Das ist die Frage. Hier herum gibt es jede Menge leerstehende Gärten.
Wir haben ja auch noch einen Obstgarten auf so einer Fläche und mähen den danebenliegenden brachen Garten- ganz normal. Die Gärtner in der Anlage sind zum großen Teil ältere Leute.
Wer im Friedrichshain wohnt hat ewig zu fahren um bis in eine Gartenanlage zu kommen, nah etwas zu finden ist ziemlich unmöglich, weil es nichts gibt. Auf manchen Hinterhöfen gärtnert die Hausgemeinschaft ein wenig, richtig, mit Rasen und Baum und Sandkiste und ein paar Blümchen und Tomaten. Mehr ist meistens nicht drin, wenn überhaupt. Andere Hinterhöfe in Friedrichshain haben nur Beton und vielleicht drei Lorbeerkirschen in Pötten um die Müllkästen abzudecken... ich kenne das alles aus eigener Anschauung, weil die Verwandtschaft dort wohnt.
In Wilmersdorf, Zehlendorf usw. hat natürlich fast jedes Haus einen eigenen Garten.Auch das kenne ich aus eigener Anschauung.
Wenn ich bedenke, was in den mir bekannten Häusern in Kreuzberg-Friedrichshain, für ein bunt gemischtes und teils schräges Volk wohnt (keine Wertung, nur eine Feststellung), mit so völlig anderen Interessen als Garten, finde ich es durchaus spannend, dass überhaupt so etwas wie (Prinzesinnen)Gärten entstehen.
Da ist doch ein Bedürfnis da, ein wenig Grün in die Stadt zu holen, ein wenig Sehnsucht nach Erde, die in der Stadt nur wenig Befriedigung findet. Dass die Bodenständigkeit (oder die Kenntnisse usw.)fehlen, so ein Projekt intensiv fortzusetzen in einem Sinne, wie wir uns Garten vorstellen, wundert mich nicht.
In einer Kleinstadt/im Dorf lässt sich sehr viel besser bodenständig sein und erdverhaftet etwas aufbauen als ausgerechnet in Friedrichshain-Kreuzberg.
Dass es aber der Ökoszene insgesamt an der Fähigkeit fehlt, etwas zu schaffen und zu gestalten kann ich so allgemein auch nicht stehen lassen. Zumindest die Gärtnereien die ich kenne (Demeterbetriebe) wirtschaften hier in der Region erfolgreich und haben etwas aufgebaut und arbeiten ausgesprochen hart.
Wenn nun halb Kreuzberg z.B. hierher ziehen würde (3 Stunden von Berlin) um zu gärtnern, wäre das zwar theoretisch möglich, aber eine Existenz zu gründen, Arbeit zu finden, wäre kaum möglich. Es ist hier einfach kein Bedarf an der Art Projekten, Werkstätten, Läden, mit denen man in Berlin durchaus gut existieren kann. Von sonstiger Arbeit ganz zu schweigen...