Häuser mit 200 m² Wohnfläche zu besitzen ist sicher fein - diese auch putzen zu müssen, wieder weniger. Beim Garten ist es noch auffälliger - je größer desto besser und die Zeit der Besitzer würde nicht einmal fürs regelmäßige Unkrautjäten reichen, aber es werden Schwimmteiche und aufwändige Schnitthecken/gemischte Rabatte etc. angelegt und große Mengen an schnittaufwändigen Rosen/Obstbäumen gepflanzt.
Das hohe Einkommen bei vielen Doppelverdienern erlaubt ja auch JETZT die Anschaffung dieser Besitztümer - daß später auch das Personal für die Pflege bezahlt werden muß, obwohl man in der Pension weniger verdient, wird dabei ganz einfach verdrängt
LG
Ich weiß nicht, warum man Menschen rügen soll, die so verfahren. Es ist ihre Entscheidung und wenn sie später den Aufwand körperlich und finanziell nicht mehr leisten können, kommt der Punkt, an dem neu überlegt, eventuell auch verkauft und verkleinert werden muss. Das ist dann zwar schmerzlich., aber dafür hat man ja vorher die glücklichen Zeiten gehabt.
Sich im ‚Jetzt‘ stets vom Gedanken an das ‚Später‘ einengen zu lassen, halte ich für falsch. Das nimmt die Lebensfreude.
Ich habe mir mit Anfang 50 1300qm Garten mit kleinem Haus 300km vom Erstwohnsitz zugelegt. Damals konnte ich ohne Hilfe auch schon nicht alles im Garten bewerkstelligen (die schon vorhandene und unverzichtbare hohe Buchenhecke habe ich immer professionell schneiden lassen). Dann habe ich eben nur das angelegt, was ohne Hilfe aus der gartenunlustigen Familie ging (Teich ausheben und anlegen, Rosenerde austauschen, Sträucher roden und neue pflanzen, neue Staudenrabatten anlegen, pro Jahr 500 Tagliliensämlinge auf einem 800qm Pachtgrundstück großziehen usw. – und das war noch enorm viel mehr als was jetzt geht. Und es hat mich viele Jahre total glücklich gemacht.
In Kürze werde ich 75, und es ist der Zeitpunkt gekommen, über die Aufgabe dieses Gartens nachzudenken (vom Pachtgarten habe ich mich schon vor 2 Jahren getrennt, noch eher vom Teich). Nicht nur die Größe des Gartens wird beschwerlich in Alleinarbeit, sondern auch das Hin- und Herfahren zwischen den beiden Wohnsitzen (wegen Familie inzwischen ca. alle 2 Wochen) wird ja nicht mehr lange gehen können, so gern ich auch Auto fahre. Was also tun?
Derzeit fange ich an nach einem Schrebergarten am Erstwohnsitz zu suchen, um wenigstens bei schönem Wetter noch etwas in der Erde buddeln zu können. Natürlich unterliegt das Anpflanzen gewissen Reglementierungen und es ist auch nicht so schön auf gemietetem Boden zu arbeiten wie auf dem eigenen. Aber auch daraus werde ich noch emotionalen Gewinn ziehen für ein paar Jahre, hoffe ich.
Hätte ich nun mit Anfang 50 das große Grundstück in der Ferne nicht kaufen sollen, weil ich es 25 Jahre später wieder abgeben muss? Wieviel Freude mir da entgangen wäre, lässt sich in Worten kaum ausdrücken.