Ich habe dieses Jahr wieder mal Walnüsse veredelt, weil die Eichhörnchen es nicht lassen können, in meinem Gemüsebeet Walnusssämlingsunterlagen zu produzieren. Da habe ich geich auch noch ein bisschen gebastelt und Tests gemacht.
Ich hatte zwei diesen Winter frisch getopfte Unterlagen und drei schon letztes Jahr getopfte. Alle Sämlinge habe ich rund 4 Wochen im Haus angetrieben und dann veredelt. Für einen Teil der Veredlungen hatte ich eine "Wärmekiste" gebaut, in der ich ein Wasserbad mit einer gebrauchten Aquarienheizung auf 29°C erwärmt habe und das warme Wasser zusätzlich noch mit einer gebrauchten Aquarienpumpe und einem Schlauch direkt an den Veredlungsstellen vorbeifließen lassen. Zusätzlich hatte ich alles noch mit einem Temperaturfühler an der Außenwand der Kiste und einem Thermostat (auf 27°C eingestellt) versehen und die Kiste mit einer alten Decke isoliert. Die anderen Veredlungen habe ich einfach mit einem übergestülpten gelben Sack im +- unbeheizten Zimmer (aber Dachgeschoss und Südseite, also fast nie wirklich kalt, Tmin waren 16°C, aufgestellt.
Die Ergebnisse: Auf den diesen Winter frisch getopften Unterlagen sind die Veredlungen (außer je die unterste Chipveredlung, und mit Chippen habe ich bisher sehr gemischte Erfolge) gerade nach 4 Wochen am treiben. Auf den "alten" Unterlagen, deren Wurzeln diesen Winter nicht durch ausgraben verletzt wurden, sind alle Edelreiser sichtbar abgestorben. Der Unterschied zwischen der "frischen" Unterlage, die in der Wärmekiste war und der, die einfach nur daneben im Zimmer gestanden hat, ist ca. 1-2 Tage Verzug im Austrieb. Noch ist es zu früh um zu sagen, ob die Veredlungen auf die "frischen" Unterlagen wiklich angewachsen sind, weil die Walnussreiser teilweise auch nur aus den Reiserreserven noch recht beeindruckende Triebe machen können, aber es ist schon sehr auffällig, dass es so einen Unterschied zwischen "frischen" und "alten" Unterlagen gibt.
Auf der Suche nach einer Erklärung bin ich auf das "Juglonproblem" bei walwal.ch bzw. den Youtube Videos von Herrn Walker gestoßen, wo die Rede davon ist, dass durch Verletzungen der Unterlage der Saftdruck mit dem gelösten Juglon reduziert wird, was die Verwachsung sonst ver- oder behindert. Natürlich ist mein Versuch mit einer handvoll Unterlagen keine wirklich wissenschaftliche Testreihe, die statistisch auswertbar wäre, aber ich finde es schon spannend, dass es eventuell doch so wichtig sein kann, ob die Unterlagen bei der Walnussveredlung "frisch" ausgegraben und an den Wurzeln verletzt/zurück geschnitten sind oder nicht.