Ist es aber nicht - die 'passierten' [Gärten, Anm. Katrin] funktionieren in der Regel wesentlich schlechter (mittel- und langfristig), als die geplanten. Geplante wachsen sich mit den Jahren zu majestätischer Schönheit aus - passierte zu undurchdringlichem Chaos (weil in der Regel die Endgrößen der Gehölze nicht berücksichtigt werden).
Deine Einschätzung setzt aber voraus, dass du Gärten als "gut" betrachtest, die möglichst lange gleich aussehen. Wer das nicht möchte, muss nicht unbedingt undurchdringliches Chaos ernten, denn viele - und hier wohl die allermeisten - bearbeiten ihre Gärten laufend, immer wieder, verpflanzen, schneiden, lichten aus, planen um, roden. Wir mögen die Gärten, weil wir sie gestalten, nicht, weil wir ihnen beim Wachsen zusehen.
Chaos ist daher für mich kein Grund, einen Garten als weniger wertvoll zu beurteilen. "Funktionieren" ist für mich keine Größe, die im Garten übermäßig wichtig ist. Klar, eine Pflanzung soll schon funktionieren, aber ich habe nicht den Anspruch, dass sie immer gleich aussieht, sondern es erfüllt mich mit Spannung, was sich bis nächstes Jahr ändert und ich freue mich auf die Ecken, die ich erneuern kann.
Dass ein Garten stirbt, wenn seine Besitzer sterben, ist ein trauriger Prozess, aber für mich natürlich. Wie soll auch jemand wissen, warum dieser Garten genaus so geworden ist, wie er sich immer präsentiert hat, wenn wir doch alle mit vielen individuellen Entscheidungen zum Erscheinungsbild unserer Gärten beitragen. Das ist das, was casa schon gemeint hat: Unsere Gärten ermöglichen uns Gärtnernden die Freiheit des Handelns - und die ist mitunter eben nicht nachvollziehbar.
Gottseidank. Sonst wären unsere Gärten nicht einzigartig.