III.4. Tag auf Boracay
07:00 Uhr morgens, das Meer ruft. So zwischen 05:00- 07:30 ist definitiv meine liebste Zeit hier. Die Temperaturen sind sehr angenehm, man schwitzt noch nicht, es ist stiller als sonst und einfach schön. Hier kann man ja ohne zu zögern ins Meer gehen, welches stets erfrischend, aber nie kalt ist. An Atlantik und das Mittelmeer gewöhnt, ist das quasi unglaublich, so als würde man in eine unglaublich schöne Badewanne gleiten, statt leicht den Atem anzuhalten und männlich quietschend..oder schnaufend...anzudeuten, dass man ja gar keine Probleme damit hat ins kalte Meerweer zu gehen
Davon kann hier keine Rede sein.
Meine Begleitung gab-wie üblich- durch verschlafene Grunzlaute zu verstehen, dass ein Aufstehen um diese Zeit ein Ding der Unmöglichkeit sei. Selber schuld
Falls er denn gegen 10:00 Uhr das Zimmer verlässt, wird es wieder schwül-warm sein und das stete Tropfen von Schweiß deutlich machen, dass hier Mitteleuropäer unterwegs sind
Unterdessen schwimme ich im kühlen kristallklarem Meer und betrachte versonnen die vielen Boote, die anlegen und vertäut werden.
Noch sind kaum Touristen unterwegs, lediglich ein paar sportlich ambitionierte Menschen, die am Strand entlang laufen...wer es braucht
Die übliche Geräuschkulisse erwacht allmählich zum Leben. Irgendwie kommt es mir vor, als hätten Asiaten ein anderes Verhältnis zu Geräusch und Bewegung: Es scheint, als gehören sie untrennbar zusammen
Wenn keine Musik läuft, blitzt das Handy oder ein Labtop piebt. Still stehen, scheint es nur im Sinne von Schlaf zu geben, ansonsten ist man beständig in schneller, irgendwie gleitender Bewegung, so dass ich mich wie ein schwerfälliges Wollmammut zwischen Gazellen fühle
Am besten findet man sich damit ab und mahlt geruhsam Gras im Mund: Mit diesen graziösen, kleinen schmalen Gestalten kann man eh nie konkurieren, sondern nur aufpassen, dass man aus Versehen keinen davon eben mal zertrampelt
Ehrlich, als Mitteleuropäer fühlt man sich hier wirklich etwas grobschlächtig, denn im Durchschnitt ist der Menschenschlag hier zwischen 1,60-1,70m groß und wiegt etwa 38kg, muskulöse Athleten etwas mehr
Das einzig verunstaltende- in meinen Augen- sind die zahlreichen Tätowierungen, hauptsächlich an Oberkörper und Armen, aber andereseits müssen ja die zahlreichen Tatoo- Stände irgend etwas zu tun bekommen.
Der einheimische Schlag ist recht dunkel vom Hauttyp her...ein beneidenswerter Farbton irgendwo zwischen Bronze und Karamell, den man nie wird erreichen können: Man selber prunkt halt eher in Kabeljau-Weiß mit Verschwitzt- Rot
Zwischen den gazellenartigen, dunkel gebräunten Insulanern gleiten elegant fließend Gruppen von mondweiße Chinesen umher...meist auch mit vollmondrunden Gesichtern.
Auch hier kann man deutlich zwei Gruppen unterscheiden: Die der aus Deutschland sattsam bekannten GRUPPENREISE, die einem Schwarm Heuschrecken gleich schnatternd durch die Gegend ziehen und denen man ersteinmal immer nur ausweichen kann, will man überleben.
Daneben scheint es eine luxeriös gesinnte Gruppe reicher Chinesen zu geben, die hier Urlaub macht. Meist handelt es sich dabei um Paare, die- bis ins kleinste Detail genau und elegant für die Strandpromenade gekleidet- wie amerikanischen Filmstars gleichsam über der Menge schweben, wobei lediglich ein leichtes Heben der Augenbrauenanzudeuten scheint, man könne ihnen durchaus mehr Blüten ihnen in den Weg streuen. Die Damen hat stets den Arm sacht und elegant auf den Oberarm des Mannes gelegt (mehr angedeutet als tatsächlich). Mit zart gezupten Augenbrauen und huldvoll-nobler Missachtung der Umgebung in den Augen, tragen sie meist große Hüte und ein durchsichtiges Etwas über den leichten Strandkleid. Die Haltung scheint anzudeuten, daß in den Adernd kein gewöhnliches Blut fließt und man eigentlich direkt vom ersten chinesischen Kaiser abstamme. Man wolle sich hier nur einmal dem gewöhnlichem Volke zeigen, zur eigenen Belustigung, wie zur Erbauung des gemeinen Volkes, welches so einen Hauch von Kultur präsentiert bekommt
So ist man gleichsam versucht nachdem Kamerateam Ausschau zu halten, welches wohl gerade Aufnahmen für „elegantes Leben in der Südsee“ macht.
Daneben existiert noch eine Art Kunstmensch, der meist merkwürdig gefärbte Haare hat und Frisuren trägt, die ein Bad im Meer mutmaßlich nicht überleben würden. Die interessanteste Mischung war bisher ein rotgepunktetes blondiertes, schwarzes Haar, welches in unwahrscheinlichen Wellen und Locken um den Kopf gelegt war bzw stoppelig hoch und abwärts stehend sämtlichen physikalischen Gestzen spottete...dazu trug "Mann" eine pinke Sonnenbrille mit blauem Rand, eine passend türkisblaue kurze Hose und ein zartrosa Hemd: In der Hand natürlich ein handy
Mehr zur Insel kommt später :-)
Jetzt muss ich ersteinmal duschen, denn die Sonen scheint bereits voll und es ist ja auch schon 08:30 Uhr: Zeit sich wieder durch Duschen abzukühlen!