Pro Stunde steigt der Pegel um ca. 4 cm und vielleicht ist das Maximum in der 2. Nachthälfte erreicht. Das ganze Wasser stammt zum größten Teil nicht aus unseren Niederschlägen, sondern aus Tschechien und die dortigen Wasserbehörden entscheiden, wieviel sie aus ihren Talsperren und Wehren zu uns ablassen. Da dort zu dieser Jahreszeit niemand mit solchen Regenmassen gerechnet hat, waren die Stauseen der Elbzuflüsse vermutlich schon zu Regenbeginn rappelvoll und konnten deshalb nicht viel zurück halten. Schließlich hat man sich auf einen trockenen Sommer eingestellt und sich deshalb mit viel Wasser bevorratet.
Als dann klar war, welches Regengebiet aufzieht, hätten die Tschechen sofort beginnen müssen, Wasser aus ihren vielen Stauseen und Wehren abzulassen, um Platz zu schaffen. Das ist offensichtlich nicht erfolgt.
Auch bei uns gibt es bei der Talsperrenverwaltung einen Interessenkonflikt. Zu Sommerbeginn sollen die Stauseen maximal gefüllt sein, damit viel Wasser verkauft werden kann. Auf diese Einnahmen ist die Talsperrenverwaltung angewiesen. Da es im Frühsommer bei uns oft mal 4 bis 6 Wochen nicht regnet, wird viel Wasser für die Bewässerung gebraucht. Wenn die Stauseen aber so voll sind, können diese nicht mehr so viel Regenwasser aufnehmen, so dass ihr Hauptzweck, der Hochwasserschutz, nur noch teilweise erfüllt werden kann. In Tschechien ist das sicher auch so. Diese Art der Talstellenbewirtschaftung ist in meinen Augen die Hauptursache für solche Hochwasser, denn eigentlich gibt es so viele Stauseen und Rückhaltebecken in Sachsen wie nirgends so in Deutschland - das meiste schon unter Königs gebaut. Damals (bis 1918) war auch Tschechien noch deutsch bzw. gehörte zu Österreich und deshalb gibt es in Böhmen auch viele Stauseen und Rückhaltebecken zum Hochwasserschutz.
In Dresden wird es hoffentlich nicht so schlimm wie 2002, obwohl der damalige Höchststand nur knapp vrfehlt werden wird. Die damaligen Hauptschäden stammen nicht von der Elbe, sondern von der Weißeritz, die Dresden quasi von hinten geflutet hat. Die Weißeritz wurde seit 2002 stark ausgebaut und befestigt, so dass die Schwachstellen beseitigt wurden. Vielerorts würden die Deiche erhöht und Spundwände errichtet, so dass große Stadtgebiete geschützt werden können. Der Ausbau des Hochwasserschutzes ist jedoch ein Milliardenprojekt und sollte erst 2020 abgeschlossen sein. Dazu kam es noch zu Verzögerung durch viele und endlose Klagen gegen die Hochwasserschutzmassnahmen, weil Dämme und Mauern die schöne Sicht auf die Elbe versperren. Hoffentlich bekommen die Kläger jetzt nicht noch staatliche Hilfen.