M.E. wird da sowieso zu lange rumgepopelt, in 10 Minuten sollte man auch als Laie 10 Veredelungen schaffen.
Ich habe es heute unter relativ optimalen Bedigungen ausprobiert und habe etwa 20 Veredlungen in der Stunde geschafft. Also 1 in drei Minuten "Brutto" Arbeitszeit.
Was genau habe ich gemacht/was ist in der Zeit drin:
- Handveredlungen verschiedener Sorten anhand einer vorbereiteten Liste
- Gebündelte Unterlagen (heute alles die selben) aus dem Einschlag im Maurerkübel holen
- Unterlagen etwas nach Dicke sortieren (Sämlinge, waren leider sehr unterschiedlich entwickelt!)
- Reiser aus dem Lager holen und bereitlegen
- Werkzeug, Verbandmaterial und Etiketten bereitlegen (alles auf einem Tisch in bequemer Arbeitshöhe)
- Veredeln per Kopulation mit Gegenzungen oder bei sehr dünnen Reisern per Spaltprofen
- Etiketieren mit beschriften der Etiketten mit Sorte und Unterlage
- kurzes Abhaken auf der Liste, was ich fertig habe
- Bündeln mehrerer Veredlungen der selben Sorte
- Wieder Einschlagen der gebündelten Veredlungen in Perlit im Maurerkübel
- Alles fast ohne Laufwege und +- auf oder neben dem selben Tisch, also kaum "verlorene Zeit"
Aber das war definitiv ohne Pause, zwischendurch nachdenken, oder irgendwie verschwendete Zeit, aber trotzdem noch ohne wirklich zu hetzen. Aber gefühlt würde ich durch hetzen nicht schneller werden, nur mehr Fehler machen und dann im Endeffekt langsamer werden (versaute Schnitte korrigieren/wiederholen müssen, mich selbst Verletzen,...).
Im Freiland, wenn man keine schönen Arbeitstische hat, auf denen man alles nicht gebrauchte zwischendurch ablegen kann und eventuell zum Umveredeln noch Anleitern muss usw. habe ich am Samtag dann eher nur ein Viertel bis Halb so viele, also 5-10 Veredlungen/Stunde geschafft, je nachdem wie viel Laufwege noch mit dabei sind usw.. Allerdings habe ich da auch die Zeit nicht ganz so exakt im Blick gehabt, weil mich das Ergebnis der Veredlungen mehr interessiert, als der Zeitvergleich, auch wenn ich mal wissen wollte, wie schnell es denn so gehen kann. Die Zeit für die Veredlung selber ist zwar wahrscheinlich jeweils immernoch unter 1 min oder sogar 30 s, aber auch da ist man natürlich auf der Leiter balancierend etwas langsamer. Aber damit ist es in Realität ja nicht getan. Insbesondere das Etiketieren dauert recht lange und ist extrem unterbewertet obwohl wichtig, weil (so sehr ich im Wunschdenken mir gerne einreden würde, dass ich mir alles merken kann) sonst der Überblick verloren geht, was wo veredelt ist und was mach man dann mit angewachsenen Veredlungen, von denen man nicht mehr weiß, welche Sorte es ist? 3 Jahre oder länger warten, bis sie fruchten und dann hoffentlich irgendwie nachbestimmen?
Fazit: Ich denke, es ist sehr abhängig von den Gegebenheiten, wie schnell man veredeln kann. Und auch sehr davon, was man alles als Veredlungszeit zählt. Bei meinen Handveredlungen frisst die Dokumentation, also Liste lesen, Etikett beschriften, Etikett anbringen, Listeneintrag abhaken wahrscheinlich mindestens die Hälfte der Zeit, aber ohne die wäre alles nichts, bei knapp 100 Auftragsveredlungen für einen Freund (nicht heute gemacht, insgesamt mehr als 30 verschiedenen Sorten, die in den insgesamt knapp 100 Veredlungen auf 5 verschiedene Unterlagensorten veredelt werden sollen) kann ich ja nicht einfach nur vor mich hinveredeln und dann irgendwann später ein paar Etiketten verteilen.