I.Anreise bis Manila:
Nun, die Anreise war mal wieder typisch familiär :-) Der Flieger ging ja um 12:20 ab Düsseldorf und eigentlich hatte ich gedacht, es sei mehr als ausreichend, wenn wir in Frechen um 10:00 Uhr losfahren. Meinen Eltern musste ich dann noch mühsam erklären, dass ich bereits online eingecheckt hätte, aber mein Gepäck noch aufgeben müsse, ehe ich den Flieger betreten könnte. Mein Neffe Rene, der eigentlich wg Krankeit nicht mit zum Flughafen kommen konnte, war dann doch mit dabei. Ok, man frage mich nicht, ich habe keine Ahnung, habe mich einfach gefreut. Nervös wurde ich nur am Düsseldorfer Flughafen, denn der ist doch recht unübersichtlich organisiert, wie ich sagen muss. Es gab ein paar Mißverständnisse, wo und wie man einchecken müsse, aber letztlich standen Rene und ich dann in der erfreulich kurzen Schlange zur Gepäckaufgabe. Ich würde ja auf dem Rückweg Gepäck von Laszlo mitnehmen müssen, so dass ich möglichst wenig eingepackt hatte. Letztlich hatte ich lediglich 16,7kg Gepäck (statt der erlaubten 23kg) :-), was mir Neffling 1getreulich berichtete. Mein Kommentar, ich würde halt mit leichtem Gepäck reisen, wurde mit dem jugendlichen ernsthaften Kommentar beantwortet, dass mehr ja für mich auch nicht nötig sei :-)Die Dame beim Check in und ich bekamen uns kaum ein vor grinsen. Ich bedankte mich dann trocken bei Rene für diese Einschätzung von mir. Beim Warten hatte Rene eh schon für Furore gesorgt: Die Abspannungen zwischen den einzelnen Wartereihen flutschen wohl bei einer bestimmten Berührung sehr leicht zurück, was Rene eindrucksvoll bewies. Bei dem Versuch den ersten der beiden Verbindungen wieder anzubringen, lösten sich zwei weitere....man konnte belustigt dem ernsthaften Kampf zusehen und das Personal und wir amüsierten uns köstlich.
Später, beim warten, war ich dann weniger erfreut, weil meine Eltern noch einen Kaffee suchen wollten bzw.. Rene unbedingt zu Mc Donalds wollte. Ich hatte wenig Lust mich auf einem unbekannten Flughafen zu verirren und den Flug wegen Hamburger von Mc Donalds zu verpassen und beschloss, lieber sitzen zu bleiben und dort auf Sie zu warten. Mein Vater ging los um eine Toilette suchen und ich merkte doch eine gewisse Nervosität in mir :-)
Letztlich tauchten alle wieder auf und wollten nun noch einen Kaffee trinken, wozu mir aber zeitlich der Nerv fehlte. Außerdem hatte mein Vater die Toilette als unbenutzbar vorgefunden und den Weg zur nächsten als zu weit befunden. Alles in allem verspürte ich eine gewisse Unruhe und fand, es wäre besser, direkt zur Absperrung zu gehen. Dort verabschiedete ich mich von der lieben family und startete. Na ja, starten: Eine Unmenge von Leuten, die gecheckt wurden. Ich Idiot hatte am Morgen die Gel-Dose nicht zurück in den Koffer, sondern zu den liquids getan in die Tüte. Natürlich war sie zu groß und musste entsorgt werden ;-(. Nach diesem Procedere hatte ich gerade noch Zeit auf Toilette zu gehen, einmal kurz durch die Halle zu wandern, da begann schon die boarding time zum Flugzeug :-)
Es war reichlich nervig, da ein paar Passagiere vermisst wurden und wir nicht starten konnten. Da die Klimaanlage nur bei laufenden Motor lief, begann es etwas stickig zu werden und der Kapitän öffnete die Tür um ein wenig Luft ins Flugzeug zu lassen. Endlich erreichte die indische Familie mit ihren beiden Kleinstkindern das Flugzeug, nur konnte noch nicht gestartet werden, da nun etwas Stau auf den Landebahnen herrschte. Mittlerweile fand die indische Mutter, dass man ja in der Business class ganz vorne viel besser sitzen könne, als hinten :-) Außerdem wäre es dort ja auch kühler....kaum saßen sie, begann der Säugling zu schreien und der kleine Junge auszuprobieren, wie die Akustik des Flugzeug sei. Natürlich waren die Eltern von der gewaltfreien Erziehung ganz inspiriert und wären nicht im Traume darauf verfallen, den Entfaltungsmöglichkeiten ihrer Kinder Einschränkungen auf zu erlegen. Ein paar freundliche Bitten wurden ausgesprochen, worauf die Kinder auch nicht mit völliger Ignoranz reagierten. EEEndlich konnten wir starten. Ich hatte ja in Amsterdam nur knapp 1h Zeit um den nächsten Anschluss nach Manila zu bekommen und wurde allmählich nervös. Zu Recht, denn in Amsterdam angekommen gab es eine ewig lange Schlange zur nächsten Passport- Kontrolle. Es ging nur schleichend voran...auch in der „schnellen“ Abfertigung. Um 14.13 Uhr war ich mit den Nerven völlig fertig und bereit Morde zu begehen, als ich las, dass der Flug nach Manila 30min Verspätung hatte. Da der Start nun nicht mehr um 14:30, sondern um 15:00 Uhr war, hatte ich genügend Zeit quer durch den Amsterdamer Flughafen zu joggen um das Gate E 8 zu erreichen, wo die Gäste bereits begannen das Flugzeug zu besteigen...ein weitere Check meines Handgepäcks ergab, dass doch tatsächlich sich nicht verändert hatte :-))
Flugzeug war riesig und auf meinem Platz saß ein nervöser asiatischer Jüngling nebst junger Mutter oder älterer Freundin (meinethalben auch Freundin), die aber bereitwillig den Platz wechselten (wie nett) :-) Immerhin schien der asiatische Jüngling einen leichten Tick zu haben, denn er tappte beständig mit dem Fuß auf den Boden, wo Metallschienen das Geräusch noch verstärkten. Das Auf- und Ab des Knies war..äh...sehr beruhigend und machte mich auch gar nicht aggressiv :-) Heldenhaft dachte ich an die nächsten 10h Flug und beschloss keine Moralpredigt zuhalten und stoisch das Ganze zu ertragen...das behielt ich auch bei, als er offenbar ein paar gymnastische Übungen auf dem Sitz veranstaltete, was bedeutete, dass er 50% meines Sitzes gleich mit in Beschlag nahm. Ein amüsierter Blickwechsel mit der Mutter. Freundin gab mir Hoffnung. Tatsächlich blieb er dann während des ganzen Fluges ruhig und schlief mehr oder weniger auf dem Schoße besagter Dame, wenn er nicht gerade Musik hörte oder Filme sah bzw. geräuschvoll Nahrung zu sich nahm. Bei Asiaten scheint das Schmatzen kein Zeichen mangelnder Erziehung zu sein, sondern im lutherischen Sinne ein normaler Ausdruck des Gefallens. Nun ja...nicht eben eine glückliche Entwicklung für mich. Der holde Knabe- man muss es zu seiner Ehrenrettung sagen, war aber auch kaum in der Lage die schmatzenden Geräusche zu hören, da er doch beständig in sein Handy tippte und über Kopfhörer Musik hörte. Er war ein absolut krönendes Endprodukt urbaner Kultur, vermute ich :-)
Der Flug selber zog sich hin, war aber sehr komfortabel: Beständig ging das Personal mit Getränken und Snacks, „echten“ Mahlzeiten oder heißen, nach Lavendel duftenden feuchten Erfrischungstüchern umher. Dazu stand eine reichliche Auswahl dümmlicher Filme zur Verfügung, m sich die Zeit zu vertreiben. Spiele, CDs, Radio, sowie die Möglichkeiten sms zu versenden, gab es auch. Mehr Komfort wäre nur für die Beine und Arme schön, aber dreist zu verlangen gewesen. Irgendwann während des letzten Drittels des Fluges konnte ich endlich etwas einschlafen, obwohl die Gedrängtheit und die vielen fremden Menschen um einen herum, nicht eben für entspannten Tiefschlaf führen konnten. Ein echtes Problem waren die Toiletten. Im economy Bereich standen 4 Toiletten zur Verfügung, vermutlich weiter vorne und hinten noch weitere, ich habe es nicht geprüft. Insgesamt gab es auf dem Flug 350 Personen, so dass man schon recht früh wissen können sollte, wann man eine Toilette benötigen würde. Dies wissend, fand ich Vorsorge besser als ein kleines Problem. Kleiderwechsel und Zähne-putzen, wie rasieren fand also zu einem ungeplant frühem Zeitpunkt,etwas 5 h vor der Ankunftszeit statt :-). Ich habe die Entscheidung wirklich nicht bereut, wie ich später kurz vor Flugende sehen konnte ;-)
Alles in allem verließ ich das Flugzeug gar nicht einmal gen, denn der Komfort war wirklich gut: Ein hohes Lob auf KLM :-)
Den Flughafen verlassend drückten sich sofort ca. 29°C hohe Luftfeuchtigkeit aufs Gemüt: Der Pullover verschwand sofort im Rucksack. Von Laszlo erhielt ich sofort eine SMS, wo er sei. Es war Gästen nicht gestattet in der Halle zu warte, sondern sie sollten in der heißen Sonne braten und warten. Laszlo zog es vor im Schatten vor der Halle zu stehe, wo 15min vorher Bauarbeiter begonnen hatten mit Preßlufthammern zu arbeiten. Dort, im lieblichen Getöse, fielen wir uns in die Arme und eilten zur Bushaltstelle :-)