Hallo hemerocallis, könntest Du erklären, was an dem Taglilien-Artikel falsch oder unzureichend ist und weshalb die Bilder schlecht sind? Gruß Jonas
Ich versuche, das was mir am stärksten aufgefallen ist, zu konkretisieren:
Taglilien werden nach objektiven Qualitätskriterien beurteilt. Die Behauptung, daß Taglilien 'Made in Germany' es durchaus mit der amerikanischen Konkurrenz aufnehmen können, ist so pauschal nicht korrekt. In den USA arbeiten viele professionelle und semi-professionelle Züchter in viel rauherem Klima als es in Mitteleuropa üblich ist und liefern deutlich bessere Ergebnisse. Alle wirklichen Durchbrüche in der Taglilienzucht wurden dort erzielt - in den letzten Jahren auch perfekt öffnende üppig gerüschte extrem winterharte Sorten mit hohen Knospenzahlen. Als Beispiel erwähne ich hier nur exemplarisch Phil und Luella Korth
http://www.pinewooddaylilies.com/Viele der im Artikel genannten Züchter betreiben Taglilienzucht als Hobby; die Schwerpunkte sind sehr unterschiedlich und die Qualität der registrierten Sorten ebenfalls. Der Artikel differenziert hier nicht - wahrscheinlich das größte Manko. Z. B. wird eine heute überholte Sorte aus 1997 als hervorragend bewertet - das war sie wohl auch damals.
Das Registrieren einer Taglillie erfordert keinerlei Qualitätsnachweise - für $ 20,-- läßt sich jeder Sämling völlig unabhängig von seinen Qualitäten registrieren - die Anzahl der Registrierungen sagt ebenfalls nichts über die Qualität einer Züchtung aus.
Das Foto der Sorte 'Irschenberger Kolralle' zeigt, wie Taglilien nicht aussehen sollen: die Tütenbildung der Sepalen ist ein objektiver Qualitätsmangel, fleckige Farben und eine unvollständige und asymmetrische Öffnung der Petalen ist ebenfalls ein Grund, einen derartigen Sämling nicht zu registrieren. Möglicherweise war das ja ein schlechter Blütentag und die Sorte kann es auch besser - das Bild ist jedenfalls wirklich abschreckend.
Einige deutsche Züchter haben in den letzten Jahren qualitativ hochwertige an ihr lokales Klima angepaßte Sorten gezüchtet - sie können als Ersatz für die aktuell nicht verfügbaren ebenso klimaangepaßten Top-Performer aus den USA gute Dienste leisten, vor allem im Spider- und Ufo-Bereich. Die Aufholjagd läuft auch bei anderen Blütenformen - eine realistische Bewertung ist allerdings schwierig, weil eine objektive Qualitätsbeurteilung - vor allem was die Klimatoleranz anbelangt - weitestgehend fehlt.*
Die Auswahl der Bilder ist meiner Ansicht nach etwas unglücklich getroffen - bis auf ein oder zwei Ausnahmen werden Blütentypen gezeigt, die schon vor zehn Jahren in den USA nicht mehr neu waren - ich habe schon originellere deutsche Züchtungen live gesehen.
Der ganze Artikel erweckt auf mich den Eindruck einer Aufzählung anhand einer Namens/Adreßliste - die Sorten wirken zufällig erwähnt, echte Highlights bleiben unerwähnt, Laien bekommen keinen realistischen Eindruck - Fans sind wohl aufgrund der Oberflächlichkeit enttäuscht.
*meine eigenen Erfahrungen mit deutschen Züchtungen sind sehr unterschiedlich, die klimatischen Bedingungen sind mit denen in Deutschlands wärmsten Gebieten durchaus vergleichbar.