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Obstbaumveredler-Adepten-Fragen (Gelesen 419783 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Tara2
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

Tara2 » Antwort #1875 am:

Hallo, mal eine Frage Grundsätzlicher Natur, da ich es noch nie so gemacht habe. Draufgebracht hat mich ein Neffe und bekanntlich haben Kinder oft die einfachsten Ideen und ich habe hier bei der Suche noch keine Antwort gefunden (vielleicht habe ich aber auch falsch gesucht): Was geschieht wenn ich einen veredelten Baum so Pflanze dass die Veredlungsstelle unter der Erde liegt. Schlägt der Edelreis dann aus, so dass ich dann einen Wurzelechten (sagen wir mal) Boskoop erhalte, oder bilden sich dann an der Veredlungsstelle Pilze oder ähnliches, so dass der veredelte Baum dann eingeht?
meiby

Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

meiby » Antwort #1876 am:

Hallo Tara2 suche tiefpflanzen
Z.B. https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,24595.msg2286022.html#msg2286022

Manchmal funktioniert es, manchmal nicht
Wild Obst
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

Wild Obst » Antwort #1877 am:

Also wenn man einen wurzelechten Baum haben will, ist es eine recht einfache, aber nicht garantierte Möglichkeit, die Veredlung tiefer zu pflanzen, und darauf zu hoffen, dass sich das Edelreis bewurzelt. Am ehesten funktioniert es, wenn 1. die Unterlage recht schwachwüchsig (oder zumindest deutlich schwächer als das Edelreis) ist, 2. die Edelsorte einigermaßen bewurzelungsfreudig ist (kann auch Jahre dauern) und 3. der Boden "geeignet ist", also nicht austrocknet und angenehm feucht aber stets auch gut belüftet bleibt, leicht zu durchwurzeln ist, usw..
Ich habe bei Quitten und Mispeln auf Weißdorn genau das gemacht und nach 2-8 Jahren sind diese dann plötzlich im Wachstum "explodiert". Besonders extrem bei einer Quitte, die in 5 Jahren kaum 1m hoch geworden ist, aber seit 3 Jahren teilweise 1-2m lange, daumendicke Neutriebe hat, trotz 5kg Ernte.
Bei einem Apfelbaum auf M106 (mittelstarke, aber tendenziell nicht ganz standfeste Unterlage) habe ich das auch ausprobiert, bin mir aber nicht ganz sicher, ob es funktioniert hat, weil der Baum bzw. die Edelsorte schon von Anfang an extrem wüchsig war. Vermutlich hat sich aber auch da die Edelsorte (Riesenboiken) bewurzelt, weil der Baum 2-4 Jahre nach Pflanzung recht unstabil schien und jetzt, deutlich größer, ohne Pfahl recht sicher zu stehen scheint und auch langsam anfängt, die Maße von dem zu sprengen, was auf M106 zu erwarten wäre. Er ist jetzt schon eher 5m hoch und will noch weiter...
jul
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

jul » Antwort #1878 am:

...(ich würde auch das Kambium etwas verletzen, um das Wachstum/Wurzelbildung zu provozieren... So mache ich es bei Rosen. Bei Obst habe ich jedoch keine einschlägige Erfahrung)
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Tara2
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

Tara2 » Antwort #1879 am:

Pruimenpit hat geschrieben: 5. Feb 2022, 17:00
Hallo Tara2 suche tiefpflanzen
Z.B. https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,24595.msg2286022.html#msg2286022

Manchmal funktioniert es, manchmal nicht

Also ich finde unter dem Schlagwort "tiefpflanzen" genau eine Antwort, das ist die von Dir verlinkte. Aber die Antwort die Mediterraneus dort gibt ist ja dann schon interessant! Das einzige ist, ob er schon versucht hat oder vermutet!?!
Wild Obst hat es ja anscheinend schon probiert und die Antwort klingt ermutigent.
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Balder
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

Balder » Antwort #1880 am:

Zum Thema "wurzelechter Baum" könnte man auch die Technik des Abmoosens verwenden.
Hier ein Video, das geradezu einlädt, es mal zu probieren.

Ich hätte noch eine Frage zu Unterlagen.
Wenn man sich welche kauft, sind dann einjährige oder zweijährige Unterlagen zu bevorzugen für Kopulation?
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dmks
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

dmks » Antwort #1881 am:

Da ist weniger das Alter - als vielmehr die Stärke (Durchmesser/Umfang) entscheidend!
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

jul » Antwort #1882 am:

...im Zweifel wird es kompliziert, wenn die Unterlage "dünner" ist, als das Reis... andersrum ist es weniger schlimm... der Kalibersprung verwächst... (oder man probiert einen Geissfuß - ist auch kein Hexenwerk...)
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mff
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

mff » Antwort #1883 am:

Balder hat geschrieben: 17. Feb 2022, 22:48
Ich hätte noch eine Frage zu Unterlagen.
Wenn man sich welche kauft, sind dann einjährige oder zweijährige Unterlagen zu bevorzugen für Kopulation?


Für den Anfang macht man mit zweijährigen sicher nichts verkehrt. Sollten diese unten zu dick sein kann man die Veredelung einfach weiter oben ausführen.
Wie von jul bereits geschrieben ist das umgekehrt (dickes Reis, zu dünne Unterlage) problematisch. Im Idealfall hat eine zweijährige Unterlage auch schon besseres Wurzelwerk und liefert "mehr Schub" für die Veredelung. Ausnahmen bestätigen die Regel ;)
Gruß mff
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

Wild Obst » Antwort #1884 am:

dmks hat geschrieben: 17. Feb 2022, 23:00
Da ist weniger das Alter - als vielmehr die Stärke (Durchmesser/Umfang) entscheidend!

Genau: Der Durchmesser und die Bewurzelung sind bei Unterlagen deutlich wichtiger bzw. relevanter als das Alter.
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Waldgärtner
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

Waldgärtner » Antwort #1885 am:

Wild hat geschrieben: 18. Feb 2022, 10:37
dmks hat geschrieben: 17. Feb 2022, 23:00
Da ist weniger das Alter - als vielmehr die Stärke (Durchmesser/Umfang) entscheidend!

Genau: Der Durchmesser und die Bewurzelung sind bei Unterlagen deutlich wichtiger bzw. relevanter als das Alter.


... und in der Tendenz sind beide bei zweijähriger Ware besser entwickelt als bei einjähriger ;D

Nach meinen eigenen Erfahrungen verwende ich nur noch zweijährige Unterlagen. Die Zuwächse sind einfach deutlich besser als bei einjährigen, ergo habe ich schneller einen fertigen Baum (zumindest, wenn ich die gleiche Unterlage vergleiche).

Allzuweit oben veredeln würde ich aber nicht, nur damit die Dicke passt. Bei der Kopulation mit Gegenzunge reicht es, wenn eine Seite sauber anliegt, der Rest verwächst sich.
markoxyz
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

markoxyz » Antwort #1886 am:

Hallo,

ich hab mich entschieden mal ein besseres Veredelungsmesser zu kaufen. Was die Art und Marke angeht kann ich mich noch nicht so recht entscheiden.
Ein billiges Kopulationsmesser und eine billige Hippe habe ich bereits. Gekauft als ich noch keine Ahnung hatte. Eins war sogar aus einem seriös wirkenden deutschen Shop für verdelungsbedarf. Und dummerweise beide beidseitig geschliffen.
Nach Stunden langem Umschleifversuchen mit Ausbrüchen in der Klinge hatte ich es nicht geschafft das Kopulationsmesser einseitig geschliffen zu kriegen. Zumindest ist diese Klinge nun dünner als vorher, viel schärfer und ein gutes und nützliches universelles "Grärnermesser", wenn auch nicht für Kopulationsschnitte geeignet. Die Hippe hat einen Teil ihrer Spitze verloren aber ich habe sie einseitig geschliffen bekommen und würde sie nun als "leichte Kopulationshippe" bezeichnen. Der Kopulationsschnitt funktioniert damit soweit und ich habe die letzten beiden Jahre einige Veredelungen gemacht. Am haupt Apfelbaum sind über 90% der Kopulationen angewachsen. Aber Spaß macht das Schneiden mit dem Messer nicht wirklich. Die Schnitte könnten länger und gerader sein. So richtig lang bekomme ich den Schnitt einfach nicht und zudem wird er meist auch etwas wellig und ich muss nachschnitzen. Bei dem ganzen Geschleife habe ich mir zudem die Schleifsteine noch etwas ruiniert, weil Wellen rein geschliffen.
Es soll hauptsächlich für die Kopulation sein. Okulation habe ich auch schon einige Male vergeblich versucht. Ein Auge könnte es möglicherweise nun mal geschafft haben. Probieren werde ich das auch noch mal wieder, aber im Prinzip müsste meine umgeschliffene billig Hippe für den T-Schnitt reichen.
Wenn ich das nun richtig sehe kommen also Kopuliermesser oder Kopulierhippe (auch leichte Hippe genannt) in Frage.
Was ist nun praktischer? Etwas universeller scheint ja die Kopulierhippe zu sein. Aber ich habe bei dem Winkel etwas Angst mit dem Schleifen. Die gerade Klinge des Kopuliermessers dürfte da viel einfacher zu schärfen sein.
Und was die Marken angeht habe ich auch nur von Otter und Tina etwas gefunden. Wobei die Tina Messer natürlich der Branchenstandard sein dürften und auch schon immer so teuer waren und somit auch einen guten Werterhalt haben (falls man es gut pflegt und später mal wieder verkaufen möchte) und die Otter Messer vor einigen Jahren wohl mal nur die Hälfte dessen was sie heue kosten gekostet haben.
Andere seriös wirkende Marken mit Carbonstahlklingen die etwas günstiger sind konnte ich nicht wirklich finden.

Momentan hätte ich folgende Angebote rausgesucht die wohl in Frage kommen:
vermutlich das Tina 605? Welches für 61€ mit Versand ein eichtes Schnäppchen zu sein scheint.
das Gegenstück von Otter: Otter Kopuliermesser 121 für 53,99€ nicht viel günstiger.
und das Gärtnermesser Hippe 108 von Otter, für 50,45€ mit Versand.

Was meint ihr ist wohl am Sinnvollsten. Beziehungsweise kennt jemand vielleicht noch günstigere Alternativen?
Wild Obst
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

Wild Obst » Antwort #1887 am:

Wie du schon geschrieben hattest, würde ich grundsätzlich wegen der deutlich einfacheren Schleifbarkeit gerade Klingen empfehlen.
Bis 1cm Dicke oder weicherholzigen Obstarten verwende ich auch viel mein billiges, gerades Kopuliermesser von (ja) Fiskars. Das nehme ich auch gerne für Rindenpfropfungen, weil ich da mit dem selben Messer die Schnitte am Reis und die an der Unterlage machen kann. Diese Schnitte an der Unterlage beim Rindenpfropfen klappen für mich mit der Hippe nicht.
Für Quitten, Mispeln, Speierling, also alles mit hartem Holz, und dicke Unterlagen/Reiser (teilweise bei Esskastanie oder Kaki der Fall) nehme ich gerne meine Hippe.
ringelnatz
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

ringelnatz » Antwort #1888 am:

Ich bin hier im Forum bei der Suche nach einem einfachen Veredelungsmesser auf das Opinel Nr 6 mit Carbonstahlklinge gestoßen. Ist zwar auch beidseitig geschliffen, aber man kriegt das so krass scharf und es ist durch die kleine Größe so handlich, dass man echt toll damit schneiden kann. War echt begeistert bei Pflaume, auch die dickeren Reiser habe ich gut geschnitten gekriegt. Nicht immer ganz gerade, aber ich glaube das liegt an meiner noch nicht vollendeten Technik.
Für 10 Euro auch kein finanzielles Risiko...
markoxyz
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

markoxyz » Antwort #1889 am:

Danke schon mal euch beiden für eure Meinungen. Harthölzer brauche ich nicht zu schneiden, nur Obst und Beeren Gehölze. Demnach sollte die gerade Klinge also die passendere Wahl sein.
Das Opinel Messer habe ich hier auch schon gelesen. Aber ein bisschen hochwertiger und vor Allem einseitig angeschliffen sollte es schon sein.
Hier bei Ebay habe ich noch eine gut wirkende, günstige Kopie der Markenmesser, mit Kunststoffgriff gefunden. Leider findet man darüber nirgends irgend welche Informationen noch steht dort Konkret der Schliff.
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