Unterlage bei Sauerkirschen möglichst wurzelecht; die Bäume werden dann rund 4-5 Meter hoch.
Was heißt das denn? Wenn wurzelechte Unterlage, kann ich dann nicht gleich nen Kern in den Boden stecken? Ich hab das mit den Unterlagen nie richtig verstanden.
Kern in den Boden stecken ist auch wurzelecht. Allerdings wenn man aus Samen vermehrt, treten Eigenschaften von Mama und Papa auf. Die Sauerkirsche (oder Süßkirsche, oder Birne..) aus einem Samen ist also nicht die gleiche Sorte, wie die Frucht, aus der der Kern stammt.
Normalerweise braucht die Frucht (Mama) zur Bestäubung immer einen Papa (= Blüte eines anderen Baumes gleicher Art).
Das ist wie beim Menschen. Je nachdem kommt das Kind mehr nach der Mama, oder mehr nach dem Papa.
Dann kommt "Vermehrung" Nr. 2. Das Klonen.
Dabei erhält man 100% die gleiche Pflanze. Beim Menschen ist das verboten. Bei Klonschaf "Dolly" hats funktioniert.
Man versucht also bei den Obstsorten, immer wieder ein Klonschaf"Dolly" zu bekommen.
-Das geht entweder durch einen Steckling. Ein Stück Pflanze in Erde stecken. Zieht Wurzeln. Somit hab ich genau die gleiche Pflanze mit genau den gleichen Früchten.
oder
-Das geht mit Veredelung.
Bei Veredelung "klont" man die Sorte, die man haben will auf eine andere Pflanze (Wurzel). Im Fall der Sauerkirsche säht die Baumschule ganz viele Kerne aus. Lauter "wilde" Sauerkirschen quasi. Auf diese wilden Sauerkirschen wird dann die Edelsorte (die man haben will) draufveredelt. Diese beiden Teilstücke wachsen zusammen. Somit hab ich die Wurzel einer "wilden" mit dem Reis einer Edelsorte, die zu einem Baum heranwachsen. Das Oberteil der Pflanze und das Unterteil sind also eigentlich 2 verschiedene Pflanzen. Die Wurzel nennt man Unterlage.
Wenn ich das nach dem Prinzip mache, hab ich noch ein Problem: Wurzel A hat andere Erbinformationen wie Wurzel B. B wächst beispielsweise viel stärker.
Eine Schattenmorelle auf B veredelt, würde also größer werden, als eine Schattenmorelle, die auf A veredelt ist. Man kann das Baumwachstum also durch die Unterlage (Wurzel) steuern.
Damit da eine Ordnung reinkommt, hat man die Unterlagen genormt. Um schon im Vorhinein sagen zu können, wie groß der Baum später mal wird.
Gisela 5 ist beispielsweise irgendwann mal ausgesäht worden. Dann hat man in Gießen (Giesela = Gießener Selektion Nr. 5) festgestellt, dass diese Gisela5 besonders langsam wächst. Und somit auch alle Kirschensorten, die man da drauf veredelt.
Diesen Sämling Gisela 5 gabs ja aber nur 1 Mal. Also hat man diesen Sämling wieder weitervermehrt. Geklont. Wie ist erstmal egal.
So bekam man unendlich viele Gisela 5 raus. Dieses Giselas wurden dann an die Baumschulen weiterverkauft. Wenn die Baumschule nun einen schwachwachsenden Kirschbaum haben will, muss sie nur eine Wurzel von Gisela 5 benutzen.
Noch mehr verwirrt?