@bristlecone:
In der Weihenstephaner Studie wird eine Wirksamkeit bis in 20cm Tiefe eines karbonatreichen Lehm von pH 7 aufgezeigt, ich find das überzeugend genug (abgesehen von meinen eigenen Versuchen ).
Das war im Container, oder?
Im Freiland sank bei kalkhaltigem Löss-Lehm der pH-Wert im Oberboden (vgl. Abb. 3 des
Berichts) nur in den oberen 0-10 cm stark ab, in 10 - 20 cm war der Effekt wesentlich geringer und setzte erst nach 3 Monaten ein.
Aber wie schon mal erwähnt: Leider steht dort weder der Kalkgehalt des Bodens noch die ausgebrachte Schwefelmenge.
Überhaupt waren Effekte nur nachweisbar, nachdem die ursprünglich ausgebrachte Menge an Schwefel verdoppelt worden war.
Allerdings sank der pH-Wert in der obersten Bodenschicht dann bereits auf pH 3. Zitat:
"Nach dieser Schwefelgabe sank der pH-Wert in der obersten Schicht bis auf pH-Werte um 3. In der Schicht von 10 bis 20 cm konnte der pH-Wert bis August immerhin noch um eine Stufe gesenkt werden. In der untersten Schicht von 20 bis 30 cm ist bisher noch keine eindeutige Wirkung zu erkennen (Abb. 3)."
Das zeigt mir wiederum, dass die ganze Sache theoretisch funktioniert, praktisch aber im Garten recht heikel ist.
Absolute Moorbeetpflanzen vertragen solche pH-Werte, für die meisten Pflanzen sind pH-Werte unter 4 toxisch.
Bei Moorbeetpflanzen hat man aber das Problem, dass der pH-Wert durch den eingebrachten Schwefel schon in geringer Bodentiefe weniger beeinflusst wird und in noch größerer Tiefe gar nicht nennenswert.
Man könnte den Schwefel tiefer in den Boden einbringen, aber das hilft nicht, da der ja oxidiert werden muss und das in tieferen Bodenschichten viel langsamer geht als oberflächennah.
Mir bleibt das zu heikel. Zu wenig Schwefel bringt im kalkhaltigen Boden keinen nennenswerten Effekt, da der Kalk puffert, zu viel Schwefel ist wie zu viel Dünger pflanzenschädlich.
Pflanzen, die tatsächlich so saure Bodenverhältnisse brauchen, würde ich im Moorbeet oder im Kübel kultivieren, andere, bei denen es eher um die Verfügbarkeit von Eisen im Boden geht, lieber im mit Zuschlägen verbesserten Boden, ggf. mit Eisendüngergabe.