Sonderbare Baumoriginale waren die Grenz-Bäume, die in Franken in Bauernwäldern anstelle von Grenzsteinen üblich waren. Eine Hainbuche oder Eiche an passender Stelle wurde einfach in Brusthöhe abgeschnitten und das über Jahrzehnte immer wieder. Als ich Kind war, waren diese Bäume durchgetrieben, hatten aber bizarre Stämme, meistens hohl. Inzwischen sind alle, die ich kannte (weil hinter Omas Garten) verschwunden, waren wahrscheinlich auch nicht mehr stabil, wenn nicht gepflegt - und die Flurbereinigung hat aus den "Handtuch"-Wäldchen der Bauern, die meistens als Knittelholz/Brennholzwald bewirtschaftet wurden größere Flächen gemacht.
Eine solche alte, hohle knorzige Eiche diente unserer Katze immer als Kinderstube für ihre Würfe - die Kids konnten aus der trockenen gut versteckten Höhle erst raus, wenn sie schon ganz gut zu Fuß waren. Und ein weiterer solcher Stamm liegt im Garten und war mal als Sitzgelegenheit gedacht, gehört aber schon seit Jahren den Riesenameisen, die man nur einmal im Jahr sieht, wenn sie Hochzeit halten.
Leider ohne Bild - aber wunderbare, wundersame Bäume waren das auch.
** Erklärung Knittelholz: Sobald die Bäume ca. armdick waren, wurden sie geschnitten und als Brennholz verwendet. Mein Großvater kaufte ein solches Stück Wald, um es zu roden und seinen Garten anzulegen und muss wohl sehr eindrucksvoll geflucht haben, als er feststellen musste, dass unter dem Laub z.T. riesige Wurzelstöcke waren, die immer und immer wieder zurückgeschnitten wurden und aus dem gleichen Stock nachgetrieben haben. Heutzutage wär das Roden mit Traktor und Winde wahrscheinlich kein soo großes Problem mehr, aber nur mit Pickel, Axt und Schaufel war das eine Knochenbrecherarbeit.