (Dort hat es allerdings einen hervorragenden Boden.)

Eigentlich wollte ich diese traumhafte Unbekannte vermehren lassen, habe es aber immer wieder verdamelt.

Nun mal ernsthaft: Zu welchem Zeitpunkt im Jahr bringt man ein paar Zweiglein zum Vermehren zum Gärtner?

@ Irisfool, solltest du Interesse an dieser Unbekannten haben, - sag's nur, mach' ich gerne.

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Marion

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Re:Eine Sauerkirsche soll her
« Antwort #7 am: 30. März 2011, 21:05:19 »



Wie groß wird diese Jade eigentlich? Sooo riesig sollte der Baum nämlich nicht werden. :-\

Ich dachte sowieso an einen eher kurzen 'Stamm'. (Wie nennt man das?)
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rotkäppchen

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Re:Eine Sauerkirsche soll her
« Antwort #8 am: 30. März 2011, 21:25:26 »

Spindelbaum ist eine auf eine kleinwachsende Unterlage veredelte Sorte, das passt zu deinen Wünschen. Und falls du doch über die passende Veredelung nachdenkst bietet Eggert-Baumschulen übrigens auch Veredelungen an, du schickst einfach ´nen Reiser ein...
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Schreberin

frankste

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Re:Eine Sauerkirsche soll her
« Antwort #9 am: 30. März 2011, 21:41:54 »

... oder Du bittest / fragst jemanden wie Herrn Kruchem von hortensis ob er Dir eine wurzelechte Kopie macht.
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Konterkater

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Re:Eine Sauerkirsche soll her
« Antwort #10 am: 30. März 2011, 21:57:31 »

Meine wurzelechten Bäume Achat und Jade habe ich hier bezogen:

http://www.gartenversandhaus.de/websale7/Sauerkirsche-Achat.htm?shopid=chrestensen&act=product&prod_index=P932293&cat_index=001563

Dieser Gartencenter arbeitet - so glaube ich zumindest - mit dem Forschungszentrum in Dresden zusammen.

Die Bäume habe ich per Paketsendung (DPD) bekommen. Sie haben die Reise sehr gut überstanden.
« Letzte Änderung: 30. März 2011, 22:12:05 von Konterkater »
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Konterkater

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Re:Eine Sauerkirsche soll her
« Antwort #11 am: 30. März 2011, 21:59:41 »

Ein möglichst niedriger Stamm wird als Busch bezeichnet.

Mit der Veredlung Gisela 5 werden die kleinsten Bäume gezüchtet (rund 3 Meter), allerdings bringt diese Veredlung auch gravierende Nachteile mit sich - wie jede Veredlung.

Wie hoch die wurzelechten Bäume werden, kann ich zurzeit nicht genau sagen.

Sie sind aber ebenfalls buschförmig und werden wohl so zwischen vier und fünf Meter groß werden.
« Letzte Änderung: 30. März 2011, 22:20:18 von Konterkater »
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Re:Eine Sauerkirsche soll her
« Antwort #12 am: 30. März 2011, 22:07:30 »

Eine Spindel ist ein buschförmiger Baum, dessen Äste allesamt - mit Ausnahme des Stammes natürlich - genau waagerecht gebunden werden.

Früchte, die an genau waagerechten Ästen reifen, haben die beste Fruchtqualität.

Früchte mit geringster Fruchtqualität finden sich an Fruchtästen, die nach unten wachsen. Diese werden im Erziehungsschnitt möglichst immer entfernt.
« Letzte Änderung: 30. März 2011, 22:22:55 von Konterkater »
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Re:Eine Sauerkirsche soll her
« Antwort #13 am: 30. März 2011, 22:09:58 »

Der Erziehungschnitt ist bei jeder Sauerkirschsorte anders.

Geschnitten werden sollen Kirschbäume generell NUR im Sommer, während oder nach der Ernte.
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Konterkater

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Re:Eine Sauerkirsche soll her
« Antwort #14 am: 30. März 2011, 22:27:26 »

Nur der Vollständigkeit halber ein Aspekt, der leider bei so gut wie keiner Baumschule berücksichtigt wird.

Bei kleineren Kirschbäumen, zu denen die Sauerkirschbäume zählen, hat es sich gezeigt, daß die Kirschen in den oberen Etagen am besten mit Nährstoffen versorgt werden, wenn der Stamm niemals gestutzt wird und es somit keine Stammverlängerung gibt (Central-Leader-System von Thomas Vogel).

Leider ist nur meine Ungarische Traubige mit durchgehendem Stamm ausgestattet.

Es sieht - so nebenbei - auch schöner aus, wenn der Stamm durchgehend ist.

« Letzte Änderung: 30. März 2011, 22:30:39 von Konterkater »
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