Gut belegte Pflanzplätze wäre eine Tatsache, die mich auch vom Pflanzen abhalten würde...
Ich schreibe vielleicht noch einmal mehr dazu als gestern:
Ein anderes Argument wäre für mich z.B. auch noch eine zu kleine/kümmerliche Jungpflanze bzw. die bei geringer Pflege potentiell hohe Konkurenz im Freiland. Aber gegenüber (aus welchen Gründen auch immer) zu geringer Pflege sind Topfpflanzen noch anfälliger als ausgepflanzte. Es ist ein schwieriges "Multikriterienoptimierungsproblem", bei dem die (für dich) richtige Lösung von vielen Einflussgrößen abhängt, von denen einige nur dir bekannt sind (z.B. wie gut kannst du dich um das Bäumchen kümmern). Aber auch da würde ich aus meiner Erfahrung mit meinen Bäumen sagen, dass bei der gleichen "Menge an Pflege", Bäume im Freiland besser aufgehoben sind als im Topf.
Der Unterschied bei mir ist, dass ich Topfbäume auf dem Balkon haben kann, aber auf meine Wiese 30-50min unterwegs bin und deswegen nicht "mal kurz" gießen/düngen/Baumscheibe hacken/erziehen usw. kann, wie bei Topfbäumchen auf dem Balkon.
Topfbäume können viel Aufwand sein, aber, man hat auch mehr Kontrolle und kann die Bedingungen besser kontrollieren und damit optimales Wachstum erreichen. Aber wenn man einmal im Sommer zu spät gießt, kann alles vorbei sein. Im Freiland gibt es die optimalen Bedingungen eher nicht, aber auch eher keine Katastrophen (außer Wildverbiss & Fegen, wenn im Außenbereich!). Als Beispiel nutze ich hier mal nichts veredeltes, sondern einfach Speierlingssämlinge, die ich die letzten Jahre gezogen habe:
- Im Topf gesät und immer top versorgt, vereinzelt in einzelne Töpfe, regelmäßig gedüngt usw hatte ich von der Aussaat im Frühjahr bis zum Herbst 50-80 cm hohe Bäumchen.
- Die gleichen Samen, aus der selben Stratifikation im Kühlschrank direkt ins Freiland gesät wurden bis zum Herbst nur kleine, 5-15cm hohe dünne, kümmerliche Bäumchen.
- Von denen im Topf hatte ich die meisten im Herbst ausgepflanzt und sie sind im Jahr darauf gut an- und weitergewachsen, mit noch einmal rund 30 cm Zuwachs.
- Die, die ich im Topf gelassen hatte und (ich weiß nicht mehr warum) nicht gedüngt hatte und im Frühjahr (die Urlaubsvertretung) einmal zu lange nicht gegossen hatte, die sind kaum noch gewachsen und haben sich auch jetzt ein paar Jahre später (auch ausgepflanzt) immer noch nicht so richtig erholt.
- Die Direktsaaten im Freiland sind inzwischen (fast alle) größer als die, die ich erst im zweiten Herbst aus dem Topf ausgepflanzt habe.
- Die größten und wüchsigsten sind immernoch die, die ein Halbjahr im Topf optimal durchkultiviert und dann im ersten Herbst ausgepflanzt wurden.
Ich will niemanden in eine Richtung drängen und jeder sollte für sich am besten selbst entscheiden, weil er/sie selbst als einziges weiß, welche Bedingungen und Pflege er/sie im Topf und Freiland bieten kann.