In der ganzen Diskussion zeigt sich in mehrfacher Hinsicht, wie wichtig der präzise Umgang mit den richtigen Begrifflichkeiten ist.
Es gibt Hochstämme (Stammhöhe ca. ab 1,80 m+), die sind fußveredelt (= unten/am gebräuchlichsten) oder aber solche die kopfveredelt sind (kurz vor dem ersten (Leit)astabgang veredelt. Das macht man z.B. bei Sorten, denen man selbst nicht genug zutraut, ausreichend stark- oder geradewüchsig zu sein, um einen vernünftig starken oder geraden Stamm auszubilden.
Darüberhinaus gibt es noch Hochstämme, die aus 3 verschiedenen Pflanzen bestehen, mithin 2 x veredelt sind. Zum einen Fußveredelung mit einer Zwischensorte auf eine Unterlage. Diese Zwischensorte dient aufgrund ihrer allg. Robustheit oder ihrer starken Wüchsigkeit oder wegen anderer Eigenschaften (z.B. frost- oder krebsfest) als sogenannter Stammbildner. Auf diesen Stammbildner wird dann als Kopfveredelung die eigentlich gewünschte "Edel"sorte aufveredelt.
Unabhängig davon werden Hochstämme als solche erzogen, in dem sie aufgeastet werden. Das ist unabhängig davon, ob gar nicht, 1x oder 2x veredelt wurde. Es werden Jahr für Jahr nur die obersten Kronentriebe belassen und die unteren entfernt. So wird der Baum (Stamm) immer höher.
Und natürlich gilt dieses Erziehnungsprinzip entsprechend abgestuft auch für Halbstämme oder Büsche, die sich vom Hochstamm u.a. durch die Stammhöhe bis zum Leistastabgang unterscheiden.
Hochstämme so gut wie immer und Halbstämme überwiegend werden auf starkwüchsigen Unterlagen erzogen. Büsche auf schwächeren bis mittelstarken Unterlagen.
Das ist aber primär unabhängig von der Kronen- und Stammform.
Das Halbstämme grundsätzlich stärker wachsen als wurzelechte (= nicht veredelte) Bäume kann wohl kaum einer beurteilen (woher hast du diese Aussage?)
Das kommt wohl sehr auf die verwendete Unterlage an.
Ich kenne zu Vergleichen von wurzelechten Bäumen zu veredelten so gut wie keine vergleichenden Aussagen zur Wuchstärke.
Und ganz zum Schluß: In der zeitgenössischen Praxis von Baumschule oder Gartencenter gibt es beim Kernobst so gut wie keine wurzelechten Angebote. Beim Steinobst sind sie sehr selten.
Für die Zukunft mag die Forschung da andere Resultate zeitigen. Aber im Augenblick taugt das nur für theoretische Überlegungen.
Die, zugegeben, interessant sein könnnen.
Ich meine, daß evtl. Vorteile von wurzelechten Bäumen immer auch von deren negativen Eigenschaften mit begleitet werden.
Dem kann ich durch Verwendung einer Unterlage, die bestimmte Eigenschaften mitbringt, gegensteuern.