Haben die dort Wohnrecht auf Lebenszeit und beabsichtigen selbiges Recht auch in Anspruch zu nehmen?
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Gerade in der zunehmend ent-siedelten Ecke bei Euch ist der potentielle Interessentenkreis sowieso auf eine winzige Illusion reduziert.
Ja und ja.
Alle Vorstellungen wie z.B. den Garten unter Denkmalschutz zu stellen und in öffentlicher Regie weiterzuführen funktionieren nach meiner Meinung nicht. Der neue Obergärtner muss im Garten wohnen und leben. Er muss im Sommer von 9-22 Uhr ansprechbar sein und hat dafür im Winter wochenlang Ruhe. Darüber hinaus muss der Neue zwangsläufig viel Ahnung von Pflanzen haben und obendrein von Gartengestaltung. Er sollte Veranstaltungen (Musik, Literatur, Kleinkunsttheater) durchführen, begleiten und abtrechnen können. Dafür lernt man viele neue Leute kennen und freut sich auf den Winter, wenn man die Abgeschiedenheit und Einsamkeit endlich mal genießen kann.
Genau so einen zu finden ist eine gaaannz schwere Aufgabe!
Noch dazu in einer solch gottverlassenen Gegend. Findet dort noch ein funktionierendes Pfarrgemeindeleben statt? Dies hat nun nichts mit dem Garten zu tun, aber die Pfarrgemeindemitglieder scheren sich normalerweise um andere Dinge als um einen Garten, noch dazu um einen solch außergewöhnlich schönen Garten. Das merke ich z.B. hier im Ort. Da wird gerade ein historisch wertvoller Pfarrhof verschachert, weil er desolat ist. Den Garten und die tollen Gewölbe interessiert hier kein Schwein. Ist leider so.
Ich habe schon viele Gärten, Alpinum und dergleichen verschwinden sehen. Solche wie den Pfarrgarten Saxdorf gibt es weit mehr, als wir glauben. Das ist eben der Gang der Dinge, wenn man keinen National Trust hat. Wenn kein Idealist gefunden wird, dann muss man sich mit dem Gedanken tragen, dass nur noch die alten Gehölze stehen bleiben und die Zeiten überdauern.
In GB, ja selbst in den USA gehören besondere Gärten zum Kulturgut und werden wie Gebäude als schützenswert eingestuft, ja sie werden sogar von Firmen gesponsert. Rentner leisten dort freiwillig Arbeitsstunden und kümmern sich um die Besucher, vermehren Pflanzen etc. Das sollte mal bei uns passieren, das Bewusstsein hierzu ist gar nicht verankert.