Ein einzelner Ast ist schon was anderes als ein ganzer Baum.
Ich kenne die Bücher und was die schreiben oder sich gegenseitig abkopieren, die veredeln im Zweifelsfall nichtmal auf die Astoberseite. Sowas kann schiefgehen. Vermutlich ist das starke abwerfen (=Baumverstümmelung) zusammen mit 2-3 anderen Faktoren das, warum zu der Zeit, als diese Bücher ursprünglich geschrieben wurden, dem umveredeln nicht besonders viel Beachtung in der Praxis geschenkt wurde. Es ist mit der Brutalomethode einfach zu oft schiefgegangen und dann hat mans sein lasssen.
Extrem Baumverträglicher ist das umveredeln ins zweijährige Holz rein, ist natürlich ungleich viel mehr Arbeit, aber das Ergebnis will viel eher überleben, auch 5 Jahre später noch. Bei älteren Jungbäumen sollte man das Zwischending erwischen.
Wie gesagt: egal was manche Bücher schreiben, Rückschnitt der Krone über 1/3 ist Frevel, über die Hälfte Verstümmelung. Über 95% ist nicht besser als abholzen. Da kann man die Angsttriebe das ganze Jahr über wachsen lassen, wenn der letztes Jahr viel getragen hat (Spätfrost 2017-Nachwehen), ist der Baum von den Speicherstoffen sowieso angeschlagen, solche Bäume brauchen Jahre um sich davon zu erholen. Wenn sie schon älter sind, nicht die jungen vitalen wie deiner, gehen sie an solchen Geschichten auch mal kaputt. Muss nicht, kann aber sein. Ich habe schon einige Bäume verstümmelt und über die Jahre beobachtet.