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Autor Thema: Philippinisches Tagebuch  (Gelesen 16820 mal)

rorobonn †

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Philippinisches Tagebuch
« am: 18. Oktober 2011, 14:11:53 »

Hallo,

auf einer Gartenreise ganz anderer Art befinde ich mich gerade. Für Christiane erstelle ich dabei möglichst zeitnah einen Reisebericht, den ich nun auch gerne mit Euch allen teilen möchte.
 
Es ist mein erster Trip nach Asien und ich bin entsprechend begeistert ;D

Bislang habe ich noch kein einziges Foto geschossen, sondern einfach nur die Eindrücke verarbeitet und genossen...im weiteren Verlauf soll der Reisebeicht mit Bildern untermalt werden, die dieses kleine grüne Paradies hoffentlich ins rechte Licht rücken können

smile und gruß
rorobonn

vorab ein paar links: philippinen
boracay
« Letzte Änderung: 18. Oktober 2011, 14:20:13 von rorobonn »
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rorobonn †

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Düsseldorf- Amsterdam- Manila
« Antwort #1 am: 18. Oktober 2011, 14:13:05 »

I.Anreise bis Manila:
Nun, die Anreise war mal wieder typisch familiär :-) Der Flieger ging ja um 12:20 ab Düsseldorf und eigentlich hatte ich gedacht, es sei mehr als ausreichend, wenn wir in Frechen um 10:00 Uhr losfahren. Meinen Eltern musste ich dann noch mühsam erklären, dass ich bereits online eingecheckt hätte, aber mein Gepäck noch aufgeben müsse, ehe ich den Flieger betreten könnte. Mein Neffe Rene, der eigentlich wg Krankeit nicht mit zum Flughafen kommen konnte, war dann doch mit dabei. Ok, man frage mich nicht, ich habe keine Ahnung, habe mich einfach gefreut. Nervös wurde ich nur am Düsseldorfer Flughafen, denn der ist doch recht unübersichtlich organisiert, wie ich sagen muss. Es gab ein paar Mißverständnisse, wo und wie man einchecken müsse, aber letztlich standen Rene und ich dann in der erfreulich kurzen Schlange zur Gepäckaufgabe. Ich würde ja auf dem Rückweg Gepäck von Laszlo mitnehmen müssen, so dass ich möglichst wenig eingepackt hatte. Letztlich hatte ich lediglich 16,7kg Gepäck (statt der erlaubten 23kg) :-), was mir Neffling 1getreulich berichtete. Mein Kommentar, ich würde halt mit leichtem Gepäck reisen, wurde mit dem jugendlichen ernsthaften Kommentar beantwortet, dass mehr ja für mich auch nicht nötig sei :-)Die Dame beim Check in und ich bekamen uns kaum ein vor grinsen. Ich bedankte mich dann trocken bei Rene für diese Einschätzung von mir. Beim Warten hatte Rene eh schon für Furore gesorgt: Die Abspannungen zwischen den einzelnen Wartereihen flutschen wohl bei einer bestimmten Berührung sehr leicht zurück, was Rene eindrucksvoll bewies. Bei dem Versuch den ersten der beiden Verbindungen wieder anzubringen, lösten sich zwei weitere....man konnte belustigt dem ernsthaften Kampf zusehen und das Personal und wir amüsierten uns köstlich.
Später, beim warten, war ich dann weniger erfreut, weil meine Eltern noch einen Kaffee suchen wollten bzw.. Rene unbedingt zu Mc Donalds wollte. Ich hatte wenig Lust mich auf einem unbekannten Flughafen zu verirren und den Flug wegen Hamburger von Mc Donalds zu verpassen und beschloss, lieber sitzen zu bleiben und dort auf Sie zu warten. Mein Vater ging los um eine Toilette suchen und ich merkte doch eine gewisse Nervosität in mir :-)
Letztlich tauchten alle wieder auf und wollten nun noch einen Kaffee trinken, wozu mir aber zeitlich der Nerv fehlte. Außerdem hatte mein Vater die Toilette als unbenutzbar vorgefunden und den Weg zur nächsten als zu weit befunden. Alles in allem verspürte ich eine gewisse Unruhe und fand, es wäre besser, direkt zur Absperrung zu gehen. Dort verabschiedete ich mich von der lieben family und startete. Na ja, starten: Eine Unmenge von Leuten, die gecheckt wurden. Ich Idiot hatte am Morgen die Gel-Dose nicht zurück in den Koffer, sondern zu den liquids getan in die Tüte. Natürlich war sie zu groß und musste entsorgt werden ;-(. Nach diesem Procedere hatte ich gerade noch Zeit auf Toilette zu gehen, einmal kurz durch die Halle zu wandern, da begann schon die boarding time zum Flugzeug :-)
Es war reichlich nervig, da ein paar Passagiere vermisst wurden und wir nicht starten konnten. Da die Klimaanlage nur bei laufenden Motor lief, begann es etwas stickig zu werden und der Kapitän öffnete die Tür um ein wenig Luft ins Flugzeug zu lassen. Endlich erreichte die indische Familie mit ihren beiden Kleinstkindern das Flugzeug, nur konnte noch nicht gestartet werden, da nun etwas Stau auf den Landebahnen herrschte. Mittlerweile fand die indische Mutter, dass man ja in der Business class ganz vorne viel besser sitzen könne, als hinten :-) Außerdem wäre es dort ja auch kühler....kaum saßen sie, begann der Säugling zu schreien und der kleine Junge auszuprobieren, wie die Akustik des Flugzeug sei. Natürlich waren die Eltern von der gewaltfreien Erziehung ganz inspiriert und wären nicht im Traume darauf verfallen, den Entfaltungsmöglichkeiten ihrer Kinder Einschränkungen auf zu erlegen. Ein paar freundliche Bitten wurden ausgesprochen, worauf die Kinder auch nicht mit völliger Ignoranz reagierten. EEEndlich konnten wir starten. Ich hatte ja in Amsterdam nur knapp 1h Zeit um den nächsten Anschluss nach Manila zu bekommen und wurde allmählich nervös. Zu Recht, denn in Amsterdam angekommen gab es eine ewig lange Schlange zur nächsten Passport- Kontrolle. Es ging nur schleichend voran...auch in der „schnellen“ Abfertigung. Um 14.13 Uhr war ich mit den Nerven völlig fertig und bereit Morde zu begehen, als ich las, dass der Flug nach Manila 30min Verspätung hatte. Da der Start nun nicht mehr um 14:30, sondern um 15:00 Uhr war, hatte ich genügend Zeit quer durch den Amsterdamer Flughafen zu joggen um das Gate E 8 zu erreichen, wo die Gäste bereits begannen das Flugzeug zu besteigen...ein weitere Check meines Handgepäcks ergab, dass doch tatsächlich sich nicht verändert hatte :-))
Flugzeug war riesig und auf meinem Platz saß ein nervöser asiatischer Jüngling nebst junger Mutter oder älterer Freundin (meinethalben auch Freundin), die aber bereitwillig den Platz wechselten (wie nett) :-) Immerhin schien der asiatische Jüngling einen leichten Tick zu haben, denn er tappte beständig mit dem Fuß auf den Boden, wo Metallschienen das Geräusch noch verstärkten. Das Auf- und Ab des Knies war..äh...sehr beruhigend und machte mich auch gar nicht aggressiv :-) Heldenhaft dachte ich an die nächsten 10h Flug und beschloss keine Moralpredigt zuhalten und stoisch das Ganze zu ertragen...das behielt ich auch bei, als er offenbar ein paar gymnastische Übungen auf dem Sitz veranstaltete, was bedeutete, dass er 50% meines Sitzes gleich mit in Beschlag nahm. Ein amüsierter Blickwechsel mit der Mutter. Freundin gab mir Hoffnung. Tatsächlich blieb er dann während des ganzen Fluges ruhig und schlief mehr oder weniger auf dem Schoße besagter Dame, wenn er nicht gerade Musik hörte oder Filme sah bzw. geräuschvoll Nahrung zu sich nahm. Bei Asiaten scheint das Schmatzen kein Zeichen mangelnder Erziehung zu sein, sondern im lutherischen Sinne ein normaler Ausdruck des Gefallens. Nun ja...nicht eben eine glückliche Entwicklung für mich. Der holde Knabe- man muss es zu seiner Ehrenrettung sagen, war aber auch kaum in der Lage die schmatzenden Geräusche zu hören, da er doch beständig in sein Handy tippte und über Kopfhörer Musik hörte. Er war ein absolut krönendes Endprodukt urbaner Kultur, vermute ich :-)
Der Flug selber zog sich hin, war aber sehr komfortabel: Beständig ging das Personal mit Getränken und Snacks, „echten“ Mahlzeiten oder heißen, nach Lavendel duftenden feuchten Erfrischungstüchern umher. Dazu stand eine reichliche Auswahl dümmlicher Filme zur Verfügung, m sich die Zeit zu vertreiben. Spiele, CDs, Radio, sowie die Möglichkeiten sms zu versenden, gab es auch. Mehr Komfort wäre nur für die Beine und Arme schön, aber dreist zu verlangen gewesen. Irgendwann während des letzten Drittels des Fluges konnte ich endlich etwas einschlafen, obwohl die Gedrängtheit und die vielen fremden Menschen um einen herum, nicht eben für entspannten Tiefschlaf führen konnten. Ein echtes Problem waren die Toiletten. Im economy Bereich standen 4 Toiletten zur Verfügung, vermutlich weiter vorne und hinten noch weitere, ich habe es nicht geprüft. Insgesamt gab es auf dem Flug 350 Personen, so dass man schon recht früh wissen können sollte, wann man eine Toilette benötigen würde. Dies wissend, fand ich Vorsorge besser als ein kleines Problem. Kleiderwechsel und Zähne-putzen, wie rasieren fand also zu einem ungeplant frühem Zeitpunkt,etwas 5 h vor der Ankunftszeit statt :-). Ich habe die Entscheidung wirklich nicht bereut, wie ich später kurz vor Flugende sehen konnte ;-)
Alles in allem verließ ich das Flugzeug gar nicht einmal gen, denn der Komfort war wirklich gut: Ein hohes Lob auf KLM :-)
Den Flughafen verlassend drückten sich sofort ca. 29°C hohe Luftfeuchtigkeit aufs Gemüt: Der Pullover verschwand sofort im Rucksack. Von Laszlo erhielt ich sofort eine SMS, wo er sei. Es war Gästen nicht gestattet in der Halle zu warte, sondern sie sollten in der heißen Sonne braten und warten. Laszlo zog es vor im Schatten vor der Halle zu stehe, wo 15min vorher Bauarbeiter begonnen hatten mit Preßlufthammern zu arbeiten. Dort, im lieblichen Getöse, fielen wir uns in die Arme und eilten zur Bushaltstelle :-)


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rorobonn †

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Manila- Kalibo- Boracay Teil 1
« Antwort #2 am: 18. Oktober 2011, 14:16:13 »

II.Manila bis Boracay
Mit dem Bus wurden wir zum entsprechenden Terminal gebracht, von dem wir nach Kalibo fliegen würde. Wir hatten etwa 2h Aufenthalt dort und somit genügend Zeit, um unser Gepäck um zu arrangieren, denn nach Kalibo dürften wir nur je 15kg Gepäck mitnehmen. Die Wege des Herrn sind halt unergründlich :-) Der Terminal selber bzw die ganze Anlage waren sehr beeindruckend: Weitläufig, gepflegte Blumenbeete überall, weiß, hoch, offen weit, luftig und sehr hell spielen die Gebäude beeindruckend mit Licht, Luft und Illusion ohne durch solch geringfügigen Probleme wie Platzverschwendung sich stören zu lassen :-) Weniger ansprechend, obwohl extrem höflich und hilfsbereit war das zahlreiche Auftreten von bewaffnetem Wachpersonal...Schlagstäcke und Handy allzeit bereit quasi.
Am Ende der großen Halle begannen Laszlo und ich also unsere Umpackaktionen. Wann sich wohl in einer Labtoptasche das Labtop sich den Platz mit einer Tüte voler Hemden den Platz geteilt hat??? Keine Ahnung :-) Ebenso wild war es im Rucksack, wo sich Unterhosen und Socken den Platz mit Büchern, Büchern und Büchern teilten. Meine überraschte Frage, warum Laszlo eigentlich eine lange Jeans trug bei ca 29°C, wurde denn auch dahingehend beantwortet, dass die Jeans halt schwer wäre und man so Gewicht sparen könne....Nun ja, alles eben eine Frage der Organisation. Ich schwieg denn auch besser, bevor er noch auf die Idee gekommen wäre, mich zu bitten, den Pullover anzuziehen- die Jacke durfte ich bereits über den Arm nehmen :-) Nein, ich kam mir auch gar nicht lächerlich vor bei der ganzen Aktion :-) Aber, im Ernst, ich war wirklich mehr amüsiert und müde. Quasi in dem Moment, wo ich bei Laszlo war, konnte ich mich entspannen und damit überfiel mich natürlich sofort die aufgestaute Müdigkeit. Ziemlich schamlos bette ich meinen fetten europäischen Körper auf eine Wartebank, den Kopf ein wenig an Laszlo gelehnt und schlief sofort ein. In Zukunft werde ich etwas weniger abfällig auf schlafende Asiaten auf Flugplätzen und Bahnhöfen sehen, denke ich :-) Der Abflug verzögerte sich indes um einiges, denn obwohl das Flugzeug rechtzeitig ankam, ebenso die Crew, war das Bodenpersonal nicht in der Lage das Flugzeug fertig zum Betreten zu gestalten: Die Zugangsbrücke wurde angedockt, entfernt, neu angedockt, das Flugzeug stand vor sich hin und döste, das Bodenpersonal rauchte....man konnte das ganze Schauspiel gut durch das Fenster beobachten. Laszlo wurde zunehmend ungehaltener und äußerte das ein oder andere Mal, dass er nicht wieder mit Philipine Airlines fliegen würde. Beide waren wir überrascht über die zahlreich vertretene Crew: % Personen nur als Steward bzw. Stewardess kann man für diese kleine Maschine als wirklich reichlich betiteln. Als es endlich losging war aber aller Ärger vergessen. So richtig lustig wurde das Problem „Sicherheitserklärungen“ vorgeführt: Mittels kleiner Bildschirme wurde eine Art Pantomime durchgeführt, in dem ein imaginärer Fluggast allmählich eingewisen wurde in die Sicherheitsbestimmungen u.ä.. Es war einfach nur zum totlachen und so hallte das Flugzeug auch von unterdrücktem Gewieher wieder. Eine wirklich genaila Idee, wie der Mime mit ausgeprägtem pantomimischen geschick vorführte, wie man die Schwimmweste anlegt bzw. die Atemmaske benutzt oder völlig entgeistert bzw. erschreckt auf die technischen Möglichkeiten des Flugzeugs hingewiesen wird :-) Obwohl der Flug nur ca 40min dauerte, wurde man von der Crew mit Getränken und einem Snack bedacht. Ich bin mir wirklich nicht sicher, wann und ob ich das letzte Mal so permanent gefüttert wurde bzw. gefuttert habe....da mir der Spiegel einen reichlich formlosen Körper mit deutlichen Merkmalen einer fortgeschrittenen Schwangerschaft zeigt,hoffe ich, dass es nicht zur Regel wird.;-)
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rorobonn †

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Manila- Kalibo- Boracay Teil 2
« Antwort #3 am: 18. Oktober 2011, 14:16:43 »

Der Blick aus dem Fenster war herrlich: Inseln, Bergrücken, grüne Oasen, wenig Häuser und Meer: Tiefblau, azurn am Rande der Inseln und gesäumt von blitzend weißen Stränden wie schmale Mondsicheln. Im langsamen Tiefflug flogen wir über die Spitze der Insel bis Kalibo. Kalibo ist ein großer, ein seeehr großer Flughafen..man könnte ihn fast für eine Bar halten :-)) Laszlo erzählte mir, dass es noch kleinere in der Umgebung gäbe...Ich erstaune ehrfürchtig, dass die Piloten in der Lage sind, diese Plätze zu finden :-)) Spätestens ab dem Flughafen in Kalibo wurde mir bewußt, dass ich hier ohne Laszlo vollkommen aufgeschmissen gewesen wäre!!!! Man muss hier wirklich wissen, wie es funktioniert, ansonsten wird man ausgenommen wie ein Huhn von den Einheimischen!!Unmengen von Einheimischen wirbeln um Dich herum, um Dich dazu zu bringen, Ihnen Dein Gepäck anzuvertrauen und Dich zum gewünschten Ort fahren zu lassen. Die Preise schwanken dabei, wie auf einem türkischen Bazar. Die Ähnlichkeit zu der arabischen teppichhändlermentalität ist deutlich, aber weniger unangenehm, da die körperlichen Berührungen ebenso fehlen, wie das laute Flehen und Einfordern...im Prinzip ist es aber dasselbe und für einen Europäer irgendwie arg verunsichernd. Das Gepäckband war wohl nicht in Betrieb zu nehmen, weswegen das Gepäck auf und hinter das Band gestapelt wurde und die Besitzer sich das Ganze irgendwie arg improvisiert selber holen mussten. Trotz mancher akrobatischer leistung und eines regen Testes der Belastbarkeit des Packetbandes, klappte es überraschend gut, wie ich gestehen muss. Während Laszlo um den Erhalt unserer Koffer kämpfte hütete ich ängstlich in eine Ecke gedrückt unser Gepäck und hätte gegen einen Schleier vor dem gesicht gar nicht einmal viel einzuwenden gehabt: Die Dinger werden eindeutig unterschätzt!! :-) Brav folgte ich Laszlo, dem Meister und Herrn Schritt auf Schritt, die Augen gebannt auf ihn geheftet, während er mit den Einheimischen diskutierte und die Preise verglich, ehe wir in einen Minibus gestopft wurden, der uns nach
Caticlan bringen sollte. Auch hier war ich über die Möglichkeiten des „Stpfens“ wieder einmal sehr überrascht: Es ist einfach unglaublich, wo man überall noch Sitzplätze hervorzaubern bzw Gepäck verstauen kann :-) Laszlo hatte mich ja eindringlich vor der Busfahrt und der holprigen Straße gewarnt, aber da hatte ihn nun wirklich die Erinnerung getrogen: Der Bus verfügte über eine Klimaanlage und Musik düdelte fröhlich aus dem Radio. Bislang hatte ich die ganze Zeit gegähnt und mich zerschlagen und müde gefühlt, aber während der Busfahrt erwachten wieder alle Geister zum Leben. Wie ein Habicht schoss mein Kopf in alle Richtungen um dieses unglaublich fremd-vertraute Gewirr von Landschaft, Straßen, Menschen und Häuser in mich aufzunehmen zu können. Es läßt sich irgendwie gar nicht recht beschreiben...natürlich werde ich es bei Gelegenheit dennoch versuchen. Achim und seine Erzählungen (so kurz sie auch immer ausfallen) kann ich nun besser verstehen. Es findet wohl bei einem Europäer, der das erste Mal so etwas sieht, automatisch eine Veränderung der Werteskala statt, um es vorsichtig zu formulieren. Beschreiben lässt es sich aber schlecht. Es ist ein wenig so, als wäre man plötzlich in einem Dokumentarfilm gelandet, um festzustellen, dass diese -nur eben in 3D- völlig real sind....so in etwa....die Schnelligkeit, in der alles abläuft, die Improvisation (auf Tricycle können tatsächlich bis zu 9 Personen untergebracht werden...ohne das das Gefährt umfällt und obwohl an allen Ecken und Enden Arme und Beine hervorkommen, die doch sicherlich vom nächsten schnellen Motorrad, welchen es in eleganten Schlangenbewegungen durch die Gegend saust wie eine betrunkene Hornisse, abgerissen werden müssten, es aber nie werden...eigentlich zeigt allein diese Sorge und Vorstellung schon von der völligen Fremdheit in dieser Gegend (quasi fehl am Platze), denn die Dinge laufen hier schlicht und einfach „anders“. Man schließe mit seinen europäischen Vorstellungen ab, werfe sie über Bord und lasse sich einfach auf dieses ganz Andere ein, sonst ist man schlicht und einfach verloren und überfordert!! Diese völlige Verschiebung der Vorstellungen von Standard, Regelwerk, Sicherheit und Verhalten kann man nicht gut erklären, sondern muss man einfach so hinnehmen! Man kann also ersehen, dass ich die Busfahrt in vollen Zügen genossen habe!!! Laszlo erzählte mir, dass Steinbauten schon einen hohen Standard beweisen, was meist daran liegt, dass ein Familienmitglied im Ausland arbeitet und Geld schickt. Bei der Wahl des Grundstückes scheint man keinen Wert darauf zu legen, wie der Nachbar baut: Einwandfreie, schöne, neue Steinbauten stehen neben verfallenen Bambushütten bzw. Wellblechbehausungen im steten Wechsel....Geld kann man heute haben, aber morgen schon wieder nicht: Kein Grund groß auf zu trumpfen oder sich zu erheben. Eine Art fatalismus ist in der Luft spürbar, der sich von europäischen Vorstellungen, was Fleiß, Lohn, Stolz, Faulheit oder Austeigertum grundsätzlich unterscheidet. Allerdings frage ich mich ernsthaft, wie die vielen Läden zum Verkauf von Motorrädern in Kalibo und Caticlan wohl überleben können: Auf einen Einwohner müssten durchschnittlich ca 3-4 Läden zum Verkauf von Motorädern kommen...grob geschätzt. Den Rest machen Tattoo-Läden aus, glaube ich :-))
Die landschaft, durch die wir fuhren, hat mich zutiefst beeindruckt. In einer klaren 3-Ebene-Teilung hatte man die flache Ebene mit Reisfeldern, darüber erhob sich ein Busch und Hügel von Palmen über den hohe Berggipfel grau und grün thronen. Dieser Dreiklang ist irgendwie bezaubernd...überall glitzert in der Ebene Wasser in der Sonne wie Silber auf:Von den Reisfeldern, von kleinen Flüssen, vom Meer...die Ebene ist grün bewachsen von Gras und Reisfeldern. Am ehesten fühlte ich mich noch anÄgypten am Nil erinnert,bloß das dort die Kontraste schärfer, will sagen, erhabener sind, während diese Landschaft hier gleichzeitig vertraut und freundlich, wie fremd und fern wirkt. Vermutlich werde ich diese Busreise so schnell nicht vergessen :-))
Am Ende der Busreise erartete uns wieder eine kleine Fahrt mit dem Tricycle...dies ist eine Art Motorrad an dem eine Mitfahrgelegeheit angebracht ist, die-nach europäischen Vorstellungen- für 2 Mitfahrer mit Handgepäck knapp langen könnte, aber-wie schon beschrieben- durchaus mit 9 Personen bestückt sein kann: Der Mensch sit eben durchaus pressbar!!! Wir hatten jedoch das Glück mit unserem Gepäck, welches Laszlo während der Fahrt lieber festhielt, während ich- gleich eine Henne ihre Eier- das Handgepäck schützend unter und um mich barg :-) Die Fahrt war lustig!! Nun am hafen angekommen mussten wir nur noch das Boot besteigen und 10 min zur Insel gefahren werden. Ich gebe zu, dass der Aufsteig zum Boot über ein schwankendes Holsplankenteil von schmaler Beschaffenheit mich doch etwas nervös machte:Ich hatte noch nicht vor zu diesem Zeitpunkt baden zu gehen :-) Die Spitze der Berge um Caticlan herum ist stest von Wolken bedeckt , aber wir fuhren in den blauen Himmel auf die grüne, grüne Insel Boracay zu, von der ich später mehr berichten werde!
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rorobonn †

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Re:Philippinisches Tagebuch
« Antwort #4 am: 18. Oktober 2011, 14:21:23 »

menschen, die mich kennen, wissen, dass ich mich geradezu kurz gefaßt und nur das absolut nötigste sparsam berichtet habe...braucht jemand aspirin??????? ::) 8) ::) 8)
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Irisfool

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Re:Philippinisches Tagebuch
« Antwort #5 am: 18. Oktober 2011, 14:49:10 »

Genial, weiter so!!!!! ;D ;D ;D Kommt mir alles soooooo bekannt vor und gehört einfach dazu , roro. ;D ;D
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rorobonn †

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Re:Philippinisches Tagebuch
« Antwort #6 am: 18. Oktober 2011, 14:51:55 »

wow...du hast..alles?-gelesen????
ich verneige ich in ehrfurcht ;D als mir beim abspeichern gesagt wurde, die mail sei zu lang zum speichern und ich sie in zwei teile splitten musste, kam mir wie von ferne ::) der gedanke, ich könnte vielleicht 8)zu langatmig sein ;) :D

freut mich ehrlich, dass es dir gefallen hat :D :D :D deswegen wollte ich den bericht einstellen hier :D
« Letzte Änderung: 18. Oktober 2011, 14:53:09 von rorobonn »
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Gänselieschen

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Re:Philippinisches Tagebuch
« Antwort #7 am: 18. Oktober 2011, 14:52:17 »

Keine Zeit momentan - aber ich werde es in Ruhe mal lesen - sei weiter schön fleißig ;)

L.G.
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Irisfool

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Re:Philippinisches Tagebuch
« Antwort #8 am: 18. Oktober 2011, 14:55:21 »

 Ich liiiiiiiebe ferne Reisen, das gibt Gleichmut, und Gelassenheit und amüsiertes "Andersdenken" . Mit der Zeit wirst du es lieben. ;D ;D ;) GG hasst es, leider, also bin ich demnächst wieder alleine on tour! ;D ;D
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rorobonn †

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Re:Philippinisches Tagebuch
« Antwort #9 am: 18. Oktober 2011, 14:58:19 »

..eigentlich bin ich ja ziemlich ortsgebunden und nicht sooo sehr reiselustig...aber das jahr 2011 ist definitiv-dank laszlo- mein großes reisejahr :D :D :D (danke schön, laszlo)

allein die parks in london können mich die nächsten 2 jahre mit gedankenstoff" versorgen, glaube ich
« Letzte Änderung: 18. Oktober 2011, 14:58:49 von rorobonn »
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cornishsnow

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Re:Philippinisches Tagebuch
« Antwort #10 am: 18. Oktober 2011, 14:59:31 »

menschen, die mich kennen, wissen, dass ich mich geradezu kurz gefaßt und nur das absolut nötigste sparsam berichtet habe...braucht jemand aspirin??????? ::) 8) ::) 8)

Ich hätte gerne zwei Aspirin... 8) :-*

Was könnten mir jetzt noch die Filme auf den Filmtagen bringen!? ??? ;D

Sehr schön, weiter so!

Ich hätte dich gerne in den unterschiedlichen Quetschversionen gesehen, ich hoffe auf Fotos... 8)

* duckundweg... * ;D
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rorobonn †

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Re:Philippinisches Tagebuch
« Antwort #11 am: 18. Oktober 2011, 15:03:11 »

2 aspirin mit einem glas wasser hilfreich herüberreich' ;)
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cornishsnow

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Re:Philippinisches Tagebuch
« Antwort #12 am: 18. Oktober 2011, 15:08:36 »

Danke! :-* :D

Morgen brauche ich die Doppelte Ration, was dann allerdings am Besuch der N8Bar nach dem Eröffnungsfilm liegen wird! ;)

Ich wünsche Dir noch viel Spass und Vergnügen, damit wir noch mehr schönes lesen können! :)

...und vergiss die komprimierenden Fotos nicht! 8)
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Re:Philippinisches Tagebuch
« Antwort #13 am: 18. Oktober 2011, 15:20:33 »

 ;D ;D ;D ;D ;D ;D
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tubutsch

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Re:Philippinisches Tagebuch
« Antwort #14 am: 18. Oktober 2011, 16:00:03 »

...kam mir wie von ferne ::) der gedanke, ich könnte vielleicht 8)zu langatmig sein ;)
Nein überhaupt nicht. Mehr davon! Hier ist alles grau, kalt und regnerisch :( Würde gerne mit Dir tauschen. Aber da bin ich sicher nicht die einzige ;D Viel Spaß noch in Deinem Urlaub. Vielleicht bekommen wir ja beim Glühweintreff auch ein paar Fotos zu sehen. Schöne Grüße tubutsch
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