Nun ist es natürlich so, daß 100mm Niederschlag im ersten Jahresdrittel im Gegensatz zu den hydrologisch verwöhnteren Ecken Deutschlands für uns ein segensreiches Frühjahr bedeuten würden, denn der Wert läge über dem langjährigen Mittel, und wir haben ein ausgeprägtes Niederschlagsmaximum im Sommer, der erst dann mehr als die Hälfte des Jahresniederschlags bringt.
Derzeit freue ich mich, daß sich die konsequente Beachtung des Wasserhaushalts nun endlich auszahlt. Alle Reservoirs sind halbvoll und keine einzige Pflanze (abgesehen natürlich von Neupflanzungen) musste bisher gegossen werden, weil die Bepflanzung inzwischen zu 95% an die örtlichen Standortbedingungen angepasst ist. Der damit verbundene theoretische wie praktische Aufwand beginnt sich also endlich auszuzahlen, so daß man auch in Trockenperioden den Garten genießen kann. Selbst die vermeintlich wasserhungrigen Großstauden wie Ligularia, Delphinium elatum etc. stehen wie eine Eins im Beet, da sie so gepflanzt bzw. von Beginn an so erzogen wurden, daß sie ohne Zusatzbewässerung auskommen.
Meine Wühlprobe brachte unter der überall 5cm starken Mulchschicht, die (wenn nicht gerade mineralisch) der Flächenkompostierung herrührt, einen herrlich feuchten, feinkrümeligen Boden bis in tiefere Schichten zum Vorschein.
Konsequente Beschattung des Wurzelraumes empfindlicher Pflanzen durch robuste, trockenresistentere Arten tut jetzt ihr Übriges. Phlox-Arten etwa profitieren schon von der Beschattung durch die höheren Präriestauden. Alchemilla, Geranium und andere bremsen an den Beeträndern bodennahe Winde, beschatten den Boden und schützen vor Austrocknung. Allerdings muss man wohl daran glauben, daß Bepflanzung auch vor Verdunstung schützen kann, wie hier kürzlich von fars diskutiert.
Unserer verstaubten, immertrockenen märkischen Sandbüchse macht wohl hydroklimatisch keiner mehr etwas vor, daher hoffe ich, daß dieses meteorologische Phänomen nun auch in anderen Regionen als ein Fingerzeig der Natur verstanden wird und nach den Jahren des Überflusses und nach dem ersten Entrüstungssturm nun langsam ein Umdenken einsetzt, und zwar hin zu einer nachhaltigem und an den Standort angepassten Gartenkultur. Es wäre für Umwelt und Gartenbesitzer gleichermaßen ein Gewinn.