Die Energie in den Hölzern ist nicht viel und wird schnell aufgebraucht. Das ist nicht schlimm, denn die Neutriebe produzieren schnell selber Energie (Photosynthese). Also spielt es keine Rolle, ob ich auf einen oder mehr Neutriebe setze. Davon wächst der einzelne Trieb aus den Energiereserven nicht nennenswert mehr.
Schnittwunden verwachsenen im jüngeren Alter schnell, daher sehe ich keine Unterschiede, ob ich die Neuaustriebe jetzt herausbreche oder im nächsten Jahr abschneide.
Aber ich sehen 2 Vorteile zur mehrtriebigen Anzucht, vor allem für Hobbyisten.
1: Zum Anwachsen und festwachsen des Reises braucht man Wachstum, sprich mehr Laubmasse. Das können mehrere Triebe leisten. Nun könnte man anführen, dass ein kräftiger Einzeltrieb das auch könnte, ja. Aber ein langer Einzeltrieb übt mehr gerichtete Hebelwirkung auf die Veredelung aus als mehrere deutlich kleinere Triebe, was zum abbrechnen der Veredelung führen kann. Wenn man mehrere Veredelungen der einen Sorte hat, kann man das Risiko eingehen, ähnlich wie Thuja schrieb. Wenn nicht, kann man auch konservativer sein.
2: Baut zum Teil auf 1 auf. Man weiß nie was passiert. Ein Neutrieb kann hier und da absterben, abbrechen usw. Dann ist es schön, wenn man Ersatz hat.