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Eine Sauerkirsche soll her (Gelesen 57272 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Querkopf
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Saartal, WHZ 7b, 245m ü. NN, toniger Lehmboden

Re:Eine Sauerkirsche soll her

Querkopf » Antwort #15 am:

Hallo, Helga,
... das Bäumchen soll entweder bei einer Freundin oder bei mir gepflanzt werden. In beiden Fällen ist der Boden eher sandig. Kommen Sauerkirschen damit überhaupt zurecht? ...
so weit ich weiß, mögen Kirschen partout keine schweren Böden. Unsere beiden, von den Gartenvorgängern gepflanzt, bestätigen das: Sie haben Jahre gebraucht, um in tonigem Lehmboden aus Monilia- und Gummfluss-Gekränkel herauszuwachsen (das Gemicker war bei der Vogelkirsche moderat, bei der Sauerkirsche heftig). Hieße im Umkehrschluss, dass leichte (Sand-)Böden kirschenfreundlich wären. Sicherheitshalber sollte dazu aber noch ein Kirschenfachmensch was sagen ;). Schöne GrüßeQuerkopf
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137

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Konterkater
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Re:Eine Sauerkirsche soll her

Konterkater » Antwort #16 am:

Wichtig ist, daß der Boden nährstoffreich und viel Wasser hat. Allerdings darf keine Staunässe vorhanden sein.Das heißt, der Boden sollte so lehm- bzw. tonhaltig sein, daß er Nährstoffe zurückhält, aber keine Staunässe verursacht.Wenn der Boden sandig ist, muß sehr viel gedüngt werden.Weiterhin muß der Boden leicht sauer sein; ein pH-Wert von 5,5 bis 6,5 wäre sehr gut. Andernfalls müßte der Boden angesäuert werden.===============Wir haben einen Lehm-/Tonboden, über dem eine knapp 1m dicke Humusschicht liegt, die einen pH-Wert von 5,7 hat.Im normalen Bereich würden die Kirschbäume aufgrund der Staunässe keine Chance haben, aber im aufgeschütteten Bereich (rund 0,5 Meter) gedeihen die Bäume prächtig.
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Konterkater
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Re:Eine Sauerkirsche soll her

Konterkater » Antwort #17 am:

Und ein weiterer Hinweis:Meinem ersten Safirbäumchen habe ich ins Pflanzloch gegeben: Humus und Kompost im Verhältnis 2:1 und ein wenig Sand.Dieser Baum blühte im zweiten Standjahr etwas und lieferte uns im dritten Standjahr die ersten Kirschen.Dem zweiten Safirbäumchen, der schon wieder ausgebuddelt ist, wurde ins Pflanzloch gegeben: Humus und Gehäckseltes im Volumenverhältnis 2:1 und rund 65 g gebrannter Kalk mit Stickstoffdünger.Dabei wurde berücksichtigt, daß organisches Materal nicht tiefer als 35 cm eingearbeitet worden ist, da sonst Fäulnisgefahr besteht.Dieses Bäumchen blühte bereits im ersten Standjahr und hatte im gleichen Jahr bereits 30 Kirschen für uns produziert.Damit konnte ich einen Hinweis, den ich ebenfalls in diesem Forum bekommen habe, vollkommen umsetzen, nämlich daß Kirschbäume unbedingt Calcium brauchen. Es sollte ihnen bereits ins Pflanzloch gegeben werden.P.S.: Der Stickstoffdünger war deshalb erforderlich, da bei der Verwendung von Gehäckseltem das Kohlenstoff/-Stickstoffverhältnis für die Bäume ungünstig zum Kohlenstoff verschoben wird.
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Konterkater
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Re:Eine Sauerkirsche soll her

Konterkater » Antwort #18 am:

Last but not least:Wer sich in Kirschfragen sehr tief einarbeiten möchte, beispielsweise um herauszufinden, warum der Boden für Kirschen sauer sein muß, dem empfehle ich folgendes Buch:Feucht/Vogel/Schimmelpfeng/Treutter/ZinkernagelKirschen- und ZwetschenanbauUlmer-VerlagISBN: 3-8001-3268-0Moderne Kirschsorten werden zwar nur am Rande behandelt, aber alle Aspekte zum Schnitt, Bodenbeschaffenheiten oder Krankheitssymptomen werden erschöpfend behandelt.So bekommt der Kirschfreund zum Beispiel eine Ahnung davon, wie der Baum ihm mitteilt, daß es ihm zum Beispiel an Kalium mangelt.habe mir erlaubt, Deine Buchempfehlung in einen Amazon-Link umzuwandeln; wer es bestellen mag hat so keine Mehrkosten, unterstützt aber das Forum; LG macranthaHabe absolut nichts dagegen. Liebe Grüße aus Solingen
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Wattemaus
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Re:Eine Sauerkirsche soll her

Wattemaus » Antwort #19 am:

Nachdem ich wegen der Monilaverbreitung meinen Wunsch nach einer Sauerkirsche "auf ewig" abgeschrieben hatte, stolperte ich vergangenen Samstag über eine "Safir", die ich mir auch sofort mitnahm.Leider, weil ich jetzt lieber eine andere Sorte, wie die Achat hätte.Von der Spritzfleckenkrankheit habe ich noch nie gehört, könnte mir aber vorstellen, dass es sich um die Pünktchen auf den Blättern handelt, die auch die Hedelfinger hat?Wie wirkt sich diese Krankheit auf die Früchte aus?Die Hedelfinger hat immer Würmer, die essen wir schon länger nicht mehr.
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Starking007
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Re:Eine Sauerkirsche soll her

Starking007 » Antwort #20 am:

Und ich bin immer noch ein Safir - Fan!Aber die ganze "Halbedelstein - Serie" ist gut.Sprühflecken heißt es richtig, sieht auch soo aus.Schrotschusskrankheit gibt es auch, sieht auch soo aus!
Gruß Arthur
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Wattemaus
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Re:Eine Sauerkirsche soll her

Wattemaus » Antwort #21 am:

Das beruhigt, dass es auch Fans gibt, vielleicht sollte ich sie erst mal probieren.Ändern kann ich jetzt eh nichts mehr, das Bäumchen ist gepflanzt.
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Zuccalmaglio
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Re:Eine Sauerkirsche soll her

Zuccalmaglio » Antwort #22 am:

Die einige Beiträge vorher ausgesprochene Empfehlung für das Buch kann ich nur bestätigen.Safir in mehreren Jahren bei mir mit lediglich einem (!) Zweig Moniliabefall. Mithin zu vernachlässigen. Sprühflecken/Schrotschuß (was denn nun, bin mir auf einmal unsicher) nur marginal. Ohne erkennbare Beeichträchtigung der Gesamtvitalität.Aroma nicht so gut wie Schattenmorelle, aber völlig o.K. Aber weniger sauer bzw. mit mehr Süße.Sauerkirschen können auch von Süßkirschen bestäubt werden.
Tschöh mit ö
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cydorian
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Re:Eine Sauerkirsche soll her

cydorian » Antwort #23 am:

Welcher Boden geeignet ist, hängt auch von der Unterlage ab. Meiner Erfahrung nach kommen starkwachsende Unterlagen mit leichten Sandböden erstklassig zurecht. Wir haben in der Gemeinde rund 50 Hektar Sauerkirschplantagen, die wachsen (ohne Bewässerung oder Netze!) auf einem trocknen, flachgründigen Boden mit Kalkschutt drin, der für andere Sachen oft zu schlecht ist. Wenn man Monilia und Vogelfrass im Griff hat, ist es eine der anspruchslosesten Obstarten.Neben den modernen Sorten gibts auch alte Sortenschätze, die kein Problem mit Monilia haben. Die Besten zum frischessen sind Bastardkirschen, so wie es die Modernen meistens auch sind. Unterschätzt aber die sauren Sorten nicht, Marmelade und Kuchen schmecken mit den süsslichen nicht so gut.Die mit Abstand beste Sauerkirschen, die ich je gegessen habe, kamen von meiner "Königin Hortense", ebenfalls recht krankheitsfest, aber bei mir zu schwach wachsend. Die sind unvergleichlich, eine unglaubliche Aromatik.
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Konterkater
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Re:Eine Sauerkirsche soll her

Konterkater » Antwort #24 am:

Zum Thema Sprühflecken / Schrotschuß: Garantiert Sprühflecken.Zwischen Sprühflecken- und der Schrotschußkrankheit gibt es einen signifikanten Unterschied. Schrotschuß konnte ich bislang an meinen Bäumen nicht bemerken.Sprühfleckenkrankheit ist der Befall der Blätter mit einem bestimmten Pilz in luftfeuchten Sommern.Dieser Pilz bewirkt, daß die Blätter erst violette Punkte bekommen, als ob der Baum mit violetter Farbe besprüht worden ist.Im weiteren Verlauf werden die Blätter gelb und fallen dann ab.Wenn der Befall nur in einzelnen Jahren auftaucht, dann steckt der Baum diesen Vorfall ohne langwierige Schäden weg.Wenn der Befall über mehrere Jahre anhält, dann hat der Baum nicht mehr die Energie, Knospen für das nächste Jahr anzulegen, was vor dem Winter passiert.Das heißt, daß der Baum für einige Zeit schlafen wird, wenn er nicht gar sterben wird.Die Sprühfleckenkrankheit ist in den letzten Jahren aufgrund des Klimawandels ein ernstes Problem geworden.Früher hatten wir im Sommer Azorenhochs, die uns mit trockener Ostluft verwöhnten. Jetzt haben wir im Sommer sehr häufig sehr warme Südwestströmung, die eine hohe Luftfeuchtigkeit mit sich bringt.Meine Safirkirschen waren in den letzten drei Jahren bereits im August nahezu ohne Blätter. Aber es wird der Safir nachgesagt, daß sie wählerisch ist im Bezug auf den Boden. Vielleicht findet sie bei uns nicht alles, was sie braucht.
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Konterkater
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Re:Eine Sauerkirsche soll her

Konterkater » Antwort #25 am:

Unterschätzt aber die sauren Sorten nicht, Marmelade und Kuchen schmecken mit den süsslichen nicht so gut.
Von den modernen Sorten ist im Hinblick auf die Verwertbarkeit die Morina wohl die Allrounderin.
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Zuccalmaglio
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Re:Eine Sauerkirsche soll her

Zuccalmaglio » Antwort #26 am:

konterkater,nach deiner Beschreibung ist es bei mir an der Safir dann Sprühfleckenkrankheit. Aber wie gesagt, bisher nur marginal.(Boden sandiger Lehm).
Tschöh mit ö
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Lizzy
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Re:Eine Sauerkirsche soll her

Lizzy » Antwort #27 am:

Ich habe die "Gerema" auf Sämling. Viel Informationen gibt es ja nicht zur dieser Kirsche im Netz. Bin auch nicht so glücklich mit ihr. Der Baum ist mir doch etwas zu schwachwachsend und so widerstandsfähig gegen Pilzerkrankungen wie angepriesen ist sie auch nicht. Hatte letztes Jahr massiv die "Schrotschusskrankheit" wegen des feuchten Frühjahrs und Spätsommers bei uns. Also ich gehe mal davon aus dass es Schrotschuss war, weil mir zuerst aufgefallen ist, dass die meisten Blätter durchlöchert waren. Als Boden haben wir Lehmboden mit Schiefer durchsetzt. Obendrüber ist eine Schicht Löß.Gruss
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Wattemaus
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Re:Eine Sauerkirsche soll her

Wattemaus » Antwort #28 am:

Da bei der Hedelfinger die Blätter nicht vorzeitg abgefallen sind, gehe ich mal von Schrotschuß aus.Jetzt heisst es abwarten, ob die Safir mit unserem Boden zurechtkommt.
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Konterkater
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Re:Eine Sauerkirsche soll her

Konterkater » Antwort #29 am:

Wenn Löcher in den Blättern sind, dann ist es die Schrotschußkrankheit.
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