Hallo Lisl,
vor Jahren habe ich Cercis siliquastrum im Topf angezogen. Die Sämlinge wurden im ersten Jahr bereits 40 cm hoch. Sie standen nicht in Blumenerde, sondern in "Gartenerde", wobei zu sagen wäre, dass dies bei uns Schwarzerde ist. Ich könnte mir vorstellen, dass Cercis von Torf-Kultursubstraten nicht sonderlich begeistert ist, sondern eher in mineralischem Boden stehen möchte. Vielleicht liegt es daran, dass Dein Pflänzchen noch so klein ist?
Die damals angezogenen Pflanzen hatte ich sämtlich verschenkt, weil ich keinen Platz hatte. Den im vorigen posting beschriebenen Judasbaum habe ich als kleines Pflänzchen bei Bruns gekauft.
@ Iris: Ja, ich bin sicher, dass es sich um Cercis siliquastrum handelt.
Er steht in Wettin, d. h. im Saaletal bei Halle, WHZ 7b, subkontinental getöntes Klima mit vergleichsweise sehr warmen Sommern, aber auch geringen Niederschlägen (400 mm/a). Trotz seiner eingeschränkten Winterhärte habe ich den Cercis an eine Ostwand gepflanzt, wo er auch sehr gut gedeiht.
Unweit liegt ein Wein-und Aprikosen-Anbaugebiet, das benachbart zu unserer Fläche gelegene Flurstück trägt den Namen "Alter Weinberg".
Der Boden ist mit Kalium und Phosphor hoch versorgt und mäßig kalkreich, hat also alles, über was sich ein Cercis so freut.
Direkt daneben steht übrigens seit zwei Jahren eine Eryobotrya japonica ohne Winterschutz im Freien.
Diospyros kaki, die ja ebenfalls als nicht winterhart gilt, habe ich im Beet aus Samen gezogen und die Sämlinge bereits im ersten Winter draußen gelassen. Bei einigen sind nicht einmal die Spitzen erfroren, diese werden jetzt verpflanzt und dürfen weiter wachsen. Sämlinge von Asimina triloba habe ich ebenso im Freien überwintern lassen, wie diejenigen von Crataegus azarolus und Carya illinoensis. Mit Ziziphus jujuba habe ich es probiert, aber den haben mir die Mäuse abgefressen.
Im Frühjahr will ich auch Smilax aspera auspflanzen, mal sehen, ob auch sie unser Klima verträgt.
Was die Wachstumsgeschwindigkeit von Cercis angeht, so glaube ich allerdings, dass er auch anderswo nahezu genauso schnell wachsen kann. Bei unsgünstigem Klima wird er dann allerdings regelmäßig zurückfrieren. Ein Freund hat einen der von mir angezogenen Sämlinge im engen Hinterhof ohne viel direkte Sonne gepflanzt. Er ist ebenfalls sehr schnell gewachsen, nur sind die Jahrestriebe nicht immer ausgereift. Für langsamwüchsig halte ich C. siliquastrum jedenfalls nicht.
@ Rita: Du fragtest ja nach der Winterhärte. Bärtels gibt ihn für winterhart in Zone 7a an. An vielen Standorten im Tief- und Hügelland dürfte er damit zu kultivieren sein, im Gebirge sieht es da sicherlich schon schlechter aus.
LG
Urs