"Klar definierte Unterscheidungsmerkmale": Damit sprichst du genau das zentrale Problem des - siehe oben - morphologisch definierten Artbegriffs an.
Wie soll man "klar definiert" festlegen?
Die unterschiedlichen Artdefinitionen findest du z.B.
hier.
Nochmal konkret zu Alchemilla. Auf die ließe sich der "phylogenetische Artbegriff" anwenden (Zitat aus dem Link):
"Der „phylogenetische Artbegriff“ beschreibt eine Art als die Gemeinschaft von Individuen derselben Abstammung, die sich aus mehreren Populationen zusammensetzt. Eine Art beginnt zu existieren, sobald sie sich von einer anderen Art getrennt hat (durch nicht mehr funktionierende Fortpflanzung u. ä.) und existiert solange, bis sie sich erneut in zwei weitere Arten aufspaltet oder ausstirbt. Als grafische Darstellung der Artentwicklung wird ein sogenannter phylogenetischer Baum herangezogen, um die Verwandtschaftsverhältnisse darzustellen."
Rothmalers "Kritische Exkursionsflora" sagt zu Alchemilla: "In Europa gibt es nur noch ... pollensterile Arten, die sich apomiktisch vermehren. Deshalb besteht keine Möglichkeit einer genetischen Vermischung zwischen den einheimischen Arten, und jede Pflanze muss eindeutig bestimmbar sein. Die bei der [im Tertiär erfolgten] Bastardisierung entstandenen netzartigen Verwandschaftsbeziehungen drücken sich aber in einer großen Ähnlichkeit auch entfernt verwandter Arten aus.
... Beim Bestimmen ist das Vergleichen mit sicher bekannten Pflanzen dringend zu empfehlen, in kritischen Fällen auch jahrelange Kultur."
"Die Kunst ist lang, das Leben kurz, die Zeit flüchtig, das Experiment trügerisch und das Urteil schwierig" (Hippokrates)