Die Reiser müssen nicht steril sein. Ich habe meine Reiser oft nicht gewaschen (Lagerung Kühlschrank) oder nur mit einem Tuch den größsten dreck abgewischt (Lagerung in Moos gewickelt in der Erde). Kurz mit Wasser spülen sollte auch reichen. Wichtig ist in dem fall nur, dass man die Schnittstellen dann nicht anfasst und verdreckt. Meine Erfahrungen mit Veredlungen in der Wohnung sind ambivalent, natürlich entgeht man potentiellen Lagerschäden, aber die hohe Temperatur reizt auch das Edelreis zu einem schnellen Austrieb, was dann die Zeit zum Verwachsen begrenzt. Bei meinen Veredlungen sind zwar viele Veredlungen in der Wohnung angewachsen, aber sie waren später nicht so wüchsig und kräftig wie Freilandveredlungen. Ich denke ein Wintergarten mit ca 0-10 (vll. 15)°C is besser als Zimmertemperatur.Aber das ist nur meine Erfahrung, wenn jemand andere Erfahrungen Berichte hat, wäre ich interessiert.Die Quitte und zwei MM111 Unterlagen habe ich ausgegraben und eingetopft. Die möchte ich jetzt im Haus schnell zum Treiben bringen, damit ich bald pfropfen kann - ich misstraue meinen Fähigkeiten, die Reiser länger frisch zu halten (sind derzeit im Garten unter einem Stein gelagert, also nicht gerade frostfrei). Am Baum herrscht derzeit ja auch Frost. - Was haltet ihr davon?Überhaupt, wie macht ihr die Reiser sauber, wenn ihr sie aus der Erde holt? Reicht abwaschen mit kaltem Wasser? Eventuell über Nacht in eine Vase mit Wasser stellen?
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Obstbaumveredler-Adepten-Fragen (Gelesen 420049 mal)
Moderator: cydorian
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Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Auf jeden Fall, weil das Licht im Wohnzimmer nicht zur Wärme im Zimmer passt. Die Baumschulen bringen ihre Handveredelungen nach der Arbeit auch wieder in einen kühlen frostfreien Ort.Ich habe meine Reiser bislang immer in feuchten Sandhaufen gelagert, vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt (Nordseite einer Mauer), mit Karnickeldraht umwickelt (gg Mäuse). Da waren sie noch im April nicht angetrieben, ob´s frostfrei war, möchte ich nicht beschwören, jedenfalls um die Null. Wie wildobst schon sagte: Reinigen mit klarem Wasser, dann nicht mit Fingern bedatschen. Wässern ist unnötig! wenn sie schon ausgetrocknet sind, bringt´s das auch nicht mehr, so ein Reis ist ja kein Schwamm. Sind dann zu >90% angewachsen.Ich denke ein Wintergarten mit ca 0-10 (vll. 15)°C is besser als Zimmertemperatur.
Im schlechtesten Raum/ pflanz einen Baum/ und pflege sein!/ er bringt dir's ein. (J. L. Christ) (Stimmt das wirklich?)
- dmks
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Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Hab sie vor ein paar Jahren als es zu strenger Frost war (Barfrost im Dezember, dann Schnee) sogar gut zwei Monate im Schneehaufen vergraben!Später dann, als es wieder ging in den Boden.Bei 25 Veredelungen (Apfel) sind 24 sauber angewachsen!
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Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Er sagt es, glaubt mir, bei ihm wächst alles an
. 3 Reiser in 3 verschiedenen Veredelungsmethoden im letzten Winter an meinen Nichtspilling gebastelt (was für eine Spielfreude
) sind inzwischen 3 lange Triebe geworden- unklar!



Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
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- dmks
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Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
...ist nur Handwerk
und harte Lehrjahre :PMal ehrlich, ausreichend Übung und sauberes Arbeiten - und jeder kann Freude haben daran!

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Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Hi!Bei mir soll es dieses Jahr das erste mal so richtig losgehen. Hatte letztes Jahr eine Okulation Aronia auf Eberesche versucht, wart aber zu spät. Habe diese dann jetzt nochmal per Pfropfen in den Spalt versucht. Aber mangels Kenntnis den ganzen Trieb, etwa 15-20cm dran gelassen statt nur drei bis vier Augen.Habe mir das Jahr über Wildtriebe und Wurzelausläufer gesammelt und bestelle mir evtl noch paar Unterlagen. Reiser bekomme ich größtenteils aus dem Forum.Es gab ja wilde Diskussionen um das Verstreichmittel. Ein ehemaliger Kollege während der Ausbildung der mal Baumschuler war meinte, man könnte auch Honig zum Verstreichen nehmen, da dieser antiseptisch wirkt. Schonmal davon gehört?Würde man mit Frischhaltefolie umwickeln, müsste man dann auch verstreichen?Bei folgendem Video scheint die Dame nicht zu verstreichen und angeblich hat sie eine sehr hohe Erfolgsquote :Dhttp://youtube.com/watch?v=ltxyuBYo5wo
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Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Ayamo, dmks und Wild Obst, soweit schon mal vielen Dank für eure Infos!Was ich mich noch frage: Die Veredelungszange arbeitet, wenn ich es recht sehe, nach dem Prinzip des Weihnachtsplätzchenstechers, "drückt" also mit einem scharfen Blech aus Reis und Unterlage ein entsprechendes Stück heraus.Mir kommt es so vor, als würde das Reis dabei ziemlich gequetscht. Kann, soll man das "Stechblech" irgendwie schärfen?Oder ist doch der "ziehende" Schnitt mit der Hippe besser?Ich frage, weil von den Versuchen mit der Veredelungszange bisher kein einziges Reis angewachsen ist. Einen gewissen Erfolg hatte ich bisher nur mit geschnittenen Reisern. Das habe ich versuchsweise mal mit der Rasierklinge gemacht, was natürlich sehr suboptimal ist. Eine gute Hippe kostet gleich mal so viel wie zwei, drei Bäume... .
Cum tacent, consentiunt.
Audiatur et altera pars!
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Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Die Tinas kannst du aber auch noch deinen Ur-ur-enkeln vererben,wenn sich nicht eins,wie bei mir durch ein Loch in der Arbeitshose verabschiedet.Die Grossbetriebe für Rebveredlung arbeiten eigentlich nur mit einer Omegaschnittmaschine und da funzt es ja eigentlich.Vielleicht hast du ja keinen Kontakt von Kambium zu Kambium erreicht,oder dieses wurde durch Quetschung zerstört.Das A+O sind scharfe Messer und qualitativ gutes Werkzeug.Billig rächt sich schnell.
Uff deera Wälld schwätzat vielzviel Leid en irgendra oodeitlicha Schbroooch....
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Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Die Dame wendet eine Kopulation mit Gegenzungen an(Mach ich seit Jahren auch so bei noch dünnen Ästchen oder Sämlingen).Zudem verwendet sie breite Gummistrips und hat da eben Übung.Wenn die richtig aufgebracht sind braucht sie kein Wachs.Ich verwende im übrigen Bast,weil der von selbst verwittert und als Wachs das gute,alte "Trimona".Von Lacbalsam rate ich ab,weil es anscheinend komplett "zumacht",sich Feuchtigkeit staut und alles faulen kann.
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Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
"....Frischhaltefolie umwickeln, müsste man dann auch verstreichen?"Mach ich schon lang so.Nix verstreichen, keine Gegenzungen.Mit am Wichtigsten ist Geschwindigkeit, je langsamer desto schlechter.Eine Veredelung dauert wenige Sekunden!
Gruß Arthur
Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Das könnte ich jetzt nicht behaupten, bei mir ist mit der Zange nahezu alles zu 100% angewachsen, mit Messer nur ca. 80%, was auch nicht wenig ist. Für meine Spielereien reicht das dicke ;)Bei der Zange ist wichtig, wie ich zuvor schon geschrieben habe, daß die Reiser eine ausreichende Stärke haben. Nur diese halten zusammengesetzt richtig fest zusammen. Ein Puzzelteil mit ganz wenig Außenkante würde auch ausreißen.Darum nehme ich für die Arbeit mit der Zange nur kräftige Reiser. Dünnere Reiser verwende ich meist eher zum propfen oder mit dem Messer per Kopulationschnitt mit Gegenzunge.Sehr wichtig ist, daß die Rindenstücke(zumindest auf einer Seite) genau teffen. Wie soll sonst das Kambium dafür sorgen anzuwachsen?Ich frage, weil von den Versuchen mit der Veredelungszange bisher kein einziges Reis angewachsen ist.
Liebe Grüße Elke
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Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Bei Steinobst habe ich nur mit Kopulation keine so gute Erfahrungen gemacht,wie mit Gegenzunge.2008 waren bei 400 Kirschveredlungen mit Gegenzunge nur 5 ausgefallen!Die Verwachsungsfläche verdoppelt sich ja dabei,ausserdem hat man nach dem Zusammenstecken eine Hand frei.Zügiges Arbeiten ist na klar unerlässlich.Wenn die Reiser mal braun werden wirds schwierig.Beim Rindenpropfen an dickeren Ästen habe ich zum Binden mit "Panzertape" gute Erfahrungen gemacht.Da erübrigt sichs Wachs auch.
Uff deera Wälld schwätzat vielzviel Leid en irgendra oodeitlicha Schbroooch....
Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Steinobst ist immer etwas heikler.Teils kann es sogar schon an den Reisern liegen, oft sind sie schon zu weit.Sauerkirschen hatte ich im August okuliert, klappte auch sehr gut.Einer Zwetschgenunterlage St. Julien A hatte ich 2013 ein Edelreis der Sorte Haroma mit der Veredelungszange verpaßt. Ist so gut angewachsen, daß nicht nur ein 1,50m hoher Austrieb mit Seitenverzweigungen entstand, nein ich konnte sogar letztes Jahr, also nur ein Jahr nach der Veredelung 5 Früchte ernten :DJetzt habe ich nur das Problem wohin mit dem Baum, Garten ist voll und ich hatte nur zum Spaß veredelt und weil ein Bekannter mir das Reis in die Hand drückte mit den Worten: das wäre die beste Zwetschge und die muß man haben
So ein prima Baum braucht einen Platz, hat er sich verdient, nur wohin 


Liebe Grüße Elke
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Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
@Horst-KevinVon Honig würde ich abraten:1. Honig ist wasserlöslich. Nach dem Ersten Regen bzw sobald die Unterlage austreibt, ist der Honig restlos weg.2. Honig ist begehrtes Futter für Bienen und Co --> der Honig ist weg, sobald es einmal warm war. Aber auch größere Tiere essen den gerne --> Honig weg und eventuell auch noch die Reiser umgebogen/abgebrochen, sonst irgendwie beschädigt.3. Honig ist fast immer zumindest zähflüssig und fließt selbst ohne Regen in ein paar Tagen davon.Im Video verwendet die Dame Parafilm. Das ist ein sehr elatischer, nach dem Ausdehnen an sich selbst haftendender Kunststoffilm. Die damit verbundenen Veredlungen müssen nicht verstrichen werden. Parafilm gibt es in großen 10 cmx50 m Rollen im Laborbedarf, aber es gibt auch speziell zum Veredeln in handlich vorgeschnittenen Stückchen (2-3cm auf 4-7cm). Diese Veredlungsversion kenne ich unter dem Namen Buddytape. Beides ist nicht dauerhaft UV-stabil und zersetzt sich in sonniger Lage in ein paar Monaten so weit, dass es von alleine abfällt. Dadurch, und weil es elastisch ist und sich dehnt, muss man nicht unbedingt wie bei Bast die Verbände nach ein paar Wochen durchschneiden, wenn das Dickenwachstum einsetzt. @b-hoernchenIch habe keine Veredlungszange, aber natürlich müssen die Stanzen darin scharf sein und soviel ich weiß, kann man die auch ausbauen und nachschleifen. Außerdem funktionieren diese Veredlungszangen nur bei den optimalen Unterlagen und Edelreisdurchmessern wirklich gut.Es gab ja wilde Diskussionen um das Verstreichmittel. Ein ehemaliger Kollege während der Ausbildung der mal Baumschuler war meinte, man könnte auch Honig zum Verstreichen nehmen, da dieser antiseptisch wirkt. Schonmal davon gehört?Würde man mit Frischhaltefolie umwickeln, müsste man dann auch verstreichen?Bei folgendem Video scheint die Dame nicht zu verstreichen und angeblich hat sie eine sehr hohe Erfolgsquote :Dhttp://youtube.com/watch?v=ltxyuBYo5wo
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Re:Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Hinweis zur Verstreicherei ;)Bei luftdichtem Verband braucht zwar die Veredlungsstelle keinen weiteren Verschluß - aber die obere Schnittfläche des Reises!!! Sonst trocknet es von oben aus 

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