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Rasenschnitt (Gelesen 12845 mal)
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Hortulanus
Re:Rasenschnitt
Möglicherweise leben wir in verschiedenen Gartenwelten ::)Mit Rasenschnitt "dick" mulchen, ergibt nach meinen langjährigen Erfahrungen eine kompakte, schmierige, fast schon anärobe Schicht, die sich nur sehr schwer zersetzt und auch stinkt. Darunter wird zwar eine gute Bodengare erzeugt (durch die Wärme des sich zersetzenden Grases?), aber schon aus optischen Gründen erscheint mir diese Methode fragwürdig. Mit anderem Mulchmaterial vermischt, mag Rasenschnitt gut funktionieren. Nur ist dann die Aufnahmekapazität so gering (und der Mischvorgang so aufwändig), dass es sich meiner Ansicht nach nicht lohnt. Dann ist es doch effizienter, den Rasenschnitt auf den Kompost zu bringen und diesen dann im Frühjahr gut oder halbverrottet unter die Büsche zu streuen.Ja, auch bei mir kommt es in meinen diversen Kompost-Horden vor, dass der Rasenschnitt, wenn er nicht untermengt wird (wozu ich meist zu faul bin), zu trocken wird und zu schimmeln beginnt. Macht doch nichts. Irgendwann wird es auch dem Schimmel zuviel und er vergeht. Spätestens beim Ausstreuen des Kompostes hat es sich ausgeschimmelt. Zumindest braucht man keine Befürchtungen zu haben, dass dieser Schimmel irgend etwas Böses anstellt.
Re:Rasenschnitt
ich kann lissy's beobachtungen nur bestätigen. ich selbst verwende den anfallenden grasschnitt ausschließlich zum mulchen/flächenkompostieren und streue in (ziemlich dick sogar) unter die gehölze/hecken. der boden wird herrlich locker und es tut mir fast weh, wenn ich manchmal drin rumsteigen muss, weil man so tief einsinkt und den lockeren boden so wieder verdichtet.die schnelle umsetzung des grasschnitts hat sicher was damit zu zun, dass dieser ein enges c/n-verhältnis (kohlenstoff/stickstoff) aufweist, d.h. eine schnelle stickstoffverfügbarkeit für die mikroben aufweist.hier eine erklärung zum c/n-verhältnis:C/N-Verhältnis: gibt die im organischen Material enthaltene Menge von Stickstoff (N)-Verbindungen im Verhältnis zu den enthaltenen Kohlenstoff (C)-Verbindungen an und gilt als Maß für die Zersetzbarkeit der organischen Substanz und die biotische Aktivität. Bei C/N-Verhältnissen > 25:1 erfolgt die Zersetzung gehemmt. Je enger das C/N-Verhältnis, desto höher die biotische Aktivität und umso schneller der Substanzabbaurinde + holzige bestandteile haben ein sehr weites c/n-verhältnis, d.h. sie werden nur langsam abgebaut, bilden aber dauerhaftere humuskomplexe. daher macht es schon sinn, grasschnitt mit häckselgut aus rinde zu mischen. dazu noch:Stabilitätsreihe wichtiger organischer Ausgangssubstanzen:Leguminosen < Gräser, Kräuter < Laubsträucher/-bäume < Nadelbäume < Zwergsträucher.undStabilitätsreihe wichtiger organischer Verbindungen:Zucker, Stärke, Proteine < Proteide < Pektine, Hemizellulose < Zellulose < Lignin, Wachse, Harze, Gerbstoffequelledie durchmischung machts und ergibt so besten (dauer-)humus. das erklärt auch weshalb graschnitt immer wieder "verschwindet".sehr informative seiten zu dem thema hat die uni münster mit dem "hypersoil-projekt" bereitgestellt. wen's interessiert vielleicht zum einstieg der link "stoffkreisläufe" mit den weiteren links auf der seite zum thema "kohlenstoff-" und stickstoffkreislauf". aber vorsicht...die weiterverlinkungen sind hochinteressant + sehr informativ...man sollte sich ein zeitlimit setzen ;Dnorbert
z6b
sapere aude, incipe
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Tina aus Hohenlohe
- Beiträge: 133
- Registriert: 6. Jan 2005, 16:07
Re:Rasenschnitt
Hallo!vielen Dank für Eure Hilfe. Dann bin ich wohl auf einem guten Weg, und werde in meinem Bauerngarten weiterhin mit Grasschnitt mulchen. Natürlich kommt auch Kompost hinzu, sofern vorhanden. Da mein Ziel ist, ganzjährig zu mulchen, wäre Kompost alleine nicht ausreichend. Das mischen des Grasschnitts mit Häckselgut scheitert bei mir bisher daran, daß wir jeden Ast für unsere "Benjeshecken" benötigen. Sobald etwas über ist, wird gelagert und dann gemischt. Viele Grüße Tina
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brennnessel
Re:Rasenschnitt
Da ich selber nicht viel Rasenschnitt habe (dünge die Wiese nicht und mähe nicht sehr oft ), freue ich mich über die Geschenke meiner Nachbarn. Früher missfiel es mir oft, wenn immer wieder wo ein Rasenmäher lärmte. Seit mich aber ein paar der Nachbarn beliefern, warte ich oft schon auf dieses Geräusch
! Ich habe nur die besten Erfahrungen damit. Die ersten paarmal verwende ich den Rasenschnitt als Bodenheizung für angezogene wärmeliebende Gemüsepflanzen . Dazu lasse ich im Gewächshaus extra Platz, um da einen möglichst großen Grashaufen zu deponieren, auf welchen ich (auf eine Plastikfolie) die Pflanzenkistchen stelle. Es ist immer wieder erstaunlich,welchen Wachstumsschub das bei den Tomaten, Gurken, Kürbissen etc. gibt! Die Wärmeentwicklung hält meist eine bis zwei Wochen, dann gibt es bereits Nachschub. Der ausgediente Mulch kommt auf den Kompostplatz, der frische heizt mir dann die nächsten Wochen. Meist ist es dann bereits Mitte Mai, wo ich die Hätschelkinder an Ort und Stelle setzen kann. Für viele von euch wird das zuviel Getue sein,aber in meiner kalten Gegend ist es nötig, ein wenig nachzuhelfen.....Den Sommer über mulche ich , sooft es geht. Ich brauche weniger jäten und kaum gießen . LG Lisl
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Tina aus Hohenlohe
- Beiträge: 133
- Registriert: 6. Jan 2005, 16:07
Re:Rasenschnitt
Hallo Brennessel, weitere super-Tips! Komme zwar nicht aus dem kühlen Norden, aber aus "Sibierien"
, wie meine Mutter immer zu sagen pflegt. Wird alles ausprobiert, was sind wir doch so fleißig!Grüße Tina
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brennnessel
Re:Rasenschnitt
Ja, probiere das, Tina! Dere Haufen muss aber mindestens 1/2m hoch sein (höher ist besser) und 1 m2 Fläche haben, damit er ordentlich warm wird. Anfangs muss man kontrollieren, ob es eh nicht zu heiß wird.( Dann lege ich erstmal ein Brett etc. unter die Kistchen)Ich mache es nur im geschlossenen Raum. Ich glaube, im Freien würde das viel schneller abkühlen.Der abgekühlte angerottete Mulch stinkt . Ich habe damit kein Problem, weil der Komposthaufen weit genug von den Nachbarn entfernt ist um sie zu belästigen. .LG Lisl
Re:Rasenschnitt
Hallo Hortulanus,
Ja, das kann tatsächlich sein.Die Erfahrungen sind ja offensichtlich sehr unterschiedlich mit dem Rasenschnitt.Auch Deine Erfahrungen höre ich immer wieder.Wie schon eins höher erwähnt steht und fällt das Ganze - meiner Meinung nach - damit, ob ich konsequent jegliche Gifte aus meinem Garten heraushalte oder nicht.Da geht es wirklich ums Alles – oder - Nichts-Prinzip.Sobald ich auch nur geringe Mengen Spritzmittel oder anorg. Dünger einbringe, ist das Bodenleben offensichtlich so geschädigt, daß die Zersetzung des Rasenschnitts nicht mehr so schnell abläuft.Ohne jetzt irgendeine Grundsatz-Diskussion ankurbeln zu wollen - die hatten wir ja schon öfter- würde es mich schon sehr interessieren:Wie hälst Du es mit anorg. Dünger und Spriztmitteln?Hallo Tina,mit Kompost mulchen wäre ja nicht nur viel zu aufwendig und auch die Gefahr der Überdüngung.Ich habe so viele Samen im Kompost, daß ich mit Zupfeln nicht mehr nachkäme.Deshalb kommt der Kompost bei mir nur in einer hauchdünnen Schicht unter den Mulch, sozusagen als Anregung des Bodenlebens.Womit mulchst Du ganzjährig?Der Rasenschnitt wird nicht ganz reichen, oder machst Du sozusagen "Mulch-Heu" im Sommer?Ich nehme im Winter Stroh, suche aber auch noch nach Alternativen, weil das nicht immer in notwendiger Bio-Qualität zur Hand ist.Gruß, LissyMöglicherweise leben wir in verschiedenen Gartenwelten
Re:Rasenschnitt
Hallo Lissy,ich möchte in einem Punkt widersprechen. Spritzmittel und anorganische Dünger werden in der Landwirtschaft seit Jahrzehnten eingesetzt. Die enormen Ernterückstände z.B. bei Getreide werden aber trotzdem in kurzer Zeit abgebaut. Der Abbau wird durch Zugabe von Stickstoff sogar noch beschleunigt.
Grüße aus dem Unterallgäu
Hermann
Hermann
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Hortulanus
Re:Rasenschnitt
Einer neuen Grundsatzdiskussion bedarf es tatsächlich nicht. Ich dünge meinen Rasen regelmäßig mit den handelsüblichen Düngern. Dass dadurch die Bodenflora bzw. -fauna geschädigt werden soll, wage ich aber zu bezweifeln. Wie auch in der Landwirtschaft (die unzähligen Maulwurfshaufen beweisen es) sind auch in meinem Garten gerade im Rasen die Regenwürmer besonders aktiv. Aber belassen wir das Thema im Bereich des jeweiligen ideologischen Standpunkts.Meine Probleme mit Rasenschnitt sind z.T. anderer Natur. In einer dicken Auflage kann ich ihn ohnehin nur hinter und in wenigen Fällen unter den Bäumen ausbringen. Zwischen den Stauden könnte ich aufgrund der dichten Bepflanzung lediglich ein paar Hände voll Grasschnitt streuen. Von mulchen kann da keine Rede sein. Würde auch nicht mit Schredder-Material klappen. Aufnahmebereit sind die Beete für Mulchmaterial nur im Winter, während der Ruhepause. Dann aber habe ich kein Grasschnitt.Ich hatte mal zwischen den Rosen Streu aus dem Pferdestall vermengt mit Pferdemist ausgebracht. Sah monatelang fürchterlich aus, bis das harte Stroh von den Bodenbewohnern verspeist worden war.Sobald ich auch nur geringe Mengen Spritzmittel oder anorg. Dünger einbringe, ist das Bodenleben offensichtlich so geschädigt, daß die Zersetzung des Rasenschnitts nicht mehr so schnell abläuft.Ohne jetzt irgendeine Grundsatz-Diskussion ankurbeln zu wollen - die hatten wir ja schon öfter- würde es mich schon sehr interessieren:Wie hälst Du es mit anorg. Dünger und Spriztmitteln?
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Tina aus Hohenlohe
- Beiträge: 133
- Registriert: 6. Jan 2005, 16:07
Re:Rasenschnitt
Hallo Lissy,ich mulche im Sommer meinen Bauerngarten bisher (bisher ist gut, einen Sommer lang- Anfänger!) mit Gras. Wir haben noch sehr viel Grasfläche und bisher hat es ausgereicht. Im Winter habe ich Stroh mit Mist von meinen Schafen vom Vorjahr ausgebracht. Bin mal gespannt, wieviel davon über den Winter verschwunden ist. Im kommenden Frühjahr möchte ich wieder anfangen mit frischem Mulch und habe da noch so meine Probleme. Habe das Buch "Mulch total" von Kurt Kretschmann und genauso hätte ich es gerne.Grüße Tina
Re:Rasenschnitt
Hallo Hortulanus
Nein, ich dachte jetzt auch ehr an die Flächen, die Du bemulchst.Dort muß ja die Zersetzung stattfinden.Aber den dicken Mulch unter den Sträuchern kann man wirklich nicht mit dem Flächenverfahren vergleichen, das ich einsetze.Dein Verfahren ist ja ehr ein Entsorgungs-Verfahren, wogegen ja auch nichts zu sagen ist, weil es dort vermutlich nicht weiter stört, wenn der Mulch länger liegt.Hallo Tina,ja, so ähnlich mache ich das auch.Im Winter nehme ich Stroh, das beim Nachbarn 1x durch den Ziegenstall gewandert ist und dabei sehr sauber bleibt, also der Düngeeffekt ist zu vernachlässigen, die Knödelchen lassen sich einzeln zählen (wenn man will!).Diese Auflage reicht leicht bis im Frühjahr neuer Rasenschnitt anfällt.Schönen Gruß, LissyIch dünge meinen Rasen regelmäßig mit den handelsüblichen Düngern. Dass dadurch die Bodenflora bzw. -fauna geschädigt werden soll, wage ich aber zu bezweifeln
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Raphaela
Re:Rasenschnitt
Den Rasenschnitt verteile ich hier auch meist gleich nach dem Mähenin einer dickeren Schicht, hauptsächlich da, wo ich zum Rupfen von unerwünschten Pflanzen sclecht rankomme und wo der Boden shnell austrocknet.Durch die dicke Rasenschnittschicht sät sich da nicht mehr soviel aus und der Boden bleibt feuchter.Spätestens nach zwei Wochen muß aber nachgemulcht werden, weil schon wieder alles weggegessen ist.Über Winter verteile ich alles Laub, das ich kriegen kann, auf den Beeten (außer auf dem Steingarten und über Polsterstauden natürlich).Sobald der Boden wieder wärmer wird (wesentlich früher als auf ungemulchten Flächen) kann man zuhören und zugucken, wie die Regenwürmer die Reste in den Boden ziehen.Die Mulcherei hat wesentlich schneller zu Strukturverbesserungen des früheren Tonbodens geführt als die ganze Arbeit mit ständiem Auflockern, Umgraben und Einbringen aller möglichen Lockerungssubstanzen (Rohkompost, Sand und sogar-Asche auf mein Haupt-Torf) in den ersten Jahren.Auch die Lebensqualität ist gestiegen: Mulchen ist rückenschonend und zeitsparend und warum soll man sich mit Arbeiten abrackern, die andere (Regenwürmer, die dankbarsten und fleißigsten Helfer der Gärtner) viel besser können? 
Re:Rasenschnitt
Hallo Lissy, Stroh hat ein weites C/N-Verhältnis und müßte eigentlich langsam verrotten. Vielleicht helfen die Ziegenknödel und der Urin dabei. Gras hat ein enges C/N-Verhältnis und verrottet schnell. Wenn man es frisch ausstreut, ist es feucht und voluminös, nach kürzester Zeit ist es aber schon verwelkt und zusammengefallen. Wenn die frische Schicht nicht zu dick (> 2 cm) ist, kann auch nichts matschen, es sei denn, es regnet ein paar Tage. Ich habe über mehrere Jahre sowohl den eigenen Grasschnitt als auch den eines Nachbarn unter meine Sträucher und Stauden verteilt und nur gute Erfahrungen gemacht. Ich muß dazu sagen, daß ich keine vollschattigen Bereiche habe. Sieht am Anfang merkwürdig grün aus, nach wenigen Tagen sieht man aber schon nichts mehr. in den letzten zwei Jahren bin ich dazu übergegangen, den Rasen in der Wachstumsperiode häufig, ca alle 4 - 5 Tage zu mähen, nicht zu kurz, und das Schnittgut liegen zu lassen. Das tut dem Rasen sehr gut, entgegen meiner Befürchtungen habe ich keinen Filz, der die Belüftung des Bodens beeinträchtigen würde. Die Nachbarn schauen immer ganz neidisch auf mein saftiges Grün. Nachteil: wenn man über den feuchten Rasen läuft und dann ins Haus geht, schleppt man viel Zeug unter den Schuhen mit rein. Abhilfe: Gartenclogs neben der Terrassentür. Ansonsten besorge ich mit immer mal wieder Strauchschnitt oder Äste zum häckseln und mulche im Winter damit etwas dicker. Soviel Material ich aber auch zusammentrage, die Mulchschicht ist noch nie dicker als 5 cm gewesen. Dafür habe ich ein sehr reges Bodenleben, auch im Rasen. Für Pflanzlöcher sammle ich schon mal Regenwurmhäufchen ein, da kommt schnell was zusammen. Der Boden unter einer dauerhaften Mulchschicht ist nach einiger Zeit so locker und gar, daß man überhaupt nicht mehr grubbern oder hacken muß. Nur mein Gemüsebeet sieht hin und wieder Stahlzinken. Dort muß ich auch mal stärker mulchen. Unkraut ist auch eher selten, und wenn sich welches ansiedelt, ist es leicht rauszuziehen. Mit Grasmulch schleppt man sich natürlich auch schon einmal häufiger Grassamen ein, aber wie gesagt, ist schnell rausgezogen. Equisetum
Es lebe der Wandel
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brennnessel
Re:Rasenschnitt
Wenn das Unkraut bei mir wieder einmal überhand nehmen wollte, hoffe ich auf ausgiebigen Rasenmulch-Nachschub meiner Nachbarn und decke es ganz dick ab.LG LislUnkraut ist auch eher selten, und wenn sich welches ansiedelt, ist es leicht rauszuziehen. Mit Grasmulch schleppt man sich natürlich auch schon einmal häufiger Grassamen ein, aber wie gesagt, ist schnell rausgezogen.